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Arbeiten als Werkstudent – die perfekte Kombination aus Arbeit und Studium?
Viele Studenten müssen neben dem Studium arbeiten
Rund zwei Drittel aller Studierenden arbeiten neben dem Studium. Sie verdienen dabei häufig mehr als den Mindestlohn und sind dennoch einem großen Druck ausgesetzt. Manche arbeiten nur in den Semesterferien, andere jobben die ganze Zeit über. Es gibt verschiedene mögliche Beschäftigungsverhältnisse für Studenten, von denen wir eines heute unter die Lupe nehmen wollen: die Arbeit als Werkstudent. Als Werkstudent zu arbeiten hat für den Studierenden viele Vorteile, denn er sammelt nicht nur praktische Erfahrungen und zahlt bereits in die Rentenkasse ein; die Erfahrungen während der Arbeit können sich auf das theoretische Studium positiv auswirken und es durch wertvolle, praktische Aspekte bereichern.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um als Werkstudent arbeiten zu können?
Als Werkstudent kommt ein Studierender in Frage, der sich im Hauptstudium befindet und in Vollzeit immatrikuliert ist. Für einen in Teilzeit Studierenden kommt diese Möglichkeit nicht in Betracht. Auch während eines Urlaubssemesters ist die Anstellung in dieser Form nicht möglich, denn die Arbeit als Werkstudent stellt lediglich eine Ergänzung zum Studium dar. Der Student darf das 25. Fachsemester noch nicht überschritten haben. In der Regel studiert der Werkstudent einem Fachbereich, der mit dem Arbeitsgebiet des Unternehmens eng verwandt ist. Es geht also nicht nur darum, neben dem Studium etwas Geld zu verdienen, um die monatlichen Ausgaben stemmen zu können. Die Arbeit als Werkstudent ist eine wichtige Vorbereitung auf den späteren Beruf und hat Ähnlichkeit mit einem Trainee Programm.
Welche Regeln gelten für einen Werkstudenten?
Vom Umfang her kann die Arbeit bis zu 20 Stunden pro Woche ausgeübt werden. Hierbei gilt die 26-Wochen Regel, die besagt, dass nur während 26 Wochen pro Jahr mehr als 20 Wochenstunden abgeleistet werden dürfen. Das ist zum Beispiel in den Semesterferien oder während des Pflichtpraktikums der Fall. Die Arbeit im Unternehmen unter bestimmten Umständen als Praktikum angerechnet werden.
Der Vorteil: Anders als bei einem Minijob gibt es keine Einkommensgrenze, sondern lediglich eine Begrenzung der Arbeitszeit. Dafür kann ein Werkstudent meist nicht in der Familienversicherung der Krankenkasse bleiben, sondern muss sich selbst studentisch versichern. Das kostet jedoch nur rund 70 Euro pro Monat und wird durch den höheren möglichen Verdienst leicht ausgeglichen.
Wie viel kann ein Werkstudent verdienen?
Für Werkstudenten gilt der gesetzliche Mindestlohn von aktuell 9,15 € pro Stunde, wie für alle anderen Arbeitnehmer in Deutschland auch. Weniger darf nicht gezahlt werden, nach oben hin gibt es jedoch keine Grenze. Viele Werkstudenten verdienen deutlich mehr als den Mindestlohn. Besonders im IT-Bereich sind Stundenlöhne um die 30 Euro keine Seltenheit.
Welche Vorteile hat der Werkstudenten- Vertrag?
- Ein Werkstudent zahlt deutlich weniger Beiträge für die Sozialversicherung als andere Teilzeitangestellte. Es werden lediglich 9,35 % für die Rentenversicherung vom Lohn abgezogen, sodass mehr Netto vom Brutto bleibt. Gleichzeitig bedeutet das auch, dass bereits Rentenpunkte erworben werden.
- Kontakte knüpfen, das spätere Arbeitsumfeld genau kennenlernen, eventuell schon beim zukünftigen Arbeitgeber Punkte sammeln – das alles ist während der Arbeit als Werkstudent inklusiv. Während der Arbeitgeber sich den Nachwuchs seines Unternehmens bereist heranzieht, kommt der Werkstudent leicht an Informationen, interne Stellenausschreibungen und Know-how.
- Es besteht die Möglichkeit, die Bachelor- oder Masterarbeit im Unternehmen zu schreiben.
- Ein Werkstudentenzeugnis kann selbstverständlich sehr hilfreich bei der späteren Arbeitssuche sein.
- Während der Arbeit als Werkstudent hat der Studierende einen Anspruch auf Gehaltsfortzahlung bei Krankheit, bezahlten Urlaub, Mutterschutz und Arbeitsschutz.
Hat die Arbeit als Werkstudent auch Nachteile?
Sicherlich gibt es bei dieser Form der Beschäftigung auch Nachteile, sodass jeder Studierende abwägen muss, ob er diese Aspekte in Kauf nehmen möchte. Die meisten Studierenden, welche die Möglichkeit haben, in einem Unternehmen angestellt zu sein und ihr späteres Arbeitsumfeld von der Pieke auf kennenzulernen, nutzen diese Gelegenheit sehr gern. Man kann schließlich nie wissen, welche Gelegenheiten sich durch die Arbeit für die Zukunft noch ergeben. Hier sind dennoch die Nachteile:
- Als Werkstudent zahlt man nicht in die Arbeitslosenversicherung ein, anders als bei einem Teilzeitjob. Das bedeutet auch, dass es nach dem Studium keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld gibt.
- Wer BAFÖG bekommt, muss sich eventuell entscheiden, ob er dieses in Anspruch nimmt oder als Werkstudent arbeitet. In der Regel werden durch diesen Job die Freibeträge überschritten, sodass man keinen Anspruch auf BAFÖG mehr hat.
In der Summe hat die Arbeit als Werkstudent deutlich mehr Vorteile als Nachteile und ist eine gern genutzte Gelegenheit