Lexikon
katalạnische Literatur
die Literatur in katalanischer Sprache. Sehr früh erreichte die Prosa einen hohen Rang; um 1285 schrieb R. Llull den ersten katalanischen Roman. Daneben blühte historisches, didaktisches und religiöses Schrifttum. Als Höhepunkt der humanistischer Prosa gilt das philosophisch-allegorische Werk „Lo somni“ (1398) von B. Metge. Große Bedeutung erlangte der spätmittelalterliche Ritteroman, so „Tirant lo Blanc“ (1490) von J. Martorell. Die Lyrik, die zunächst unter starkem provençalischem Einfluss stand, begann im 12. Jahrhundert und hatte ihre Blütezeit im 15. Jahrhundert (Jordi de Sant Jordi, * um 1395, † 1440; Ausiàs March; J. Roïç de Corella, * 1430, † nach 1500). Nach der Vereinigung von Aragonien und Kastilien (1479) wurde die katalanische Sprache ganz von der kastilischen verdrängt.
Als Folge der Romantik und der aufblühenden historischen Wissenschaften begann im 19. Jahrhundert eine Erneuerungsbewegung („Renaixença“) in der katalanischen Literatur. Ihre bedeutendsten Repräsentanten sind Bonaventura Carles Aribau (* 1798, † 1862), dessen Ode „Patria“ den Beginn der katalanischen romantischen Bewegung markiert, der Dramatiker Angél Guimerà (* 1847, † 1924) und Narás Oller (* 1846, † 1930), der als Begründer des modernen katalanischen Romans gilt. Die Literatur nach 1900 mit ihren Vertretern Joan Maragall (* 1860, † 1911) oder Santiago Rusiñol (* 1861, † 1931) zeigt mit ihren Tendenzen zu Innerlichkeit und Ästhetizismus Parallelen zu den europäischen Nachbarliteraturen. Unter der Diktatur Francos war die katalanische Sprache verboten, Autoren stellten ihre Produktion ein oder gingen ins Exil. Nach Francos Tod belebte sich die katalanische Literatur wider. Josep Carner (* 1884, † 1970), Gabriel Ferrater (* 1922, † 1972), S. Espriu oder Pere Quart (* 1899, † 1986) sind u. a. durch ihre bilderreiche Sprache wichtige Vertreter der katalanischen Nachkriegsliteratur. International bekannt wurde die Romanschriftstellerin M. Rodoreda. Die zeitgenössische katalanische Literatur wird vor allem durch die Lyriker Montserrat Abelló (* 1918) und Miquel de Palol (* 1953) sowie durch die erzählerischen Werke Baltasar Porcels (* 1939) und Enric Sorias (* 1958) repräsentiert.
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