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Geysir

Heiße Quelle, die periodisch Wasser springbrunnenartig auswirft. Das Wort stammt vom isländischen “geysa“, was soviel wie “wild strömen“ bedeutet. Es ist schon seit dem 12. Jahrhundert bekannt (eingedeutscht auch “Geiser“).

Als die Wikinger auf Islands Küste zusegelten, sahen sie recht merkwürdige Dinge. Weiße Rauchfahnen zogen zum Himmel, aber es waren keine Flammen zu beobachten. Die Wikinger nannten den Ort Reykjavik, die “Rauchbucht“. Somit hatte die spätere isländische Hauptstadt ihren Namen. An Land erkannten die Wikinger jedoch, dass die weißen Fahnen nicht aus Rauch, sondern aus Wasserdampf und heißem Wasser bestanden. Und dieser Dampf stammt von Geysiren, die auf Island häufiger vorkommen als in jedem anderen Land der Erde.

In Island gibt es so viele Geysire, weil die Insel auf dem mittelatlantischen Rücken sitzt. An dieser Schwachstelle der Erdkruste steigt → Magma auf, und es bilden sich → Magmakammern in Hohlräumen des Gesteins. Dadurch werden die benachbarten Gesteine erhitzt. Wasser, das im Untergrund zirkuliert, wird dabei erwärmt. Kann sich dieses Wasser frei zur Erdoberfläche zurückbewegen, entstehen lediglich heiße Quellen oder blubbernde Schlammlöcher. Ist eine Quellröhre jedoch so geschaffen, dass das Wasser teilweise im Gestein eingeschlossen bleibt, kann es nicht sieden, auch wenn die entsprechende Temperatur längst überschritten ist. Es überhitzt und eine Dampfblase baut sich auf, wodurch das heiße Wasser explosionsartig nach oben geschleudert wird. Tritt nur Dampf aus, spricht man von einer Fumarole. Ein steter Wasserzufluss bewirkt die ständige Wiederholung dieses Vorgangs - oft in regelmäßigen Abständen. Geysire, die zum Teil bis zu 40 m hohe Fontänen ausstoßen, kommen nicht nur in Island, sondern auch in vielen anderen jungvulkanischen Gebieten der Erde vor. Bekannt ist der “Old Faithful“- Geysir im amerikanischen Yellowstone Nationalpark. Auch auf der Nordinsel von Neuseeland, auf der Halbinsel Kamtschatka und in Japan finden sich zahlreiche Geysire.

Sinter:

Sinterterrassen in Pamukkale
Alexander Stahr
Heißes, unter Druck stehendes Grundwasser bewirkt auch andere Phänomene. Es ist ein aggressives Lösungsmittel und greift das umgebende Gestein an. Beim Erscheinen an der Oberfläche enthält es daher eine große Menge an gelösten Mineralien, die beim Abkühlen ausfallen und eine Kruste bilden. Nach und nach entstehen Sinterterrassen. Ein eindrucksvolles Beispiel sind die berühmten Kalksinterterrassen im türkischen Pamukkale. Andere Sinter-Gesteine sind Travertin, Kalktuff, Sauerkalk oder Kieselsinter.

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