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Herz

Anatomie

lateinisch Cor

Herz: Aufbau (Schema)
Bertelsmann Lexikon Verlag, Gü
das zentrale Antriebsorgan des Blutkreislaufs bei verschiedenen Tiergruppen; in einfachster Form z. B. bei Ringelwürmern, die ein geschlossenes Blutgefäßsystem haben, in dem große Abschnitte kontraktil sind. Bei Gliederfüßern mit einem offenen Blutgefäßsystem ist das Herz ein muskulöser Schlauch, der als Saug-Druck-Pumpe arbeitet.

Bei Wirbeltieren wird das Herz mehr und mehr zu einem in den Blutkreislauf integrierten kompliziert aufgebauten Pumporgan. Es findet sich in seiner einfachsten Form bei den Fischen und besteht hier nur aus einem Vorhof (Atrium) und einer Herzkammer (Ventrikel). Es nimmt sauerstoffarmes Blut aus dem Körper auf und leitet es weiter zu den Kiemen, wo der Gasaustausch stattfindet. Mit dem Übergang zum Landleben und der damit verbundenen Lungenatmung kommt es bei Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren zu einem Umbau von Herz und Kreislauf. Es kommt zur Ausbildung eines doppelten Blutkreislaufs und zu einer fortschreitenden Aufteilung des Herzens: Das Herz hat zwei Vorhöfe; in den rechten münden die Körpervenen, die sauerstoffarmes (venöses) Blut führen, in den linken die Lungenvenen, die von der Lunge her sauerstoffreiches (arterielles) Blut führen. Bei den Amphibien ist die Herzkammer noch ungeteilt, so dass sich das arterielle und das venöse Blut mischen. Bei Reptilien sind bereits zwei Herzkammern durch eine unvollständige Trennwand geteilt, so dass nur noch eine teilweise Mischung des Blutes stattfinden kann. Bei Vögeln und Säugern sind die beiden Herzkammern vollständig getrennt. Jede Herzkammer steht mit ihrem Vorhof durch Ventile (Segelklappen) in Verbindung, die einen Rückfluss des Blutes verhindern. Von der linken Herzkammer geht die große Körperschlagader (Aorta) aus, von der alle Körperschlagadern (Arterien) abzweigen; aus der rechten Herzkammer entspringt die zur Lunge führende Lungenschlagader (Lungenarterie). Auch hier sind wiederum Ventile in Form von Taschenklappen zwischengeschaltet.

Herz: Herzschlag
Bertelsmann Lexikon Verlag, Gü
Das menschliche Herz hat etwa die Größe einer geballten Faust. Es wiegt etwa 250-300 g und liegt nach links verschoben hinter dem Brustbein. Die Herztätigkeit besteht in der Aufrechterhaltung des Blutkreislaufs, indem sauerstoffreiches Blut durch die Körperschlagadern im Körper verteilt wird, als sauerstoffarmes Blut durch die Körpervenen zum Herzen zurückgeführt und auf der anderen Seite durch die Lungenschlagadern zur Lunge geschickt wird, von wo es sauerstoffreich durch die Lungenvenen zurückkehrt. Das Herz leistet diese Pumparbeit durch eigenständiges rhythmisches Zusammenziehen (Systole) und Erschlaffen (Diastole). Gesteuert wird diese Dauertätigkeit durch das herzeigene Erregungsbildungssystem (Herzautomatismus), das in der rechten Vorhofwand, im Sinusknoten, seinen Ausgang nimmt. Die Zahl der Herzschläge pro Zeiteinheit ist von verschiedenen Faktoren abhängig.

Der Herzmuskel (Myokard) selbst wird durch die Herzkranzgefäße (Koronargefäße), die von der Aorta abzweigen, mit Sauerstoff versorgt. Innen ist er von der Herzinnenhaut (Endokard) ausgekleidet, umschlossen wird er von einer bindegewebigen Hülle (Epikard). Außerdem liegt das Herz in einem häutigen Sack, dem Herzbeutel (Perikard), der mit dem Brustfell und an seiner Spitze mit dem Zwerchfell verwachsen ist. Zwischen Perikard und Epikard existiert ein schmaler Spalt, der mit etwas Flüssigkeit wie mit einem Gleitfilm gefüllt ist, sodass das Herz die Beweglichkeit für seine Tätigkeit erhält und doch fixiert ist. Dadurch und durch den Unterdruck im Brustraum wird die Herztätigkeit erst möglich.

Es gibt angeborene und erworbene Erkrankungen des Herzens; sie haben zumeist Folgen für den ganzen Körper. 1. angeborene Missbildungen des Herzens (angeborene Herzfehler) führen oft zu Blausucht (Morbus coeruleus, Zyanose), wenn der Kreislauf der rechten und linken Herzhälfte nicht getrennt bleibt und kohlensäurebeladenes Blut auch in die Bahnen des sauerstoffhaltigen Bluts gerät, und zu mehr oder weniger schweren Kreislaufstörungen. 2. Entzündungen des ganzen Herzens (Pankarditis), seltener der einzelnen Herzteile: Am häufigsten ist die Herzmuskelentzündung (Myokarditis); dann folgt die Herzinnenhautentzündung (Endokarditis) mit den aus ihr sich ergebenden Herzklappenfehlern (Vitium cordis), weiter die Herzbeutelentzündung (Perikarditis). 3. häufige Herzkrankheiten sind Reizleitungsstörungen, Myokardschädigungen als Folge von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels und von abgeheilten Entzündungen, Herzerweiterungen, Herzinsuffizienz u. a. Außerdem wirken sich Allgemeinerkrankungen auf das Herz aus, besonders entzündliche Erkrankungen; am bekanntesten sind als Störungen der Herzdurchblutung die Angina pectoris und der Herzinfarkt.

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