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Die Geschichte der Computerspiele
Die Anfänge
Die Anfänge des Computerspiels setzten natürlich den Computer an sich voraus. So liegen die Anfänge auch zwischen 1946 und 1979, wobei Computer zu dieser Zeit weder alltagstauglich noch alltäglich bekannt waren. Immerhin gab es 1964 gerade mal 7 Millionen Fernseher in Deutschland – vom Computer wagten die meisten Menschen nicht einmal zu träumen. Dennoch gab es sie und es gab gar erste »Computerspiele«:
- Erste Spiel - dieses wurde 1946 für einen Röhrenrechner entwickelt. Thomas T. Goldsmith Jr. Und Estle Ray Mann meldeten es zum Patent an. Präsentation - ein mathematisches NIM-Spiel wurde über einen NIMROD-Computer im Jahr 1951 präsentiert. Ein Jahr später folgte ein Tic-Tac-Toe-Spiel.
- Tennis for Two - der Physiker William Higinbotham konstruierte dieses Spiel auf einem Analogcomputer und einen Ozillographen. Allerdings wird dieses Spiel eher als Videospiel betrachtet.
Die Grundlage für die Computerspielentwicklung war tatsächlich das Fernsehen. Denn ab Anfang der 70er wurde die Fernsehtechnologie aufgrund der Massenproduktion deutlich günstiger, sodass aus ihr Spielautomaten entwickelt werden konnten. Generell kann diese Entwicklung wieder mit der Entwicklung der Videospiele gleichgesetzt werden, dennoch sind nicht nur Computerspezialisten an ihr beteiligt, auch das Betriebssystem der Automaten erinnert an Computer. Einige Highlights:
- Pong - es war das erste wahrlich erfolgreiche Spiel, zudem wurde es vom Atari-Gründer entwickelt. Das Spiel war übrigens in den Eingangsbereichen von Supermärkten, Kinos oder Kantinen zu finden. Ein Spiel kostete damals eine Mark.
- Spielkonsolen - umso mehr Videospiele weiterentwickelt wurden, desto mehr wurde an Spielautomaten für den Heimbereich gearbeitet. Interessant ist, dass durch diesen Zug die öffentlichen Spielhallen in den Schatten gedrängt wurden.
- Durchbruch - dieser kam 1979, als das Spiel Space Invaders, das eigentlich nur in Spielhallen zu finden war, für die Heimkonsole als Massenware herausgebracht wurde.
Die Zeit des großen Aufstiegs
Einen wirklich großen Schritt konnte die Computerspielgeschichte machen, als der PC eingeführt wurden. Trotzdem gab es zwei Arten der Spiele, nämlich das Konsolen- und das Computerspiel:
- Computerspiele - sie wurden in den Anfangstagen überwiegend für den C64 hergestellt. Es gab allgemein das Problem, dass die Computer für echtes Arbeiten und echte Anwendungen konzipiert waren, nur eine monochrome Grafik besaßen und zudem einen schlechten Sound boten. 1984 gab es mit der EGA-Grafik und ihren sechzehn Farben echte Verbesserungen. Kurz darauf kamen Soundkarten heraus.
- Videospiele - hier gab es 1983 einen echten Zusammenbruch. Die Einnahmen gingen innerhalb eines Jahres von 3 Milliarden auf 100 Millionen zurück. Das lag nicht zuletzt an der Marktschwemme durch schlechte Spiele, unrealistischen Gewinnerwartungen und dem immer geringer werdenden Preisunterschied zwischen Konsole und PC, wobei der PC massiv an Leistung gewann.
- Monkey Island - als Pirat können sich Spieler durch das Spiel spielen. Das Spiel funktioniert über Rätsel.
- Civilization - der Spieler gestaltet die Zivilisation über Jahrtausende. Das Spiel zählt noch heute als der Ursprung der Globalstrategiespiele.
Dennoch gab es eine neue Sparte, die zuerst in Japan begann. Hier galten Heimcomputer ohnehin nicht als populär, sodass sich Nintendo mit ersten Konsolen durchsetzen und behaupten konnte. Als der Betrieb das System modifizierte und sich nach Westen ausrichtete, war der Durchbruch praktisch perfekt. So richtig Fahrt nahm die ganze Industrie jedoch in den 90ern auf:
- Super Nintendo System - die 16-Bit-Konsole hatte in der ersten Hälfte des Jahrzehnts einen Durchbruch in Europa. Einige Spiele kennt wohl heute noch jeder: Super Mario.
- SEGA Mega Drive - auch sie schafften es, sich durchzusetzen. Mit Sonic gelang der echte Durchbruch. Interessant: Wie auch die Nintendo-Klassiker wurden auch die SEGA-Spiele längst im Retrolook fürs Smartphone umprogrammiert.
Das Zeitalter der Online-Spiele
Und heute? Heute ist das Zeitalter der Online-Spiele nicht nur längst angebrochen, sondern gehört zur Tagesordnung. Wobei Freunde der Klassiker im alten Gewand mit Leichtigkeit die Möglichkeit haben, ihre alten Lieblinge im modernen Umfeld zu spielen. »Pac-Man« wird beispielsweise als Google Doodle angeboten, Nintendo- und SEGA-Klassiker fürs Smartphone, Snake und Pinball sind weiterhin für Tablets, Smartphones und Computer mit wenigen Klicks installier- und spielbar. So richtig begann das Onlinezeitalter mit der Einführung des Internets:
- Beginn - es begann eigentlich mit den deutlichen Verbesserungen der Spielekonsolen. Als auch diese ins Netz gingen, wurden vermehrt die Spiele online zur Verfügung gestellt. Erste Onlinespiele - sie waren freilich noch sehr dürftig, was allerdings weniger an den Möglichkeiten lag, sondern daran, dass die Bandbreite für »echte« Spiele nicht ausreichte.
- MMORPGS - Massive-Player-Spiele wie World of Warcraft wurden erst durch das flächendeckende Internet möglich. Zum Spielen allein musste nicht mehr die typische LAN-Party geschmissen werden, nein, nun reichte es, einfach online zu gehen.
- Browsergames - mit besseren Verbindungen, Grafiken und Möglichkeiten entwickelten sich die Browsergames. Spieler brauchten das Spiel nicht mehr installieren oder herunterladen, sie konnten direkt im Browser spielen.
- Games allgemein - mittlerweile erfordern auch gekaufte Games das Herunterladen des eigentlichen Spiels.
- Endgeräte - heute kann überall gespielt werden. Davon profitieren auch Glücksspiele wie Slots oder Online-Casino. Das echte Spiel gegen Echt- oder Spielgeld ist längst überall möglich.
Im gewissen Umfang wird die Szenerie jedoch schon wieder weiterentwickelt. Aktuell wird geprobt, VR-Brillen so leistungsstark auszustatten, dass Spiele direkt über die Brille ohne eine Konsolenanbindung gespielt werden können.
Fazit – weit entfernt der pixeligen Anfänge
Es gibt einige Dokusendungen, in denen heutige Kinder vor die Konsolen und Spielcomputer der damaligen Zeit gesetzt werden. Die Computer- und Gameindustrie hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren so massiv geändert, dass die damaligen Highlights heute nicht einmal als Downlights anerkannt werden würden. Und die Entwicklung hat noch immer kein Ende, wie die VR-Brille samt Technologie beweist.