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Der Nackt-Spion
Die brisante politische Großwetterlage am Vorabend des Ersten Weltkriegs wird vor allem in Europa nicht zuletzt von den Geheimdiensten der Großmächte entscheidend mitbestimmt. Eines der berühmtesten Opfer in diesem tödlichen Spiel ist Mata Hari.
Spionin im Dienste Seiner Majestät
Unter ihrem Künstlernamen “Mata Hari“ tritt die 1876 in den Niederlanden geborene Margaretha Geertruida Zelle seit 1903 in Paris als Tänzerin auf. Schon bald wird sie durch ihren orientalischen Ausdruckstanz berühmt. Besonderen Anklang finden ihre Nackttänze, für die ihre begeisterten Verehrer Unsummen ausgeben. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs auf Tournee in Berlin, kehrt sie in die Niederlande zurück, wo der deutsche Konsul ihr anbietet, in Frankreich als Agentin tätig zu sein. Sie übersiedelt in eine feudale Villa in Paris, beginnt ein regelrechtes Spionagenetz aufzubauen und verkehrt besonders häufig mit französischen und britischen Militärs. Hohe Mitarbeiter des französischen Geheimdienstes versuchen, sie ebenfalls für eine Spionagetätigkeit anzuwerben.
Die heimlichen Aktivitäten der umschwärmten Tänzerin für Deutschland – Mata Hari trägt die Dienstnummer “H 21“ – kommen ans Tageslicht, als sie im Juli 1917 von französischen Agenten in Köln und Madrid bei Treffen mit deutschen Geheimdienstoffizieren fotografiert wird. Bei der Rückkehr nach Paris wird Mata Hari verhaftet und vor Gericht gestellt. Das dort gesprochene Todesurteil nimmt sie sehr gefasst entgegen. Am 15. Oktober 1917 endet das Leben der berühmten Frau vor einem französischen Erschießungskommando.