Wissensbibliothek
Ptolemäus: Sternenforscher des Altertums
Welche Auswirkungen hatten die Forschungen des Ptolemäus?
Das Mittelalter und die frühe Neuzeit orientierten sich lang an seinen Lehren. Ptolemäus war eine unantastbare Autorität, die zwar nicht dem christlichen Glauben anhing, aber dennoch göttliche Wahrheit verkündete.
Als Wissenschaftler zeichneten ihn die strenge Systematisierung seiner Erkenntnisse und die umfangreiche Zusammenstellung der Kenntnisse und Beobachtungen seiner Vorgänger aus. So charakterisiert die Werke des großen alexandrinischen Forschers das Nebeneinander von tabellarischer Datensammlung, theoretischer Erörterung und konkreter Anweisungen für Berechnungen und Konstruktionen.
Wer war dieser geheimnisvolle Gigant der Wissenschaft?
Viel ist über das Leben des Klaudios Ptolemäus tatsächlich nicht bekannt. Er lebte im 2. Jahrhundert n.Chr in Alexandria (Ägypten) und verkörperte einen der letzten Höhepunkte in der langen Tradition dieses klassischen antiken Wissenschaftszentrums. Auf seinen Arbeiten basierten die Vorstellungen der christlichen und islamischen Welt in Geografie und Astronomie bis zur kopernikanischen Wende.
War der Ägypter Astronom, Mathematiker, Geograf oder Astrologe?
Von allem etwas. Er verfasste Schriften zur Bahn der Planeten, ebenso aber auch ein Handbuch der Astrologie, Werke zur Mathematik und Erkenntnistheorie sowie Abhandlungen über Harmonik und Optik. Herausragend sind seine Arbeiten zur Geografie. Von seinem umfangreichen Werk ist allerdings nur wenig in direkter Form erhalten. Seine Gedanken und Forschungsergebnisse sind uns jedoch über Umwege – griechische Abschriften, arabische Übersetzungen oder gar lateinische Übersetzungen arabischer Übertragungen – überliefert.
Welche Bedeutung hatte für Ptolemäus die Erde?
Für Ptolemäus war sie das Zentrum des Universums. Der Astronom hatte die so genannte Epizykeltheorie entwickelt, um die Abweichungen zwischen seinen Beobachtungen und seinen Bahnberechnungen für die Planeten zu erklären. Nach dieser Theorie umkreisten die Planeten die Erde auf kleinen Kreisbahnen (Epizykeln), deren Mittelpunkte ihrerseits die Erde umkreisten – das geozentrische Weltbild.
Was löste das geozentrische Weltbild ab?
Die beiden Forscher Kopernikus und Galilei brachten im 16. und 17. Jahrhundert in die Astronomie den Gedanken ein, dass die Erde nicht der Mittelpunkt der Welt sei. Für die Rolle der Kirche und ihr Verständnis von der Beziehung zwischen Mensch und Gott war die Vorstellung von der Erde und dem Menschen als Zentrum der Schöpfung fundamental. Das Ende des geozentrischen Weltbilds stellte daher einen gewaltiger Einschnitt dar.
Womit beschäftigte sich der Wissenschaftler noch?
Mit Topografie. Für das 2. Jahrhundert n. Chr. wusste er erstaunlich viel über Form und Ausdehnung der Kontinente. In seiner »Anleitung zur Erdbeschreibung« gab er Anweisungen zum Zeichnen von Karten, befasste sich mit den Kontinenten Asien, Afrika und Europa und entwarf Kartenspiegel für 26 Teilkarten der bewohnten Welt. In einem Netz von waagrechten und senkrechten Linien gab er Positionen an, aus denen die heutigen Längen- und Breitengrade hervorgegangen sind. Er sammelte Entfernungsangaben, Städtebeschreibungen und ethnologische Schilderungen.
Was hat ein niederländischer Astronom des 18. Jahrhunderts mit Ptolemäus zu tun?
Der Astronom Christiaan Huygens, der im 18. Jahrhundert in den Niederlanden der Sternenbeobachtung nachging, benutzte die astronomischen Schriften des Ptolemäus als Grundlage seiner Forschungen zur Fixsternbewegung. Im »Almagest« hatte Ptolemäus einen Katalog der sichtbaren Sterne mit erstaunlich präzisen Positions- und Helligkeitsangaben zusammengestellt. Huygens fiel auf, dass die tatsächlichen Sternenpositionen von den Angaben des Ptolemäus abwichen. Aus dieser Abweichung ließ sich berechnen, in welche Richtung sich ein Fixstern bewegt.
Wussten Sie, dass …
der Titel »Almagest« von Ptolemäus' astronomischem Hauptwerk die arabische Übersetzung des griechischen »megiste syntaxis« ist, was »große Zusammenstellung« bedeutet?
Ptolemäus neben dem »Almagest« auch sehr anschauliche Darstellungen der Bewegung der Planeten, Tabellen für die Auf- und Untergänge von Fixsternen sowie zur Berechnung von Planetenpositionen und Anleitungen zur Projektion von Kugelflächen auf Ebenen verfasst hat?
Kleinplaneten unter der Lupe
Die Erforschung der Planetoiden tritt in eine neue Phase: Im Labor analysieren Wissenschaftler den Urstoff, aus dem sich einst die großen Planeten formten.
Der Beitrag Kleinplaneten unter der Lupe erschien zuerst auf...
Freundschaft unter Affen
Verhaltensforscher interessieren sich sehr für das soziale Miteinander von Affen als nächste Verwandte des Menschen. Gute Bedingungen für ihre Beobachtungen bieten Parks wie der Affenberg Salem in der Nähe des Bodensees, wo halbwilde Berberaffen in natürlicher Umgebung leben. von CHRISTIAN JUNG Affen toben durchs Geäst, es knackt...