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Highlights des Sternenhimmels im August – Supermond, Sternschnuppen-Regen und Saturn in Opposition
Seit der Sommersonnenwende am 21. Juni, unserem Sommeranfang, nehmen die Mittagshöhe der Sonne und die hellen Stunden des Tages merklich ab. „Für mich ist der August daher einer der schönsten Monate, um den Sternenhimmel zu beobachten“, sagt Björn Voss, Direktor des Planetariums Hamburg. „Denn wir erleben milde Sommernächte, die langsam wieder länger und dunkler werden. Im Norden ist nun auch die Phase der Mitternachtsdämmerung beendet.“
Die lauen, aber schon dunkleren Nächte bieten die perfekte Gelegenheit, fast alle Sternbilder des Tierkreises am Himmel zu beobachten. Der Reigen beginnt am Abend mit Jungfrau und Waage und endet am frühen Morgen mit den Zwillingen. Nur die beiden Sommersternbilder Krebs und Löwe sind im August unsichtbar, weil die Sonne von uns aus gesehen genau vor ihnen steht.
Perseiden: Perfekte Bedingungen für Sternschnuppen
Die milden und zugleich dunklen Nächte bieten die perfekte Bühne für das kosmische Schauspiel der Perseiden – das Sternschnuppenfeuerwerk des Jahres. „Die Bedingungen für die Beobachtung des alljährlichen Meteorschauers sind ideal”, sagt Voss. „Machte uns 2022 noch ein kurz vorher stattfindender ‚Supermond‘ einen Strich durch die Rechnung, ereignet sich der Höhepunkt der Perseiden in diesem Sommer kurz vor Neumond. Es wird also richtig dunkel, was sehr wichtig ist, um die Lichtspuren erkennen zu können.“
Bei den Meteoren handelt es sich um Partikel des Kometen Swift-Tuttle. Jedes Jahr im August kreuzt die Erde bei ihrer Sonnenumrundung seine Spur aus zurückgelassenen Staubteilchen. Sie prallen auf die Erdatmosphäre und verglühen 70 bis 100 Kilometer über unseren Köpfen zu Sternschnuppen. Die ersten Leuchtspuren der Perseiden-Meteore sind schon seit Mitte Juli zu sehen. Ihr Maximum erreichen die Perseiden aber in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2023.
Ab etwa 21:00 Uhr rasen die Sternschnuppen über das Firmament und werden bis zum Höhepunkt gegen 03:00 Uhr morgens immer zahlreicher. "Am besten sind die Sichtverhältnisse auf dem Land, fern der Lichter der Stadt", erklärt Voss. "Hier können wir im besten Fall gut 60 Sternschnuppen in der Stunde sehen." Scheinbarer Ausgangspunkt, der sogenannte Radiant, liegt bei den Perseiden im namensgebenden Sternbild Perseus an der Grenze zum „Himmels-W“.
"Blauer" Supermond
Der August hat gleich zwei Vollmonde zu bieten – einen am 1. und einen am 30. August. „Es ist sehr selten, dass wir zwei Vollmonde innerhalb eines Monats erleben. Im Schnitt kommt es alle zweieinhalb Jahre zu diesem Phänomen“, erklärt Voss. „Im Volksmund wird ein solcher zweiter Vollmond als ‚Blue Moon‘ bezeichnet – wobei unser Trabant natürlich nicht blau am Himmel steht. Der Name stammt vielmehr von der englischen Redewendung ‚Once in a blue moon‘, was so viel wie ‚Alle Jubeljahre einmal‘ bedeutet.“
Doch das ist noch nicht alles: Die Vollmonde im August sind auch beides Supermonde - sie erscheinen uns besonders groß und hell. „Ein ‚Supermond’ wirkt etwa sieben Prozent größer und 15 Prozent heller als ein durchschnittlicher Vollmond“, sagt Voss. „Im Vergleich zu einem Vollmond in Erdferne, einem sogenannten Minimond, ist er sogar rund 14 Prozent größer und 30 Prozent heller.“ Der Unterschied ist in etwa vergleichbar mit dem einer Ein-Euro-Münze zu einer Zwei-Euro-Münze.
Grund dafür ist der geringe Abstand des Vollmonds zur Erde: Weil der Mond uns auf einer elliptischen Bahn umkreist, variiert seine Entfernung zwischen rund 406.000 und 356.000 Kilometern. Am 30. August zieht der Erdtrabant einige Stunden vor dem Vollmond in nur rund 357.181 Kilometer Abstand vorbei. Deshalb scheint er besonders groß und hell am Himmel zu stehen. Den Rekord hält jedoch noch immer der Super-Vollmond vom 14. November 2016: Er war nur 356.510 Kilometer von uns entfernt. Ähnlich nah kommt uns der Mond erst wieder im Jahr 2036.
Planeten: Saturn in Opposition, Jupiter dominiert
Der Ringplanet Saturn leuchtet zurzeit als eines der hellsten Lichter am Nachthimmel. Er geht zurzeit gegen 23:00 Uhr im Osten auf und ist dann die ganze Nacht bis zum Morgen gut zu sehen. Am 27. August erreicht seine Sichtbarkeit und Helligkeit einen Höhepunkt, denn dann steht der Saturn in Opposition: Weil die Erde den Gasriesen auf ihrer Bahn innen überholt, steht der Saturn von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber und wird voll von ihr angestrahlt. Er ist dann die ganze Nachthindurch gut zu sehen.
Noch heller ist allerdings der König der Planeten – Jupiter. Er steht in der zweiten Nachthälfte am Himmel und überstrahlt selbst die hellsten Sterne. Bis in die Morgendämmerung hinein ist er als heller Lichtpunkt unter dem Sternbild Widder zu sehen. Ende des Monats beginnt ihn jedoch allmählich wieder die Venus die Rolle als "Morgenstern" streitig zu machen. Nachdem sie mehrere Wochen nicht sichtbar war, taucht sie nun wieder am Morgenhimmel auf. Am 22. August ist sie nur wenige Minuten lang zu sehen, bevor die aufgehende Sonne sie überstrahlt, doch mit jedem Tag erscheint unser innerer Nachbarplanet nur ein wenig früher.