Auch wer keine Ahnung von den Geschäften an der Börse hat, hat den Begriff DAX mit großer Wahrscheinlichkeit schon einmal gehört. National und international ist er der wichtigste Index - obwohl er eigentlich nicht als Konkurrenz zu den bestehenden Aktienindizes gegründet wurde. Was genau hinter dem DAX steckt, ist vielen allerdings nicht klar - der Begriff wird in den Nachrichten der Börse verwendet, ohne dass er näher erklärt wird. Die Berichterstatter gehen vollkommen zurecht davon aus, dass diejenigen, die die Nachrichten schauen, auch wissen, was mit dem DAX auf sich hat. Neulinge in der Branche können von dem vielen, vorausgesetzten Wissen aber überfordert sein.
Entstehung des DAX
Seit dem 1. Juli 1988 gibt es den DAX. Die Deutsche Börse machte allerdings eine Rückrechnung auf den 31. Dezember 1987, damit die Punkte, mit denen der Index startete, möglichst der Realität entsprachen - 1.163,52 waren es am ersten Tag. Von Beginn an waren 30 Unternehmen in dem Deutschen Aktienindex vertreten. Der DAX ist damit keine einzelne Aktie, sondern ein Zusammenschluss aus vielen. Dadurch soll es für Privatpersonen einfacher sein, die Trends an der Börse zu beobachten. Mit einem Blick auf das Kursbarometer können die Aktienanleger sehen, wie sich die Unternehmensaktien innerhalb des Index verhalten. Die Entwicklung des DAX war schon von Beginn an spannend zu verfolgen: Nur ein Jahr nach seinem Start erlebte er seinen bis heute größten Absturz von etwa 13 Prozent an einem Tag. Generell ist der DAX aber eher stark und am Aufsteigen, insgesamt hat sich der Punktestand des DAX mehr als verneunfacht.
Unternehmen, die im DAX enthalten sind
Die Unternehmen im DAX sind die 30 in Deutschland, wie auch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beschreibt. Voraussetzung für die Aufnahme ist aber nicht nur die Wirtschaftskraft, sondern auch, dass sich mindestens 10 Prozent der Aktien in Streubesitz befinden. Der Sitz des Unternehmens oder der Schwerpunkt des Handelsumsatzes an Aktien muss zudem in Deutschland sein. Die Firmen werden regelmäßig überprüft - wer die Kriterien nicht mehr erfüllt, wird aus dem DAX entfernt und ein anderes Unternehmen kann dafür nachrücken. Zurzeit befinden sich folgende 30 Firmen im DAX:
Bayer | Siemens | K+S |
Infineon | Merck KGaA | ThyssenKrupp |
SAP | Deutsche Börse | Allianz |
Fresenius | BMW St. | Continental |
Fresenius Med. | HeidelbergCement | Munich RE |
Lufthansa | BASF | Volkswagen |
E.ON | Beiersdorf | Lanxess |
Henkel | Daimler | Deutsche Bank |
Deutsche Post | Linde | Deutsche Telekom |
RWE St | Commerzbank | Adidas |
Wie die einzelnen Kurse dieser Unternehmen aussehen, ist auf der Liste der 30 aktuellen DAX-Werte ersichtlich. Anhand dieser Auf- und Abschwünge wird der Wert des Kursbarometers ermittelt.
Berechnung des DAX
Die Unternehmen im DAX werden nicht alle gleichberechtigt gewertet. Der deutsche Nationalökonom Étienne Laspeyres hat eine Indexformel geschaffen, nach der die Gewichtung der Unternehmen vorgenommen wird. Hauptargument bei dieser Formel ist die Marktkapitalisierung der Aktien im Streubesitz. Der Wert an sich basiert auf den Kursen des elektronischen Handelssystems Xetra. Die Berechnung beginnt um 9 Uhr morgens, teilweise auch erst drei Minuten später, damit alle aktuellen Werte genommen werden können. Eine sekündliche Aktualisierung des DAX sorgt immer für eine aktuelle Prognose der Kurse an der Börse.
Mehr als zehn Prozent darf kein Unternehmen im DAX Einfluss auf diesen haben. Dies hat einen guten Grund: Der DAX soll die gesamte Bandbreite der Kursbewegungen darstellen, nicht nur die einzelner Unternehmen. Mit der derzeitigen Gewichtung ist dies noch einigermaßen sicherzustellen. Die Problematik zeigt sich gut durch ein Rechenbeispiel: Wenn die Siemens-Aktie, mit 9,74 Prozent gewichtet, um etwa zehn Prozent steigt, steigt der DAX um knapp einen Prozentpunkt. Wenn die Aktie von ThyssenKrupp, die im DAX weniger stark gewichtet wird, in der gleichen Höhe steigt, hat dies auf das Kursbarometer nur einen Ausschlag von etwa 0,15 Prozentpunkten.
Der DAX heute
Gerade aktuell ist der DAX wieder häufig in den Nachrichten zu sehen. Vielen bereiten die vielen Niederschläge des DAX Sorge - immerhin steht ein steigender Index an der Börse für eine gesunde Wirtschaft. Fällt dieser, liegt etwas im Argen. China und der Ölpreis sind es momentan, die die Kurse so zum Schwanken bringen - auch in Deutschland. Anleger sorgen sich um die Sicherheit ihrer Aktien und damit ihres Gewinns, da es in China einen Kursrutsch gab. Durch die strengen Vorgaben der Regierung an Banken, nach denen sie Kredite vergeben dürfen, könnte die chinesische Wirtschaft zudem weiterhin abkühlen - deutsche Unternehmen, die in das Land investieren, könnten in dem Fall Umsatzeinbußen erwarten.
Der Ölpreis sinkt zudem - was eigentlich gut ist für die Volkswirtschaften und einige Branchen. Der schnelle Fall des Preises macht die Anleger aber nervös: Seit Ende Juni hat er sich um mehr als 40 Prozent verbilligt, aufgrund des weltweiten Überangebots des Rohstoffs. Hierbei ist ersichtlich, wie gut der DAX die derzeitige Wirtschaftslage widerspiegelt. Wer nur schnell sehen möchte, wie es generell mit dem Auf- oder Abschwung aussieht, muss nur den DAX einige Zeit beobachten. Die Verfolgung von Kursen der einzelnen Unternehmen ist dafür nicht nötig.
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