Daten der Weltgeschichte
Wirtschaftskrise und Zweiter Weltkrieg1930–1945
Die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg veränderten wie kaum ein anderes historisches Ereignis die Welt. Nach 1945 entwickelten sich die USA zur westlichen Führungsmacht, die Sowjetunion konnte während und nach dem Krieg ihren Einflussbereich erheblich erweitern, die ehemalige Weltmacht Großbritannien büßte ihre Führungsrolle endgültig ein, ebenso musste Frankreich seine Rolle als Kolonialmacht aufgeben. Im ostasiatischen Raum begünstigte die Niederlage Japans den Aufstieg Chinas.
Weltwirtschaftskrise
Als „Schwarzer Freitag“ ging der 25. 10. 1929 in die Geschichte ein: Eine Spekulationswelle hatte die Aktienkurse in den USA hoch schnellen lassen. Panikverkäufe setzten ein, als die Spekulanten begannen, ihre Papiere abzustoßen. Die Folge waren Kurseinbrüche von bisher ungekannten Ausmaßen. Die Krise wirkte bis Europa und traf vor allem das Deutsche Reich und Österreich, die seit 1924 erhebliches Kapital aus den USA erhalten hatten. Der Überlebenskampf der Banken verschärfte die Wirtschaftskrise: Im Deutschen Reich sank die Industrieproduktion, die Arbeitslosenzahl stieg auf fünf Mio. Die Deflationspolitik Heinrich Brünings (Reichskanzler von 1930–1932) stärkte die politischen Parteien der Linken (KPD) und Rechten (NSDAP).
Hitlers Weg an die Macht
Faschistische Bewegungen etablierten sich in Europa. Im Oktober 1922 begann der Führer der „Partito Nazionale Fascista“, Benito Mussolini, die Alleinherrschaft der Faschisten in Italien durchzusetzen. Die Erfolge der italienischen Faschisten dienten den deutschen Nationalsozialisten als Vorbild. In Ungarn, Rumänien, Frankreich sowie in Portugal und Spanien gründeten sich faschistische Bewegungen. 1933 erreichte die NSDAP den politischen Durchbruch im Deutschen Reich mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Innerhalb von nur fünf Monaten errichtete die Partei das NS-Terrorregime. Zu den Zielen Hitlers und seiner Anhänger zählte außenpolitisch die Revision der als ungerecht empfundenen Versailler Verträge von 1919. Im März 1938 proklamierte Hitler den „Anschluss“ Österreichs und ordnete im selben Jahr den Einmarsch ins „Sudetenland“ an. Dass Hitlers Pläne aber über den landläufigen Revisionismus hinausgingen wurde deutlich, als im Oktober 1938 deutsche Truppen in die Tschechoslowakei einmarschierten.
Nationalsozialismus
Hitlers Expansionismus zielte auf den europäischen Osten als „Lebensraum“ ab. Den Anspruch auf diese Ziele bezog er aus seinen rassefanatischen Überzeugungen, nach denen die „arische Herrenrasse“ den Auftrag habe, sich gegen die Völker im Osten durchzusetzen. Gleichzeitig sagte Hitler damit den beiden Feindbildern des Faschismus – Kommunismus und Judentum – den Kampf an. Gegen die jüdische Bevölkerung richtete sich das Programm der NSDAP auch im Inneren. Seit 1935 wurde die seit 1933 praktizierte Verfolgung und Entrechtung der deutschen Juden auf dem Parteitag der NSDAP in Nürnberg legitimiert. 1938 bildete das als„Reichskristallnacht“ verharmloste Pogram den Auftakt zu öffentlichen und gewalttätigen Repressionen gegenüber der jüdischen Bevölkerung.
Blitzkriege
Mit dem Überfall auf Polen am 1. 9. 1939 wurde der Zweite Weltkrieg eröffnet. Abgesichert durch den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. 8. 1939 überrollten deutsche und sowjetische Truppen das Land. Während Großbritannien und Frankreich bisher darauf vertraut hatten, das Hitler-Regime durch Verhandlungen stoppen zu können, erklärten sie dem Deutschen Reich jetzt den Krieg. Damit war ein Zweifrontenkrieg im Westen und Osten eröffnet worden. Bis 1941 eroberte die Wehrmacht in „Blitzfeldzügen“ Dänemark, Norwegen, Belgien, Luxemburg, die Niederlande und Frankreich. Ab Juni 1940 trat Italien auf der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg ein. Das Kriegsgeschehen verlagerte sich auf den Balkan und nach Nordafrika.
Ausweitung zum Weltkrieg
Die Ausweitung zum weltweiten Krieg vollzog sich 1941/42. Der Angriff der japanischen Luftwaffe auf die US-amerikanische Flotte in Pearl Harbor am 7. 12. 1941 führte zum Eintritt der USA in den Krieg und zur Verbindung des europäischen mit dem asiatischen Kriegsschauplatz. Seit 1937 standen sich China und Japan gegenüber, das dabei in Konflikt mit den USA geraten war. Am 22. 6. 1941 hatte Hitler mit dem Überfall auf die Sowjetunion den lange vorbereiteten „Ostfeldzug“ eröffnet. Der geplante „Blitzkrieg“ entwickelte sich jedoch schon bald zu einem zähen und kräfteraubenden Kampf gegen die Rote Armee.
Judenverfolgung
Nach dem 22. 6. 1941 trieb die nationalsozialistische Führung die Verfolgung und systematische Ermordung der europäischen Juden voran. Ende 1941 wurden in Chelmno jüdische Gefangene durch Giftgas ermordet, am 20. 1. 1942 legte die Wannsee-Konferenz fest, dass insgesamt 11 Mio. Juden dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer fallen sollten. Ab Mitte des Jahres wurden in Konzentrations- und Vernichtungslagern Juden zu Hunderttausenden ermordet. Bis zum Ende des Krieges starben etwa 6 Mio. Menschen im Namen der „Endlösung der Judenfrage“.
Niederlage der Angreifer
Die 1943 gebildete „Anti-Hitler-Koalition“, in der sich die USA, Großbritannien und die Sowjetunion zusammengeschlossen hatten, führte schließlich die endgültige Kriegswende herbei. Die Niederlage wurde nur noch zu einer Frage der Zeit, als am 6. 6. 1944 alliierte Truppen in der Normandie landeten. Am 8. 5. 1945 kapitulierte das Deutsche Reich. Der Krieg der USA gegen Japan endete am 14. 8. 1945, nachdem die US-amerikanische Regierung am 6. 8. den Abwurf zweier Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki angeordnet hatte. Fast 200 000 Menschen kamen bei dieser Demonstration des rückhaltlosen Siegeswillens und der militärischen Übermacht der USA ums Leben. Als Japan am 14. 8. kapitulierte, war der Zweite Weltkrieg endgültig beendet.
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