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Las Vegas: Glücksspiel-Metropole in der Wüste

“Welcome to Fabulous Las Vegas”: Mit diesen wenig bescheidenen Worten begrüßt die Wüstenstadt ihre Besucher – und davon gibt es einige. Etwa 40 Millionen Menschen jährlich besuchen Las Vegas, um sich imposante Bühnenshows anzuschauen und ihr Geld im Casino zu verprassen. Doch wie kam es dazu, dass gerade in der sonst eher kargen Wüstenlandschaft Nevadas eine hell erleuchtete Metropole des Entertainments entstand?
JFL, 01.09.2022
Welcome to fabulous Las Vegas

wsfurlan, GettyImages

Im Westen der USA, auf halber Strecke zwischen dem Grand Canyon und dem heißesten Ort der Welt, dem Death Valley, liegt die Wüste von Nevada. Doch dort ist es nicht überall gleich trocken. In der Gegend des Colorado River, an der südlichen Spitze des Bundesstaates Nevada, lässt es sich gut leben. Das erkannte vor einigen hundert Jahren bereits der indigene Stamm der Paiute, der sich in der Nähe des heutigen Las Vegas niederließ.

Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich in der Gegend auch Mormonen an. Sie waren auf ein friedliches Miteinander mit den Ureinwohnern aus, wurden jedoch schnell vom aufkommenden Goldrausch und den damit verbundenen Neuankömmlingen vertrieben. Im Jahr 1905 wurde schließlich die Stadt Las Vegas gegründet. Übersetzt heißt der Name „Die Auen“ – eine Anspielung auf den fruchtbaren Boden der Region. Fruchtbar war zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch die Wirtschaft von Las Vegas. Aufgrund etlicher Silber-, Kupfer- und Eisenminen wurde die Stadt schnell an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Bugsy Siegel mit zweien seiner Anwälte
Bugsy Siegel, hier flankiert von zwei Anwälten, zählte zu den prominentesten Figuren der organisierten Kriminalität, die nach dem Zweiten Weltkrieg in das Glücksspielgeschäft von Las Vegas einstiegen.

Der große Boom unter dem Einfluss der Mafia

Im Jahr 1931 sorgten schließlich zwei Ereignisse für den großen Durchbruch von Las Vegas: Zum einen wurde mit dem Bau des gigantischen Hoover-Staudamms begonnen, wodurch tausende Arbeiter in die Region kamen. Zum anderen legalisierte der Bundesstaat Nevada das Glücksspiel, um die große Depression einzudämmen. Als Resultat schossen Hotels, Nachtclubs und Casinos aus dem Boden. Die vom billigen Strom der Hoover-Talsperre betriebenen Gebäude wurden allerdings aus Steuergründen meist nicht in der Stadt Las Vegas selbst, sondern leicht außerhalb gebaut. So entstand der sogenannte Strip von Las Vegas, der im heutigen Vorort „Paradise“ liegt.

Auch die Mitglieder der Cosa Nostra, allen voran der New Yorker Mafiosi Bugsy Siegel, witterten im Glücksspielgeschäft ihre Chance. Mit dem „Flamingo“ eröffnete Siegel 1946 das erste Hotelcasino am Strip, das einen eigenen Bühnensaal für Shows und Auftritte hatte. In den folgenden Jahrzehnten boomte die Stadt. Stars wie Elvis Presley, Dean Martin und Frank Sinatra traten regelmäßig in den Casinos auf und immer mehr Besucher strömten nach Las Vegas.

Die bunte und hell erleuchtete Stadt hatte aber auch eine Schattenseite: Bei einem Großteil der Geschäfte hatte die Mafia ihre Finger im Spiel und schöpfte große Teile der Glücksspiel-Gewinne ab. Als die goldenen Zeiten des organisierten Verbrechens in den 1970er und 1980er Jahren zu Ende gingen, ging es deshalb auch mit der Stadt Las Vegas bergab.

Strip im Neolicht
Die ikonischen Hotel- und Casionoanlangen des Strips hauchten Las Vegas neues Leben ein.

Veronica Jennings, GettyImages

Das neue Las Vegas voll Glanz und Glamour

Neuen Aufschwung brachten erst neue Investoren wie Howard Hughes und Steve Wynn. Spätestens mit der Eröffnung des Edelhotels Mirage im Jahr 1989 ging es wieder steil aufwärts am Strip von Las Vegas. Weltberühmte Shows wie die der Zauberkünstler Siegfried und Roy und regelmäßige Auftritte von Stars wie Elton John, Celine Dion und Madonna brachten die Stadt wieder zum Leuchten und machten sie zu der Touristenattraktion, die sie auch heute noch ist.

Neben dem Mirage zählen zu den berühmtesten Hotels heute das Mandalay Bay, das Caesars Palace und das MGM Grand, das beispielsweise für seine groß aufgezogenen Boxkämpfe bekannt ist. Prägend für das Stadtbild sind auch die Nachbildungen berühmter Bauwerke, wie der Eiffelturm des „Paris Las Vegas“, die Sphinx und Pyramide des „Luxor“ und die Freiheitsstatue und Skyline des „New York-New York“.

Panoramablick auf Las Vegas
Abseits des Zentrums ist Las Vegas oft monoton und alles andere als glamourös.

Omar Diaz, GettyImages

Die Schattenseite der City of Entertainment

Auch wenn Las Vegas nicht mehr die „Sin City“ ist, die sie einmal war, gibt es auch heute noch Teile der Stadt, die nichts mit Glanz und Glamour zu tun haben. Abseits des Strips, unweit der Edelcasinos, zeigt sich ein anderes Stadtbild. So besitzt Las Vegas eine der höchsten Kriminalitätsraten in den USA und in den äußeren Vierteln herrscht teils große Armut. Vom Schicksal der gut 600.000 Einwohner der Stadt bekommen die 40 Millionen jährlichen Besucher allerdings nur wenig mit. Auf dem Strip selbst herrscht dafür eine hohe Polizeipräsenz. Die meisten Delikte beschränken sich hier auf Taschendiebstahl und illegale Prostitution.

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