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Afghanistan: Unruhiges Land am Hindukusch

Afghanistan
Amtlicher Name:
Islamische Republik Afghanistan
Fläche:
652 090 km²
Einwohner:
24,9 Mio.
Hauptstadt:
Kabul
Amtsprache(n):
Paschtu, Dari
Währung:
1 Afghani = 100 Puls

Landesnatur

Was ist der Hindukusch?

Ein bis zu 7500 m hohes Gebirge in Zentralasien. Der größte Teil des Hindukusch liegt in Afghanistan und breitet sich von Nordosten fächerförmig nach Südwesten aus. Die Flüsse des Landes enden meist in abflusslosen Seen oder Salzsümpfen. Die Winter sind kalt, die Sommer trockenheiß; meist herrschen Wüste und Steppe vor.

Bevölkerung

Wie hoch ist die Analphabetenquote?

Rd. 65% der Bevölkerung sind Analphabeten. Die großen Anstrengungen zum Ausbau und zur Modernisierung des Schulwesens in den 1960er Jahren fanden durch den Bürgerkrieg ein jähes Ende. Dieser hinterließ nach 25 Jahren ein zerstörtes Bildungssystem, dazu unterbanden die Taliban ab 1996 den Unterricht für Mädchen. Besonders in ländlichen Regionen fehlen zudem Lehrer, Lehrmittel und Schulgebäude.

Wirtschaft

Welche Bedeutung hat der Schlafmohnanbau?

Afghanistan, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, deckt einen Teil seiner Einnahmen aus dem Anbau und Export von Schlafmohn zur illegalen Opiumerzeugung. Inoffiziellen Schätzungen zufolge erwirtschaftet das Land etwa 15 % seines Bruttoinlandsprodukts durch Drogenhandel.

Durch Kriegszerstörungen und Flucht hat sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert. An Bodenschätzen gibt es u. a. Erdgas und Kohle. Die Industrie beschränkt sich auf die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte.

Übrigens: Das Verkehrsnetz ist lückenhaft. Eisenbahnen fehlen völlig. Nur 13 % des weitmaschigen Straßennetzes sind befestigt.

Geschichte

Wann begann die nationale Geschichte?

1747, als Ahmed Schah Emir der Afghanen wurde. Volle Unabhängigkeit erlangte das Land 1921 unter Aman Ullah. 1973 wurde König Zahir Schah von Mohammed Daud gestürzt, der diktatorisch regierte.

Wer übernahm 1978 die politische Macht?

Durch einen Militärputsch übernahmen die Kommunisten die Regierungsgewalt. Gegen sie erhob sich islamistisch geprägter Widerstand. Nach Machtkämpfen in der kommunistischen Führung rückten 1979 sowjetische Truppen ein. 1986 übernahm Mohammed Najibullah die Macht. 1989 zog die Sowjet–union ihre Truppen ab. Die Widerstandsbewegung setzte den Bürgerkrieg fort und stürzte 1992 das Najibullah-Regime. Blutige Machtkämpfe zwischen den Widerstandsgruppen verhinderten eine politische Stabilisierung.

Wer sind die Taliban?

Eine radikal-islamische paschtunische Gruppierung der sunnitischen Glaubensrichtung. 1996 eroberten sie Kabul und proklamierten einen streng islamistischen Gottesstaat. Die Duldung des Terrorführers Usama Bin Ladin in ihrem Herrschaftsbereich führte zum Konflikt mit den USA, der nach den Terroranschlägen vom 11. 9. 2001 eskalierte.

Für die Anschläge machten die USA Bin Ladin und dessen Terrornetzwerk Al Qaida verantwortlich. Sie begannen im Oktober 2001 mit einer militärischen Offensive gegen die Taliban, die innerhalb von zwei Monaten zum Sturz des Regimes führte. Eine Übergangsregierung unter Hamid Karzai wurde vereidigt. 2002 bestätigten die Delegierten der Loya Jirga (Große Ratsversammlung) Karzai als Staatsoberhaupt und Regierungschef. 2004 verabschiedeten sie eine neue Verfassung.

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