Lexikon
Frauenbewegung
die auf Gleichberechtigung der Frau mit dem Mann gerichteten Bestrebungen, eingeleitet durch die Frauenemanzipation in Nordamerika und England. Ziel war die politische Gleichberechtigung der Frau. 1883–1903 fanden in England wiederholt Massenkundgebungen der Frauen statt. 1880 erteilte die autonome Insel Man den Frauen das Wahlrecht. 1903 gründete E. Pankhurst die „Women’s Social and Political Union“, Nachfolgeorganisation der 1884 von M. G. Fawcett gegründeten „National Union of Women’s Suffrage Societies“, deren Mitglieder, die Suffragetten, mutig und kämpferisch, trotz Verhaftungen für die Gleichberechtigung eintraten. Das Wahlrecht in Großbritannien erhielten die Frauen 1918 teilweise und 1928 ganz.
Fawcett, Millicent Garrett
Millicent Garrett Fawcett
© Corbis/Bettmann/UPI
In den USA führte der Weg der Frauenbewegung über die Aktivität der Frauen in der Antisklaverei-Bewegung, über die erste Versammlung für Frauenrecht 1848 in Seneca Falls und die patriotische Haltung der Frauen im Bürgerkrieg 1861. 1919 erteilte der amerikanische Kongress die Wahlrechte allen Frauen der USA.
In Deutschland hatte die Frauenbewegung vorwiegend kulturpolitische Ziele. 1847 arbeitete L. Otto-Peters ein Programm aus, das in der Zeitschrift „Vorwärts“ veröffentlicht wurde. W. Lette gründete 1865 in Berlin einen Verein zur Förderung der Frauenerwerbstätigkeit. 1888 entstand der Frauenverein „Reform“, dem 1898 der Verein „Frauenbildung – Frauenstudium“ folgte. 1893 wurde in Karlsruhe das erste Frauengymnasium gegründet; 1901 wurden die ersten Universitäten (Freiburg und Heidelberg) für Frauen geöffnet (in der Schweiz schon seit 1867). 1905 gründete H. Stöcker den „Bund für Mutterschutz“, der sich insbesondere der unverheirateten Mütter annahm. Der 1902 gegründete „Verein für Frauenstimmrecht“ betonte allein die staatspolitischen Ziele der deutschen Frauenbewegung. Seit 1919 haben die Frauen aktives und passives Wahlrecht. Kurz vor und nach der Jahrhundertwende entstanden unzählige Frauenverbände. Die NS-Diktatur löste die deutsche Frauenbewegung auf.
Nach 1945 wurden in der Bundesrepublik Deutschland neue Frauenverbände gegründet und im Deutschen Frauenrat (mit z. Z. rund 50 Verbänden) zusammengeschlossen. Neben der traditionell organisierten Frauenbewegung entwickelte sich in den 1960er Jahren die neue Frauenbewegung. Neue Frauenprojekte entstanden, z. B. Frauenzentren, Frauenhäuser, Frauenverlage, feministische Zeitschriften, die sich der Themen annahmen, die zuvor wenig im Blickpunkt standen, z. B. Gewalt gegen Frauen und weibliche Sexualität. Seit den 1990er Jahren und im dritten Jahrtausend steht zunehmend die Bildung von Frauen-Netzwerken, in denen Frauen Bedürfnisse, Kenntnisse und Fähigkeiten stärker als bisher bündeln können, im Vordergrund.
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