Allein der Gedanke, dass der Zahnarzt einen Zahn ohne Narkose zieht, lässt auch den härtesten Macho erschaudern. Doch die moderne Medizin ist glücklicherweise in der Lage, das Schmerzempfinden durch eine Anästhesie oder Narkose auszuschalten, solange es der operative Eingriff erfordert. Gleich ob als Vollnarkose oder Lokalanästhesie.
Ein Meilenstein in der Anästhesiegeschichte war die Entdeckung des Lachgases durch den britischen Naturwissenschaftler Joseph Priestley (1733 - 1804) im Jahr 1772. Beim Einatmen wirkt Lachgas stark schmerzstillend und schwach narkotisch. Aber erst 71 Jahre später wurde in Boston versucht, damit eine Narkose durchzuführen.
Der amerikanische Zahnarzt Horace Wells (1815 - 1848) läutet damals durch seine Entdeckung, Lachgas bei Operationen als schmerzstillendes Medikament zu benutzen, eine neue Ära ein. Nach einem Selbstversuch (sein Assistent zieht Wells einen Weisheitszahn) fährt Wells 1844 ans Massachusetts General Hospital und will dem berühmten Chirurgen John Warren seine Kunst zeigen. Leider misslingt das Experiment, vermutlich, weil zu wenig Lachgas gegeben wurde.
Das Geburtsdatum der modernen Anästhesie ist der 16. Oktober 1846. Der US-amerikanische Zahnarzt William Thomas Green Morton (1819 - 1868) demonstrierte die erste erfolgreiche Narkose mit Äther bei einer Zahnextraktion.
Heute ist die moderne Anästhesie in den Industrienationen eine perfektionierte medizinische Fachdisziplin, die auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament steht. Sie bedient sich moderner Medikamente und High Tech, um dem Patienten eine risikoarme Narkose zu ermöglichen.