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Das Zweitstudium

Das Zweitstudium wird immer beliebter, zumindest im Südwesten Deutschlands - auch bei Absolventen von Fachhochschulen wie eine Befragung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg ergab.
Manchmal ist der ausschlaggebende Grund dafür, dass die betroffenen Personen das Gefühl haben, mit ihrem Erststudium die falsche Wahl getroffen zu haben. Für diejenigen, die sich in ihrem Berufsfeld recht wohl fühlen und bereits einen Job ihrer Wahl ergattert haben, dient ein Zweit- oder Aufbaustudium vor allem der Verbesserung beruflicher Perspektiven. Im Regelfall ist ein solches Unterfangen mit einer hohen Arbeitsbelastung verbunden. Schließlich müssen Arbeitnehmer, die nebenbei studieren, zwei große Herausforderungen auf einmal meistern. 
 
Da stellt sich natürlich die Frage: Lohnt sich das denn überhaupt und wenn ja, für wen? 
 
Das Zweitstudium

Hermann (CC0-Lizenz) / pixabay.com

 
In welchen Bereichen ist ein Zweitstudium sinnvoll?
Ob ein Zweitstudium sinnvoll ist, hängt natürlich entscheidend mit den damit verbundenen Wünschen und Vorstellungen zusammen. Wer die Entscheidung dazu vor allem aus purem Interesse getroffen hat, verfolgt andere Ziele als die Mehrheit derjenigen, die auf diese Art ihre Karriere voranbringen möchten. In ersterem Fall kann es auch für einen Angestellten in einer Werbeagentur „sinnvoll“ sein, ein Geschichtsstudium zu absolvieren. Auf der anderen Seite gibt es Fälle, in denen sich ein Zweit- oder Aufbaustudium anbietet, um die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. 
 
  • Ein berufsbegleitendes Studium zum Master of Business Administration (MBA) kann für Absolventen der unterschiedlichsten Fachrichtungen die Möglichkeit eröffnen, Führungspositionen in Unternehmen zu bekleiden. Auch wer im technischen Bereich als Projektleiter tätig werden möchte, profitiert durch ein solches Studium. Mittlerweile werden MBAs mit verschiedenen Schwerpunkten angeboten. 
     
  • Ein beliebtes Fach für ein Zweitstudium ist auch Psychologie. Wer vorher Jura studiert hat, kann so zum Beispiel als Gerichtspsychologe arbeiten. Absolventen eines Medizinstudiums haben wiederum die Möglichkeit, mit einem zusätzlichen Abschluss in Psychologie als Psychiater tätig zu werden. Interessenten sollten aber bedenken, dass ein Psychologiestudium mit besonders hohen Anforderungen verbunden ist.
     
  • Ein Aufbaustudium BWL ist gerade für Absolventen von wenig wirtschaftlich orientierten Studiengängen sinnvoll. So erwerben Geisteswissenschaftler auf diesem Weg Kompetenzen, die Ihnen sowohl den Quereinstieg in andere Branchen erleichtern als auch beispielsweise in Verlagen neue Karrieremöglichkeiten eröffnen. 
 
Ähnliche Beispiele gibt es viele. Für Wissenschaftler kann ein Zweitstudium zudem sogar notwendig sein, um bestimmte Forschungen weiterverfolgen zu können. Schließlich gibt es den Fall, dass eine Person mit einem Abschluss in einem Nischenfach keinerlei Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sieht und sich deshalb entscheidet, noch einmal von vorne zu beginnen. In der Online-Ausgabe der „Sueddeutschen“ werden aktuell interessante Tipps zu einer Wissenschaftskarriere und MBA-Abschlüssen im Sportmanagement zur Verfügung gestellt. 
 
Kann ein Aufbaustudium die Karriere beflügeln?
Wie bereits angedeutet, ist ein Zweit- bzw. Aufbaustudium im Regelfall mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Das gilt vor allem für Arbeitnehmer, die in ihrem beruflichen Alltag große Herausforderungen bewältigen müssen und oft lange im Büro sitzen. Sie müssen ein hohes Maß an Disziplin und Ausdauer aufweisen, um in ihrem Feierabend erfolgreich zu studieren. Es erleichtert die Sache, wenn der Chef diese Form der Weiterbildung unterstützt, zum Beispiel durch eine Verkürzung der Arbeitszeit. 
 
Wer die Doppelbelastung erfolgreich bewältigt hat, darf stolz sein und wird in vielen Fällen belohnt. Tatsächlich kann ein geschickt ausgewähltes Zweitstudium die eigenen Karrierechancen erheblich verbessern. Das gilt nicht nur für diejenigen, die mit ihrem ersten Abschluss kaum Chancen auf eine Stelle haben. Gerade in einer Arbeitswelt, die mehr denn je durch ständige Veränderungen und neue Herausforderungen geprägt ist, honorieren es Arbeitgeber, wenn sich ihre Angestellten selbstständig weiterbilden.
 
Häufig werden entsprechende Weiterbildungen oder Aufbaustudiengänge für spezielle Positionen sogar vorausgesetzt. Gerade Stellen im Management erfordern Fähigkeiten, die über fachliche Kenntnisse hinausgehen. Wer einen entsprechenden Abschluss vorzuweisen hat, besitzt meist bessere Karten als viele Mitbewerber.
 
Schließlich erweitert ein Zweitstudium den eigenen Horizont. Vor allem für Personen, die das Gefühl haben, dass ihr Berufsalltag immer nach dem gleichen Muster verläuft, kann es einen Ausweg aus diesem Dilemma darstellen. Manchmal besteht dieser Ausweg schlicht darin, die Branche zu wechseln. Auch ein Weg in die Selbstständigkeit kann eine lohnende Alternative sein. 
 
Das Zweitstudium

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Was sollte bei der Wahl des Zweit- oder Aufbaustudiums beachtet werden? 
Auch bei der Beantwortung dieser Frage kommt es auf die jeweiligen Umstände an. Grundsätzlich sind einige Leitfragen hilfreich bei der Entscheidung für oder gegen ein Zweitstudium. Teilweise sind diese eng miteinander verbunden.
 
  • Welche potenziellen neuen Chancen ergeben sich durch ein Zweitstudium? 
  • Inwiefern ergänzt ein Zweit- oder Aufbaustudium das eigene Erststudium?
  • Wie viel Zeit und Mühe sind damit verbunden und lässt sich der Aufwand überhaupt bewältigen?
  • Inwiefern würde das eigene Umfeld die Entscheidung für ein zweites Studium unterstützen? Dazu gehört neben dem Chef auch die eigene Familie bzw. der eigene Partner. 
  • Wie hoch ist die eigene Motivation? Ein Zweit- oder Aufbaustudium sollte auch Spaß machen. Andernfalls wird es noch schwerer, die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen. 
 
Gerade der letzte Punkt ist ein entscheidendes Kriterium, das gerne vernachlässigt wird. So kann ein Zweitstudium für manche Menschen fernab von einem „praktischen Nutzen“ eine wichtige intellektuelle Bereicherung darstellen. 
 
Übrigens sollten sich alle, die sich zu einem Aufbau- oder Zweitstudium entscheiden, auch mit eventuellen damit verbundenen Kosten auseinandersetzen. Diese können von Arbeitnehmern bei der Steuererklärung unbegrenzt den Werbungskosten zugerechnet werden. 
 
Ein Zweitstudium sollte gut überlegt sein
Die Beliebtheit von Zweit- und Aufbaustudiengängen hat also gute Gründe. Trotz allem sollte die Entscheidung dafür nicht leichtfertig getroffen werden. Wenn die durch Arbeit und Studium entstehende Belastung an die Substanz geht und im familiären Umfeld zu Krisen führt, muss manch einer das ehrgeizig begonnene Vorhaben wieder abbrechen.
 
Damit dies nicht passiert, sollten sich alle, die mit dem Gedanken spielen, ein Zweit- oder Aufbaustudium zu absolvieren, frühzeitig damit auseinandersetzen, wie sie die besten Voraussetzungen dafür schaffen, um diesen Plan erfolgreich in die Tat umzusetzen. Dann kann das Studieren richtig Spaß machen – manchmal sogar mehr als im Erststudium. Weitere Informationen zum Thema gibt es auch hier.
 

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