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Das Wort des Monats April 2005

Dietmar Hefendehl

Ja, ja der Papst. Jahrelang war er einem gleichgültig, bestenfalls ärgerte man sich über ihn, andere stöhnten, dass sie über Jahre hinweg ihre Nachrufe immer wieder aktualisieren mussten. Doch dann erkrankte er ernsthaft und auf einmal stand er im Mittelpunkt des Medieninteresses und er wurde verehrt, gefeiert und geliebt. Vergessen seine konservative Haltung zur Verhütung, zu Frauen und Kirche, plötzlich war er das Sinnbild einer neuen jungen Kirche, der Zehntausende auf dem Petersplatz zusammenbrachte, gar Millionen von Pilgern in die ewige Stadt lockte. Nicht anders erging es seinem Nachfolger Joseph Kardinal Ratzinger, dessen Name vor der Konklave immer wieder fiel, der aber zu viele Gegner zu haben schien. Traurig schien keiner, denn auch Ratzinger gilt eher als strenger Bewahrer der konservativen Glaubenslehre, denn als forscher Reformator. Doch dann stieg bereits nach dem vierten Wahlgang weißer Rauch auf und aus dem polarisierenden Hardliner Ratzinger war der neue Papst geworden, der die Menschen zu Tränen und Applaus rührte. Auch Ihre Einsendungen drehen sich fast ausschließlich um den Papst, das Konklave und was sonst noch dazu gehört. Ein paar gedankliche Nachzügler hatten wir allerdings auch noch zu verkraften. So legte uns Herr S. die Feinstaubhysterie ans Herz, ein weiterer Vorschlag sah den Feinstaubsauger als Wort des Monats vor. Wir schlagen vor: Klopfen Sie sich den Feinstaub aus den Klamotten und lesen Sie den Artikel zum Wort des Monats März!

Herr W. wiederum führte das “herrlich unverbindliche und in keiner Weise anmaßende“ Schnullimann ins Feld. Nun ja, ein Schnullimann wer denkt, damit die Krone davontragen zu können (auch wenn wir das Wort ehrlich schätzen). Über Einsendungen wie simsen oder Visa-Affäre wollen wir uns an dieser Stelle nicht ereifern, für einige ticken die Uhren eben anders. Unter den zahlreichen Papst-relevanten Einsendungen wollen wir jedoch noch einen Klassiker hervorheben: den Pabst. Mit der geistreichen Erklärung: “Er hat es verdient“! Wer? Der Pabst? Der Pabst hat gar nichts verdient, er hat uns nichts geschickt einen Wahrig hätten Sie sich aber schon verdient, Herr E.!

Nun aber zu unserem Gewinner, der dieses Mal nicht aus dem illusten Kreise unserer User stammt. Gestoßen sind wir auf unserer Wort des Monats in der englischen Boulevardzeitung The Sun, die titelte: “From Hitler Youth to PAPA RATZI. Schlicht genial. Und deshalb werden wir den englischen Kollegen auch den Wahrig vorenthalten, damit wir in Zukunft weiterhin solche freien Gedankenspiele lesen dürfen, mit einem Buch zur deutschen Rechtschreibung kann man einem englischen Redakteur ohnehin keine Freude machen.

Ihre Vorschläge haben uns wie üblich hoch erfreut, teilweise zu Tränen gerührt, teilweise in Lachkrämpfen zusammenbrechen lassen. Vielen Dank den Teilnehmern an unserer Aktion “Wort des Monats“. Senden Sie uns auch im kommenden Monat wieder Ihren Vorschlag mit einer Begründung an die bekannte E-Mail-Adresse:wortdesmonats@wissen.de. Wie üblich gibt es auch im kommenden Monat einen Wahrig: Deutsche Rechtschreibung zu gewinnen (dafür aber nicht die Begründung vergessen!) wir freuen uns auf Ihre Einsendung und wünschen viel Erfolg!

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