Lexikon
Das Glasperlenspiel
- Erscheinungsjahr: 1943
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Das Glasperlenspiel
- Genre: Roman
Nach über zehnjähriger Arbeit legt Hermann Hesse (* 1877, † 1962), schweizerischer Staatsbürger seit 1923, Literaturnobelpreisträger 1946, das Werk vor, das er als Ziel und Summe seiner Arbeit ansieht: »Das Glasperlenspiel. Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi Josef Knecht samt Knechts hinterlassenen Schriften. Herausgegeben von Hermann Hesse«, erschienen in zwei Bänden beim Verlag Fretz & Wasmuth in Zürich. Beschrieben wird die Utopie einer von der gesellschaftlichen Wirklichkeit weit gehend isolierten Ordnung, die im Roman »Kastalien« genannt wird. Begründet wird diese Utopie in einem ins 22. Jahrhundert datierten einleitenden Essay über das »feuilletonistische Zeitalter«, in dem die Kunst nicht Wahrheit, Belehrung und Erlebnistiefe vermittelt, sondern nur der Unterhaltung, der Ablenkung und dem Rausch dient, einem Zeitalter, in dem es den Künstlern und Gelehrten »auf raschen und leichten Gelderwerb, auf Ruhm und Ehrungen in der Öffentlichkeit« ankommt, »auf Ehen mit Töchtern der Bankiers und Fabrikanten, auf Verwöhnung und Luxus im materiellen Leben«. Die Menschen, »von den Kirchen nicht mehr tröstbar, vom Geist unberaten«, »lebten zuckend dahin und glaubten an kein Morgen«. Das Glasperlenspiel stellt eine Möglichkeit dar, mit Hilfe einer »hoch entwickelten Geheimsprache« alle Erkenntnisse und geistigen Schöpfungen der Menschheit zu speichern und wie auf einer Orgel »mit sämtlichen Inhalten und Werten unserer Kultur« zu spielen. Die in das Spiel Eingeweihten gehören einer geistigen Elite an, die sich in Kastalien niedergelassen hat und sich freiwillig den asketischen Regeln eines Ordens fügt. Josef Knecht schafft den Aufstieg zum Magister Ludi, zum Spielmeister, der fast wie eine Gottheit verehrt wird. Nach langer Amtszeit befallen ihn jedoch Zweifel am Sinn des Spiels und Kastaliens überhaupt: »Wir essen unser Brot, benutzen unsere Bibliotheken, bauen unsere Schulen und Archive aus – aber wenn das Volk keine Lust mehr hat, uns dies zu ermöglichen... dann ist es im selben Augenblick mit unserem Leben und Studieren aus.« Knecht reicht seinen Abschied ein, um als einfacher Lehrer den »reinen Geist« in die »geistferne« Wirklichkeit zurückzutragen. Bei der Erziehung seines Zöglings Tito ertrinkt er in einem Bergsee.
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