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Frühjahrsmüdigkeit – Warum macht uns der Frühling so schlapp?
Wenn draußen die Natur immer aktiver wird, schlägt bei vielen Menschen die Frühjahrsmüdigkeit voll zu: Wir fühlen uns müde, schlapp und lustlos, obwohl wir eigentlich kerngesund sind. Meist überfällt uns diese müde Phase im März, wenn es draußen allmählich wärmer wird. Kommt dann noch die Zeitumstellung Ende März dazu, fühlen sich viele endgültig neben der Spur. Immerhin ein Drittel bis die Hälfte der Bevölkerung trifft diese Frühjahrsmüdigkeit, schätzen Mediziner.
Die innere Uhr ist schuld
Aber woher kommt diese Müdigkeit? Der Hauptgrund liegt wahrscheinlich in unserer inneren Uhr. Sie steuert unter anderem unseren Hormonhaushalt und beeinflusst darüber Kreislauf, Blutdruck und den Schlaf-Wach-Rhythmus. Und sie sorgt dafür, dass sich auch unser Körper an die Jahreszeit anpasst.
Im Frühjahr, wenn die Tage länger werden, schaltet unsere innere Uhr vom Winter- auf das Sommerprogramm um. Dabei verändern sich unter anderem unsere Körpertemperatur und die Durchblutung: "Wenn es wärmer wird, weiten sich die Blutgefäße in den Gliedmaßen und der Haut", erklärt Alexander Blau, Schlafforscher am Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrum der Charité in Berlin. Dadurch sinkt die Temperatur in unserem Körperzentrum leicht ab. Gleichzeitig fällt auch der Blutdruck. "Dadurch fühlt man sich müde und schlapp - ähnlich wie man es auch von besonders schwül-warmen Tagen im Sommer kennt."
Schlafhormone aus dem Gleichgewicht
Aber auch der Hormonhaushalt stelle sich im Frühling um: Während der langen dunklen Winternächte hat der Körper besonders viel von dem Schlafhormon Melatonin produziert. Der Pegel des wachmachenden "Glückshormons" Serotonin ist dagegen bei vielen Menschen im Winter etwas niedriger als im Sommer. "Kommt das Frühjahr, regelt sich das Gleichgewicht dieser beiden Botenstoffe neu aus", sagt Blau.
Der Körper produziert im Frühjahr weniger Melatonin, der Serotoninpegel steigt. Doch dieser Übergang muss sich erst einpendeln. "Deshalb kann es Umstellungsprobleme geben", so der Schlafforscher. Manchmal ist dadurch zunächst zu viel von dem einschläfernden Melatonin vorhanden, als Folge fühlen wir uns auch tagsüber müde und schlapp.
Diese Umstellung von innerer Uhr und Hormonen kann einige Tage bis Wochen dauern. Deshalb müssen wir uns keine Sorgen machen, wenn wir uns im Frühjahr vorübergehend schlapp fühlen. Erst wenn Abgeschlagenheit und Schlafstörungen länger als vier Wochen anhielten, sollte man das durch einen Arzt abklären lassen. Denn dann könnte eine andere Ursache für diese Symptome verantwortlich sein.
5 Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit
Was aber kann man tun, wenn einen die Frühjahrsmüdigkeit so richtig im Griff hat? Hier die fünf wichtigsten Maßnahmen, um die innere Uhr und den Hormonhaushalt schnell wieder auf Trab zu bringen: