Eine plötzliche, katastrophenartige Verlagerung von großen Gesteinsmassen an Steilhängen oder Wänden. Der Begriff "Bergsturz" ist jedoch nicht ganz korrekt und etwas irreführend, da bisher noch kein Berg als Ganzes herabgestürzt ist; es betrifft lediglich Teile der Gesteine, die ein Bergmassiv aufbauen. In vielen Fällen stürzen die Gesteine auch nicht, sondern gleiten auf mehr oder weniger steil geneigten Bahnen zu Tal. Man unterscheidet daher zwischen einem Fallsturz und dem wesentlich öfter vorkommenden Schlipfsturz. Bei einem Fallsturz setzen sich die Gesteinsmassen sofort mit Fallgeschwindigkeit in Bewegung. Der Schlipfsturz beginnt mit einer gleitenden Bewegung auf einer vorgegebenen Bahn. Die Sturzscholle kann auf ihrer Talfahrt weitgehend im Verband bleiben oder völlig zu Staub und Schutt zerfallen. Bei weniger steilen Gleitbahnen bleiben meist größere Gesteinspartien zusammen. Eingeschlossene Luft kann bei einem Schlipfsturz die innere Reibung der zu Schutt zerfallenen Gesteinsmassen derart stark herabsetzen, dass sie wie auf einem Luftpolster auch ohne nennenswerten Wassergehalt zu fließen beginnen. Dies wurde z. B. beim historischen Bergsturz von → Elm im Jahre 1881 beobachtet.
Zum Begriff des Bergsturzes:
Der etwas irreführende Begriff des Bergsturzes hat sich in der Wissenschaft weitgehend etabliert. Der Geograph Gerhard Abele gibt in seinem Standardwerk zum Thema ”Bergstürze in den Alpen” aus dem Jahr 1974 folgende Definition: “Bergstürze sind Fels- und Schuttbewegungen, die mit hoher Geschwindigkeit (in Sekunden oder wenigen Minuten) aus Bergflanken niedergehen und im Ablagerungsgebiet ein Volumen von über einer Million Kubikmeter besitzen oder eine Fläche von über 0,1 km2 bedecken. Kleinere Ereignisse bezeichnet man als Felsstürze“. Diese künstlich festgelegten Zahlen können sicherlich kritisch betrachtet werden, da es zwischen Fels- und Bergstürzen in der Natur keine Grenzen gibt. So schlägt der Geograph Frank Ahnert in seinem 1996 erschienenen Lehrbuch der → Geomorphologie Folgendes zur Definition von Bergstürzen vor: ”Die von der Bewegung erfasste Hangfläche und die bewegte Gesteinsmasse bzw. das bewegte Volumen müssen groß genug sein, um der Bezeichnung Bergsturz in der Auffassung der umwohnenden Bevölkerung und der das Ereignis untersuchenden Geomorphologen gerecht zu werden”.