Lexikon
Frankfurt
Frankfurt am Mainkreisfreie Stadt in Hessen, beiderseits des unteren Main, größte Stadt des Landes Hessen, eine der wichtigsten deutschen Handels-, Industrie-, Börsen- und Messestädte, 659 000 Einwohner; Zentrum des Wirtschaftsgebiets Rhein-Main, Sitz der Europäischen Zentralbank sowie zahlreicher Wirtschaftsverbände, internationales Finanzzentrum mit rund 350 Banken, darunter rund 200 ausländische Niederlassungen. Die Frankfurter Börse ist die wichtigste Deutschlands. Nach den Besucher- und Ausstellungszahlen zählt die Messe Frankfurt zu einer der größten Messen der Welt (Internationale Buchmesse u. a.). Die Stadt ist bedeutendster Bahnknotenpunkt Deutschlands und Mittelpunkt des europäischen Luftverkehrs mit fast 50 Mio. Fluggästen im Jahr. Frankfurt ist Sitz zahlreicher Behörden (Bundesrechnungshof, Deutsche Bundesbank, Hauptzollamt u. a.), in- und ausländischer Fluggesellschaften, Tourismusorganisationen, ausländischer Konsulate und Handelsmissionen.
Frankfurt am Main: Stadtwappen
Stadtwappen
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Frankfurt am Main: Skyline
Frankfurt am Main
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Buchmesse: Frankfurt am Main
Frankfurter Buchmesse
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An Bildungs- und Kultureinrichtungen gibt es die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität (1914), Hochschulen für bildende Künste, Musik u. darstellende Kunst, philosophisch-theologische Hochschule, Fachhochschule, Forschungsinstitute; Deutsche Bibliothek; Städtische Bühnen mit Oper, Schauspiel und Kammerspiel. Am Schaumainkai sind zahlreiche bedeutende Museen aufgereiht: Städelsches Kunstinstitut, Museum für Kunsthandwerk, Liebieghaus, Museum der Weltkulturen, Filmmuseum, Architekturmuseum, Postmuseum; andere bekannte Museen sind das naturhistorische Museum Senckenberg, Museum für Moderne Kunst, historisches Museum, jüdisches Museum, Museum für Vor- und Frühgeschichte und die Schirn Kunsthalle. An zentralen Sportverbänden sind u. a. vertreten: Deutsche Olympische Gesellschaft, Deutscher Fußballbund, Deutscher Sportbund, Deutsche Sporthilfe.
Das Stadtbild Frankfurts wird bestimmt durch Bürohochhäuser (z. B. das 259 m hohe Commerzbank-Hochhaus), durchsetzt von einzelnen historischen Gebäuden. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen Dom (13.–15. Jahrhundert; hier wurden seit 1562 die deutschen Kaiser und Könige gekrönt), Römer (altes Rathaus, mit Kaisersaal), Paulskirche (1848/49 Tagung der deutschen Nationalversammlung; heute werden hier jährlich der Goethepreis der Stadt Frankfurt und der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen), Goethes Geburtshaus, Hauptwache, Alte Oper; erhalten bzw. restauriert sind Reste der alten Stadtbefestigung (Renten-, Kuhhirten-, Eschenheimer Turm, Gallus-, Sachsenhäuser, Bockenheimer Warte; meist 15. Jahrhundert), Saalhofkapelle (12. Jahrhundert), Steinernes Haus am Römerberg (Patrizierbau von 1464), Pfarrkirche St. Leonhard (15./16. Jahrhundert), Liebfrauenkirche (14./15. Jahrhundert), ehem. Karmeliterkloster, Katharinenkirche (17. Jahrhundert), gotische Nikolaikirche mit Glockenspiel; ferner der Frankfurter Zoo (1858 gegründet), der Palmengarten, der botanische Garten im Grüneburgpark, der Fernmeldeturm (331 m hoch; 1977), der Henninger Turm (120 m hoch), der Stadtteil Sachsenhausen mit Apfelweinstuben. Modernes Wahrzeichen Frankfurts ist der 256 m hohe Messeturm; Hauptgeschäftsstraße ist die Zeil. 1989 war die Stadt Schauplatz der Bundesgartenschau.
Frankfurter Nationalversammlung
Frankfurter Nationalversammlung
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Frankfurt ist Sitz zahlreicher Großbetriebe und vielseitiger Industrie (Maschinen- und Fahrzeugbau, Chemie, Pharmazie, Elektrotechnik, Informationstechnologie); Verlagshäuser und Druckereien, Werbeagenturen und Versicherungen. Die Stadt hat einen bedeutenden Binnenhafen, mit dem Frankfurter Kreuz das meistbefahrene Autobahnkreuz Deutschlands und ein dichtes innerstädtisches Verkehrsnetz (S- und U-Bahn).
Geschichte
In der Antike bestanden auf dem Gebiet der heutigen Stadt römische Kastelle. In karolingischer Zeit war Frankfurt eine wichtige Königspfalz; Franconofurd wird 794 als Ort einer Reichsversammlung Karls des Großen erstmals erwähnt. Am südlichen Mainufer entstand vermutlich eine Siedlung deportierter Sachsen (Sachsenhausen).
Eine in Verbindung mit der Pfalz entstandene Marktsiedlung nahm etwa in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts Stadtcharakter an. Die Herbstmesse ist seit 1150 nachweisbar. An die Stelle des königlichen Vogts trat bald nach 1200 ein Stadtschultheiß, der ab 1311 durch zwei vom Rat zu wählende Bürgermeister abgelöst wurde. 1372 erlangte Frankfurt die Reichsunmittelbarkeit. Durch die Goldene Bulle von 1356 wurde Frankfurt als Ort der Wahl des deutschen Königs bestätigt; seit 1562 war es auch Krönungsort. Das Frankfurter Stadtrecht (älteste Aufzeichnung 1297) erlangte weite Verbreitung. 1533 nahm Frankfurt die Reformation an, 1536 trat es dem Schmalkaldischen Bund bei. Mehrere Erhebungen für eine demokratische Stadtverfassung (z. B. Fettmilch-Aufstand im 17. Jahrhundert) schlug der patrizische Rat nieder; erst im 18. Jahrhundert wurde eine Beteiligung der Bürger an der Stadtregierung zugestanden.
1806 wurde Frankfurt Sitz des Fürstprimas des Rheinbundes, K. T. von Dalberg; 1810–1813 war es Hauptstadt des Großherzogtums Frankfurt, 1815–1866 Mitglied des Deutschen Bundes und Sitz des Bundestages. 1848/49 tagte in der Paulskirche die Frankfurter Nationalversammlung. Nach dem Deutschen Krieg, in dem sich Frankfurt auf die Seite Österreichs gestellt hatte, wurde es von Preußen annektiert.
Der 2. Weltkrieg hinterließ schwere Zerstörungen. 1945 kam Frankfurt zu dem neu geschaffenen Land (Groß-)Hessen. 1949 unterlag es Bonn bei der Wahl zur Bundeshauptstadt.
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