Jasper Fforde
In einem anderen Buch
deutsch von Joachim Stern
417 Seiten
dtv premium 2004
ISBN 3-423-24430-5
Die LiteraturAgentin Thursday Next ist eine Berühmtheit. Nachdem Jane Eyre (Der Fall Jane Eyre) erfolgreich in ihren Roman zurückgekehrt und der Bösewicht Archeron Hades vernichtet wurde, steht Thursday im Rampenlicht. Die positive Presse will sich natürlich auch ihr chronisch unterfinanzierter und nicht gerade beliebter Arbeitgeber das Special Operations Network (SpecOps) nicht entgehen lassen und schickt Thursday von Interview zu Interview. Leider darf sie dabei weder Dienstgeheimnisse verraten noch einer der einflussreichen Interessengruppen auf den Fuß treten, so dass sie in der beliebtesten Talkshow des Landes schließlich lediglich über ihren Dodo spricht.
Dies ist der Auftakt des zweiten Band In einem anderen Buch der Thursday-Next-Reihe von Jasper Fforde. Diesmal muss sich die Agentin mit mehreren Reihen geradezu unglaublicher Zufälle auseinandersetzen, an deren Ende sie jedes Mal nur knapp dem Tod entrinnt. Doch nicht nur das: Thursday Next wird sowohl von SpecOps, die ihren in der Zeit flüchtigen Vater fassen will, als auch von der Goliath Corporation unter Druck gesetzt. Diese erpresst Thursday mit der Nichtung ihres frischangetrauten Ehemannes Landen Parker-Lane, um zu erreichen, dass sie ihren alten Widersacher Jack Schitt aus Edgar Allan Poes Der Rabe befreit. Als wäre all dies nicht schon genug, steht ihr wegen der ungenehmigten Veränderung eines Romanendes auch noch ein kafkaesker Prozess in der BuchWelt bevor. Und wie soll sie verhindern, dass sich die Welt am Ende des Jahres in rosa Soße verwandelt?
Jasper Fforde ist es ein weiteres Mal gelungen, die ihm eigene Mischung aus Humor, Krimi, Fantasy und ScienceFiction zu einem äußerst amüsanten, spannenden und temporeichen Buch zu vereinen. Jedes Kapitel birgt neue, überraschende Einfälle: und denken Sie nicht, Sie wüssten, wie Thermosflaschen funktionieren und warum Bedienungsanleitungen häufig unverständliches Kauderwelsch beinhalten! Um ihren Mann zurückzuholen muss Thursday tiefer als im ersten Band in die BuchWelt eintauchen, wo sie von Miss Havisham (Große Erwartungen) unter die Fuchtel genommen wird. Sie lernt von ihr nicht nur, wie man sich in Bücher hineinliest oder ein Fußnotofon benutzt, sondern auch wie man sich aus einer Waschanleitung befreit. Die zahlreichen literarischen Anspielungen machen Lust auf mehr: mehr Jasper Fforde, aber auch auf die anderen Bücher, mit deren Figuren Fforde gekonnt spielt.
Fazit: Der zweite Thursday-Next-Roman ist noch temporeicher und abgedrehter als der erste. Wunderbar!