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Jahresendspurt - O du entspannte Arbeitszeit?

Zum Jahresende ist die To-do-Liste vieler Berufstätigen besonders lang - von besinnlich-entspannter Vorweihnachtszeit keine Spur. Was lässt sich tun, um in dieser Situation trotzdem nicht in Stress zu geraten? Zwei Psychologinnen geben Tipps, wie Arbeitnehmer stressfrei durch den Jahresendspurt kommen - und wie Arbeitgeber sie dabei unterstützen können.
DAL, 12.12.2018

Bei vielen Berufstätigen kehrt auch über die Weihnachtsfeiertage keine Ruhe ein, denn dann stehen viele Punkte auf der Agenda, die dringend noch erledigt werden müssen.

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Die Adventszeit sollte eigentlich eine Zeit sein, um zur Ruhe zu kommen. Tatsächlich aber sind die Wochen vor Weihnachten für viele Menschen alles andere als besinnlich: Sie hetzen auf der Suche nach Geschenken durch die Geschäfte, zerbrechen sich den Kopf über das perfekte Heiligabend-Menü und rennen von einer Weihnachts-Pflichtveranstaltung zur nächsten.

Neben dem privaten Stress kommt dann oftmals noch eine intensive Zeit auf der Arbeit hinzu. Denn gerade im Advent stehen im Job viele Punkte auf der Agenda, die dringend noch erledigt werden müssen - sei es die Fertigstellung der Bilanz, die Planung des Budgets für das kommende Jahr oder ein wichtiger Projektabschluss. Wie schafft man es, trotz alledem entspannt zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren?

Prioritäten setzen

Mit dieser Frage beschäftigen sich die Psychologin Katja Mierke von der Hochschule Fresenius in Köln und ihre Kollegin Elsa van Amern. Sie raten dazu, potenziellem beruflichem Stress klärend zu begegnen. Das heißt: "Zunächst gilt es, sich über eigene und fremde Erwartungen klar zu werden, diese zu prüfen und dann Prioritäten und Ziele zu setzen", sagt Mierke. Diese innere Klarheit helfe, stressauslösende Situationen zu erkennen, bevor sie entstehen.

Wichtig ist den Forscherinnen zufolge dabei, seine Ziele so zu gestalten, dass sie mit dem eigenen Selbstbild, den eigenen Werten und Fähigkeiten harmonieren. Dieser Bewusstwerdungsprozess führe dazu, dass man eindeutig hinter seinen Zielen stehe, was letztendlich den Dialog mit Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern erleichtere.

Angeblich sind mehr als zwei Drittel aller Berufstätigen an Weihnachten und Silvester für den Job erreichbar – auch wenn sie anders als Polizisten, Feuerwehrleute oder Krankenhaus- und Pflegepersonal eigentlich Urlaub hätten.

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Auch mal "Nein" sagen

Dies kann auch bedeuten, gegenüber diesen Personen einmal "Nein" zu sagen. "Wer sich dauerhaft überlastet, gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch das Arbeitsklima und die Qualität der Ergebnisse. Mit dieser Erkenntnis dürfte ein punktuelles Nein leichter fallen: Es ist nämlich nicht egoistisch, sondern langfristig teamorientiert", sagen Mierke und van Amern. "Wer klare Ziele und Prioritäten hat, dem fällt es leichter, ein Nein für andere nachvollziehbar zu vermitteln."

Dabei ergeben sich im gemeinsamen Gespräch sogar häufig überraschend einfache Lösungen für das vermeintliche Problem: Vielleicht kann eine Kollegin oder ein Kollege unterstützend zur Seite stehen - oder es stellt sich heraus, dass die Aufgabe nicht zwingend bis Dienstag erledigt werden muss, sondern eine Abgabe am Donnerstagfrüh ebenfalls noch in Ordnung ist.

Ausgleich schaffen

Alle Aufgaben aufzuschieben oder zu delegieren, ist aber natürlich auch keine Lösung. Was also lässt sich noch tun, um Stress in betriebsamen Zeiten zu vermeiden? Laut den Psychologinnen kann jeder Einzelne seine Belastbarkeit erhöhen: durch den richtigen Ausgleich. Sport, Meditation, genügend Schlaf und eine gesunde Ernährung beispielsweise tragen zum persönlichen Wohlbefinden bei und können somit auch Stress entgegenwirken.

"Es darf aber nach unserem Verständnis nicht so sein, dass die Verantwortung so beim Arbeitnehmer landet und der quasi auch noch selbst schuld ist, wenn er angesichts dauerhaft überhöhter Anforderungen nicht immer einwandfrei funktioniert", betonen die Forscherinnen.

Aufeinander achten

Vielmehr müssten auch Arbeitgeber und Führungskräfte dazu beitragen, dass bei ihren Mitarbeitern kein Stress entsteht: "Im Grunde gilt das Gleiche wie auf Mitarbeiterebene: Die Führungskraft selbst sollte in der Lage sein, Ruhe zu bewahren, um gemeinsam mit dem Team klare, erreichbare Ziele und klare Grenzen zu vereinbaren."

Ein übergeordnetes Ziel von Führung sollte Mierke und van Amern zufolge dabei stets ein gutes Teamklima und damit das Aufrechterhalten der gemeinsamen Denk- und Handlungsfähigkeit sein. "Im Team kann man aufeinander achten, um Überlastungserkrankungen vorzubeugen, die der Betroffene häufig zu spät erkennt. Eine gemeinsame Wertekultur gesunder Leistungsfähigkeit und offenen Miteinanders helfen, kollektiv den Blick auf das Wesentliche zu wahren", erläutern die Psychologinnen.

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