Lexikon

Cassavetes

[
kæsəˈvɛtis
]
John, US-amerikanischer Filmregisseur und -schauspieler, * 9. 12. 1929 New York,  3. 2. 1989 Los Angeles; gehörte in den 1960er Jahren zu den führenden Filmemachern des Independent Cinema; führte u. a. Regie bei „Schatten“ 1959; „Minnie und Moskowitz“ 1971; „Gloria, die Gangsterbraut“ 1980; „Love Streams“ 1983; populäre Auftritte als Schauspieler u. a. in „Der Tod eines Killers“ 1964; „Rosemaries Baby“ 1967; „Das dreckige Dutzend“ 1968; „Teufelskreis Alpha“ 1978.
  • Deutscher Titel: Schatten
  • Original-Titel: SHADOWS
  • Land: USA
  • Jahr: 1960
  • Regie: John Cassavetes
  • Drehbuch: John Cassavetes
  • Kamera: Erich Kollmar
  • Schauspieler: Lelia Goldoni, Hugh Hurd, Ben Carruthers, Anthony Ray, Rupert Crosse
In Cassavetes Erstling über eine schwarze Familie in New York versuchen drei Geschwister, ihren eigenen Weg im Leben zu finden: Hughes will es als Sänger schaffen, bleibt aber bei billigen Strip-Shows hängen. Bennie treibt sich in zwielichtigen Bars herum und wird von seinen Freunden enttäuscht. Am schlimmsten trifft es Lidia, die sich unglücklich in einen jungen Weißen verliebt.
Cassavetes kreiert ein beeindruckend poetisches Stück Off-Hollywood-Kino. Das gelingt ihm mit der für ihn typischen Methode, die Schauspieler eigene Charakterzüge ausspielen zu lassen.
  • Deutscher Titel: Minnie und Moskowitz
  • Original-Titel: MINNIE AND MOSKOWITZ
  • Land: USA
  • Jahr: 1971
  • Regie: John Cassavetes
  • Drehbuch: John Cassavetes
  • Kamera: Arthur J. Ornitz, Alric Edens, Michael Margulies
  • Schauspieler: Gena Rowlands, Seymour Cassel, Val Avery
Ein ungleiches Paar steht im Mittelpunkt dieser Liebesgeschichte, die John Cassavetes mit komödiantischen, aber auch mit nostalgischen Zügen ausstattet. Der 30-jährige Seymour Moskowitz (Seymour Cassel) ist ein eher lässiger Typ mit langen Haaren, der in New York als Parkplatzhelfer arbeitet. Eines Tages hat er das Leben dort satt, leiht sich Geld von seiner Mutter und geht nach Kalifornien. In Los Angeles trifft er die ältere, einsame Museumsangestellte Minnie (Gena Rowlands) sie werden ein Paar und beschließen zu heiraten. Entgegen den Erwartung der anderen führen sie eine glückliche Ehe. Der Film zeichnet ein sensibles und psychologisch einfühlsames Porträt zweier Außenseiter, die eine Alternative zur herrschenden Gefühllosigkeit suchen. Cassavetes verzichtet dabei nicht auf ironische Seitenhiebe auf den »American way of life«.
  • Deutscher Titel: Gloria, die Gangsterbraut
  • Original-Titel: GLORIA
  • Land: USA
  • Jahr: 1980
  • Regie: John Cassavetes
  • Drehbuch: John Cassavetes
  • Kamera: Fred Schuler
  • Schauspieler: Gena Rowlands, John Adames, Buck Henry
  • Auszeichnungen: Goldener Löwe Filmfestival Venedig 1980 für Film
Ein sechsjähriger Junge überlebt als einziges Mitglied seiner Familie einen Anschlag der Mafia. Sein Vater hat im Syndikat als Buchhalter gearbeitet und Informationen an das FBI weitergegeben. Gerettet wird der kleine Junge von der Nachbarin Gloria, die ihn mit der Waffe vor der Rache der Gangster beschützt. Gloria ist eine ehemalige Prostituierte mit Verbindungen zum Syndikat. Auf der abenteuerlichen Flucht durch den Großstadtdschungel handelt sie auch in brenzligen Situationen kühl und entschlossen und schießt ihrem Schützling den Weg in ein normales Leben frei.
Trotz des kitschig geratenen Endes dreht John Cassavetes einen temporeichen Psychothriller mit überraschenden Wendungen und differenzierter Charakterzeichnung.
  • Deutscher Titel: Love Streams
  • Original-Titel: LOVE STREAMS
  • Land: USA
  • Jahr: 1984
  • Regie: John Cassavetes
  • Drehbuch: Ted Allan, John Cassavetes
  • Kamera: Al Ruban
  • Schauspieler: Gena Rowlands, John Cassavetes, Diahnne Abbott, Margaret Abbott, Jakob Shaw
  • Auszeichnungen: Goldener Bär Filmfestspiele Berlin 1984 für Film
Der erfolgreiche Schriftsteller Robert Harmon (John Cassavetes) schreibt bevorzugt über allein stehende Frauen und Eheprobleme. Ihm selbst fehlt der Mittelpunkt in seinem Leben. Er hat zwar viele Liebesaffären, diese sind aber nie von längerer Dauer. Auch die Beziehung zu der schwarzen Sängerin Susan (Diahnne Abbott) führt nicht zu einer festeren Bindung. Immer öfter sucht er Trost im Alkohol. Als seine Schwester Sarah (Gena Rowlands) zu ihm kommt, die noch unter den Eindrücken ihrer gerade überstandenen Scheidung steht, versuchen die beiden, sich gegenseitig Halt zu geben.
Der Film thematisiert die Brüchigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen und entwirft ein differenziertes Psychogramm zweier Charaktere, die auf der Suche nach dem tieferen Sinn ihrer Existenz sind Für »Love Streams« steht John Cassavetes erstmals gemeinsam mit seiner Frau Gena Rowlands vor der Kamera.
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