Lexikon
Kartoffelkrankheiten
durch Pilze, Bakterien oder Viren verursachte Erkrankungen der Kartoffel, die den Ertrag erheblich vermindern können. Von besonderer Bedeutung sind: 1. die schweren Viruskrankheiten (Blattroll-, Mosaik-, Strichel- und Bukettkrankheiten), erkennbar am Rollen oder Verfärben der Blätter, die nebst der Staude vorzeitig absterben, so dass Ertragsminderungen eintreten. Die Infektion erfolgt vorwiegend durch die grüne Pfirsichblattlaus (z. T. auch mechanisch). Bekämpfung durch Saatgutwahl; – 2. die Kraut- und Knollenfäule; sie wird durch den Pilz Phytophthora infestans hervorgerufen; besonders stark auftretend, wenn hohe Temperaturen mit Niederschlägen wechseln und eine nachlassende Wüchsigkeit der Staude damit zusammentrifft. Bekämpfung durch wiederholtes Spritzen mit kupferhaltigen Präparaten oder durch Verwendung resistenter Kartoffelsorten; – 3. die Schwarzbeinigkeit (Stängelfäule) mit nachfolgender Knollennassfäule; sie wird durch Bacterium phytophthorum hervorgerufen. Die Infektion erfolgt im Boden oder durch befallene Nachbarknollen und gefährdet besonders in zu warmen Winterlagern die Ernte. Erkrankte Stauden und Knollen müssen rechtzeitig entfernt werden; – 4. die Fußkrankheiten, besonders durch Befall mit dem Pilz Rhizoctonia solani, der ein Abfaulen der Triebe und Fußvermorschung (sog. Weißhosigkeit) verursacht. Bekämpfungsmaßnahmen sind die Beizung bzw. Bodenentseuchung und die Schaffung guter Keimmöglichkeiten nach der Saat; – 5. der Kartoffelschorf, der sich durch Bildung von Pusteln auf der Schale zeigt, wird durch den Strahlenpilz Streptomyces scabies verursacht. Gegenmittel: Verwendung von Sulfaten bei der Handelsdüngeranwendung, Vermeidung von Kalkdüngung vor dem Auspflanzen und Verwendung schorffester Sorten. Der Schwamm- oder Pulverschorf, der durch den Pilz Spongospora subterranea hervorgerufen wird, ist wesentlich gefährlicher und deshalb anzeigepflichtig, in Deutschland aber wenig verbreitet; – 6. der Kartoffelkrebs ist leicht übertragbar und deshalb auch anzeigepflichtig; Erreger ist der Pilz Synchytrium endobioticum. Wegen der Vorschrift, nur krebswiderstandsfähige Sorten anzubauen, hat er keine Bedeutung mehr; – 7. die Eisenfleckigkeit ist eine Stoffwechselstörung und zeigt sich in rostig verfärbten Flecken (Stippen) im Fleische. Das Auftreten dieser Krankheit ist vor allem boden- und klimabedingt; – 8. Nassfäule, durch Bakterien hervorgerufene Knollenfäule; – 9. Trockenfäule (Weißfäule) der Knolle, wird durch Pilze der Gattung Fusarium verursacht, tritt als Freiland- und Lagerfäule auf. In den austrocknenden Knollen bilden sich Hohlräume, die Knollen schrumpfen und werden zu einer pulverigen Masse.
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