Lexikon
Bergman
Ingrid, schwedische Filmschauspielerin, * 29. 8. 1915 Stockholm, † 29. 8. 1982 London; filmte seit 1932, ging 1938 nach Hollywood, seit den 1950er Jahren überwiegend in Europa tätig; war in 2. Ehe mit R. Rossellini verheiratet; Filme u. a. „Casablanca“ 1942; „Wem die Stunde schlägt“ 1943; „Das Haus der Lady Alquist“ 1944; „Stromboli“ 1950; „Indiskret“ 1958; „Die Kaktusblüte“ 1969; „Herbstsonate“ 1978; „Golda Meir“ 1982.
Bergman, Ingrid
Ingrid Bergman
© Corbis/Bettmann/Springer
- Deutscher Titel: Casablanca
- Original-Titel: CASABLANCA
- Land: USA
- Jahr: 1942
- Regie: Michael Curtiz
- Drehbuch: Julius J. und Philip G. Epstein, Howard Koch
- Kamera: Arthur Edeson
- Schauspieler: Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Paul Henreid, Claude Rains, Conrad Veidt, Peter Lorre
- Auszeichnungen: Oscars 1944 für Film, Regie und adaptiertes Drehbuch
Der Kinostart von Michael Curtiz„ legendärem Filmklassiker »Casablanca« am 27. 11. 1942 verläuft enttäuschend. Nach einigen Wochen kommt der Produktionsgesellschaft Warner Bros. jedoch ein welthistorisches Ereignis entgegen: Die Staatsoberhäupter der Anti-Hitler-Koalition treffen sich zu einer Konferenz in Casablanca – der Film wird daraufhin zum Publikumsmagnet.
Im Zentrum der Handlung steht der unpolitische Amerikaner Rick (Humphrey Bogart), der im zu Vichy-Frankreich gehörenden Casablanca »Rick„s Café Americain« leitet. Die Bar ist Treffpunkt für Gauner, Spieler, die örtlichen Honoratioren und Flüchtlinge, die auf ein Ausreisevisum nach Amerika spekulieren. Rick nimmt kaum Anteil am Zeitgeschehen, bis seine frühere Geliebte Ilsa (Ingrid Bergman) mit ihrem Mann Victor Laszlo (Paul Henreid) auftaucht. Laszlo ist ein aus dem Konzentrationslager entflohender Widerstandskämpfer, der von den Nazis gesucht wird. Ilsa hat Rick im Jahr zuvor verlassen, um ihrem Mann beizustehen. Ihre Romanze mit dem zynischen Rick flammt wieder auf, Ilsa will nun endgültig bei Rick bleiben.
Die Handlung spitzt sich dramatisch zu, als die Nazis mit Hilfe des französischen Polizeipräfekten Renault (Claude Rains) die Abreise Laszlos in die USA um jeden Preis verhindern wollen. Rick gelangt zufällig an einige Blanco-Visa, er bestellt Ilsa und Laszlo zum Flughafen und ermöglicht ihnen die Flucht nach Lissabon. Diesmal ist es Rick, der auf ein Leben mit Ilsa verzichtet, weil er ihren Platz an der Seite des beeindruckenden Laszlo sieht. Trotzdem hat sich innerhalb weniger Tage Ricks Leben grundlegend geändert. Aus dem Zyniker ohne Hoffnung ist ein entschlossener Kämpfer geworden.
Viele Kritiker halten »Casablanca« für den besten Film aller Zeiten. Seine Handlung bietet einerseits eine bewegende Romanze, andererseits eine spannende politische Geschichte mit kriminalistischem Einschlag. Die Filmfiguren sind bis in die kleinste Nebenrolle hinein ausgezeichnet besetzt und sorgen durch ihre charakterliche Spannbreite für Pointen und Abwechslung. Peter Lorre glänzt beispielsweise als feiger und vor Angst fast vergehender Gauner. Conrad Veidt personifiziert in seiner Rolle alle negativen Vorurteile gegenüber dem Typus »deutscher Offizier«. Daneben überzeugt der Film durch seine zahlreichen originellen Einfälle. Berühmt wird die Szene, als die Gäste in Ricks Café mit der »Marseillaise« deutsche Soldaten, die die »Wacht am Rhein« angestimmt haben, förmlich niedersingen, berühmt auch der Song »As Time Goes By« und solch legendäre Bogart-Zitate wie »Ich schau dir in die Augen, Kleines«.
- Deutscher Titel: Stromboli
- Original-Titel: STROMBOLI, TERRA DI DIO
- Land: Italien
- Jahr: 1949
- Regie: Roberto Rossellini
- Drehbuch: Roberto Rossellini
- Kamera: Otello Martelli
- Schauspieler: Ingrid Bergman, Mario Vitale, Renzo Cesana
»Stromboli« ist der erste gemeinsame Film des Neorealisten Roberto Rossellini und des Hollywoodstars
Ingrid Bergman
. In den USA wird er sowohl von den Kinoketten wie auch vom Publikum quasi boykottiert, weil die Ehe zwischen dem Katholiken und der geschiedenen Protestantin als »unmoralisch« gilt. »Heimat« ist ein zentraler Begriff in Rossellinis Werk. Die bei Kriegsende in einem italienischen Flüchtlingslager lebende Litauerin Karin Bjorsen (Ingrid Bergrnan) hat kein Geld, um das Lager zu verlassen. Sie begegnet dem italienischen Soldaten Antonio (Mario Vitale), der spontan um ihre Hand anhält. Sie heiratet ihn, um aus ihrem Gefängnis zu entkommen, und begleitet ihn auf seine Heimatinsel Stromboli.
Auf der kargen Vulkaninsel fühlt sie sich verloren. Sie begegnet den Einheimischen zurückhaltend und wundert sich, dass viele von ihnen in der Welt herumgekommen sind. »Warum sind sie dann hier?« fragt sie, und immer lautet die Antwort »Weil ich hier geboren bin.« Als sie das Haus Antonios neu einrichtet, verprügelt er sie, weil sie sein Heim verändert hat. Die Geschichte gipfelt in einer religiös ambitionierten Sequenz, als Karin bei einem Fluchtversuch den Vulkan erklimmt, ohnmächtig wird und beim Erwachen Gott um Hilfe und Erklärung anruft.
- Deutscher Titel: Herbstsonate
- Original-Titel: HERBSTSONATE
- Land: Deutschland
- Jahr: 1978
- Regie: Ingmar Bergman
- Drehbuch: Ingmar Bergman
- Kamera: Sven Nykvist
- Schauspieler: Ingrid Bergman, Liv Ullmann, Lena Nyman, Halvar Bjork
Nach vielen vergeblichen Anläufen konnte Ingmar Bergman endlich ein Projekt mit Schwedens Superstar Ingrid Bergman verwirklichen; es sollte zugleich der letzte Film der an Krebs erkrankten Schauspielerin sein.
Bergmans Psychodrama handelt von einem Konflikt zwischen Mutter und Tochter und zugleich vom Konflikt zwischen Künstlertum und Familienleben. Charlotte (Ingrid Bergman), eine weltberühmte Pianistin, besucht nach Jahren ihre Tochter Eva (Liv Ullmann), die als Pfarrersfrau mit Mann und behinderter Schwester auf dem Land lebt. Die zunächst liebevoll-freundliche Begegnung wandelt sich in eine gnadenlose Abrechnung, in deren Verlauf Eva ihre Mutter mit all ihren Fehlern, ihrer Lieblosigkeit und Kälte konfrontiert.
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