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Johannes Gutenberg: Meister des Buchdrucks

Was war das Revolutionäre an Gutenbergs Erfindung?

Mit der Erfindung der beweglichen Druckletter wurde sozusagen das Zeitalter der Massenkommunikation eingeleitet. Durch die nun mögliche weite Verbreitung des gedruckten Worts gelangten Wissen und Kenntnisse zu vielen Menschen – eine neue Ära begann.

Warum kam die neue Drucktechnik gerade zur rechten Zeit?

Die neue Technik des Druckens auf Papier mit beweglichen Lettern traf mit der zunehmenden Verbreitung des Gedankenguts des Humanismus zusammen, der von Italien ausging. Ab etwa 1400 wurden einige neue Schriftarten erfunden, die humanistische Drucktype Antiqua verdrängte die gotischen Buchstaben. Es war das Ziel vieler Drucker jener Zeit, mit den handgeschriebenen, reich verzierten Werken der Klosterschreiber konkurrieren zu können. Aber erst durch Johannes Gutenbergs Erfindung konnte dieser Wunsch in die Tat umgesetzt werden. Sein genialer Kunstgriff bestand in der Zusammenführung damaliger technischer Möglichkeiten zu einer vollkommen neuen Technologie, die die Verbreitung von Druckwerken aller Art, vor allem in deutscher Sprache, wesentlich beschleunigen sollte.

Worin bestand die große Innovation?

Vor Gutenbergs beweglichen Lettern wurden Druckplatten aus Holz hergestellt, die nur einmal verwendet werden konnten. Die neuen Lettern dagegen waren flexibel und ließen sich wiederverwenden.

Im Einzelnen funktionierte es so: Zur Herstellung der Typen wurde in die Spitze eines Stahlstabs, erhaben und seitenverkehrt, ein Buchstabe graviert. Diese Spitze wurde in weicheres Kupfer getrieben, so dass ein vertiefter Abdruck des Buchstabens in der Matrize entstand. Diese immer wieder verwendbare Kupfer-Matrize musste im Gießinstrument justiert werden, dann konnte das Gussmaterial eingefüllt werden. Auf diese Weise erhielt man bewegliche Bleilettern, die zu immer wieder neuen Texten verknüpft werden konnten. Die einzelnen Zeilen wurden in einem Setzschiff zu einer Spalte oder einer ganzen Seite zusammengefügt. Der justierte Satzspiegel wurde dann mit einem Lederballen eingefärbt und in die Presse gelegt. Um eine bessere Druckqualität zu erzielen, musste das Papier angefeuchtet und ebenfalls fixiert werden. Die Schwarzdrucke aus der Presse verzierte man von Hand mit Initialen und farbigen Illustrationen.

Welche Werke druckte der Mainzer?

In Gutenbergs Werkstatt entstanden Drucke von Ablassbriefen, Kalender, aber auch eine lateinische Schulgrammatik. Das berühmteste Produkt und unbestrittene Meisterwerk der Druckkunst ist die berühmte lateinische Bibel von 1452. Sie gilt gleichermaßen als künstlerisches Meisterwerk und technischer Meilenstein. Die Bände umfassen 1282 Seiten mit je 42 Zeilen. Von etwa 180 gedruckten Exemplaren der Gutenbergbibel sind heute noch 49 erhalten.

Worin bestand das große Verdienst Gutenbergs?

Wie viele bahnbrechende Erfindungen ist auch Gutenbergs Errungenschaft das Resultat lange währender Entwicklungen. In China hatte man schon Jahrhunderte vor Gutenberg mit beweglichen Drucklettern gearbeitet. Seine ureigene Erfindung ist jedoch das bewegliche Handgießinstrument, mit dem sich die Lettern schnell und sauber gießen lassen. Das große Verdienst des Mainzer Erfinders liegt in der intelligenten Zusammenführung diverser existierender Ideen zu einem funktionierenden System.

Wie machte Gutenberg seine Erfindung zu Geld?

Eine Neigung zum Geschäftlichen hatte der etwa um 1400 in Mainz als Sohn eines Patriziers geborene Johannes Gutenberg (eigentlich Gensfleisch) bestimmt. Nach seinem Studium an der Universität Erfurt absolvierte er eine Ausbildung zum Goldschmied. 1434 ließ sich Gutenberg in Straßburg nieder, wo er im Edelstein- und Goldschmiedehandwerk tätig war.

Für sein Druckunternehmen in Mainz musste er Kredite aufnehmen, die sein Geschäftspartner Johannes Fust 1455 zurückforderte. Als Gutenberg nicht zahlen konnte, musste er sich aus seinem Unternehmen zurückziehen, das dann von Fust und Gutenbergs Gesellen Peter Schöffer weitergeführt wurde. Mit einer kleineren Presse druckte der unermüdliche Gutenberg jedoch in Mainz weiter. 1465 wurde er vom Mainzer Erzbischof und Kurfürsten zum Hofmann ernannt, womit Privilegien und Einnahmen einhergingen, so dass er seine letzten Lebensjahre in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen verbringen konnte.

Wussten Sie, dass …

Gutenberg für seine Drucke eine selbst entwickelte Blei-Zinn-Legierung verwendete?

das erste jenseits der Alpen gedruckte Werk von den beiden deutschen Druckern Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz im italienischen Subiaco hergestellt wurde?

von über 40 Druckereien, die es vor 1500 in Rom gab, 25 von Deutschen betrieben wurden?

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