Lexikon
Kosmogonie
[
Weltentstehungslehregriechisch
]die Lehre von der Entstehung der kosmischen Objekte; im vorwissenschaftlichen Zeitalter repräsentiert durch die großen Mythen der Hochkulturen, die trotz ihres dichterischen Gehalts bereits einen rationalen Kern einschließen. Die Kosmogonien der Vorsokratiker (z. B. Empedokles) nähren sich noch vom mythischen Denken; erst seit der Atomistik Demokrits finden sich naturalistische (mechanistische) Kosmogonien, die in dem Weltsystem der klassischen Physik (R. Descartes, G. Galilei, I. Newton, I. Kant, P. S. de Laplace) gipfeln. In Übertragung auf die Entstehung der Gottheit spricht man von Theogonie. Im spekulativ-metaphysischen Denken (z. B. J. Böhme, F. W. von Schelling, F. X. von Baader) ist die Kosmogonie ein Bestandteil der Theogonie.
Den ersten Versuch einer wissenschaftlichen Erklärung der Entstehung unseres Sonnensystems lieferte 1755 I. Kant. Danach bildete sich unser System aus einem völlig regellosen kosmischen Urnebel (Nebularhypothese). Durch die Anziehungskraft der Massen untereinander entstand allmählich eine Verdichtung, unsere heutige Sonne. Die Planeten bildeten sich auf die gleiche Weise. – Eine modernere Form dieser Annahme ist die Turbulenztheorie (1944 von C. F. von Weizsäcker). Eine andere Hypothese entwickelte 1796 P. S. de Laplace. Auch er ging von einem Urnebel aus, der aber eine geordnete, sich drehende Gas- und Staubmasse sein soll. Der Nebel zieht sich immer mehr zusammen und dreht sich immer schneller. Dadurch bildet sich eine Ursonne, die sich immer mehr abplattet; die Fliehkraft wird so groß, dass sich Masseteile von der Sonne losreißen und die Planeten bilden. Oft werden beide Hypothesen (fälschlicherweise) zur Kant-Laplace’schen Hypothese zusammengefasst. Die modernste Variation dieser Theorie geht von einer Urwolke aus, die sich abflachte. In diesem pfannkuchenartigen Gebilde kondensierten nahe der Sonne Metall- und Gesteinsteilchen, weiter außen auch Eispartikel aus, die sich zu Planeten und Satelliten vereinigten. Im Zentrum entstand die Sonne. Zur Kosmogonie gehören auch Fragen der Entwicklung der Sterne.
Wissenschaft
Wie Kohlenstoff Metall-Katalysatoren auf Trab bringt
Metallpartikel wie Silber oder Kupfer können als Katalysatoren chemische Reaktionen beschleunigen. Noch besser tun sie dies in Kombination mit Kohlenstoff: Wenn man Silber-Nanopartikel auf einer Kohlenstoff-Basis platziert, erhält man einen zweihundertfach aktiveren Katalysator, wie Chemiker herausgefunden haben. Solche Effekte...
Wissenschaft
Supraleiter heben ab
Mehr als drei Jahrzehnte nach der Entdeckung der Hochtemperatur-Supraleiter finden diese widerstandslosen Materialien endlich praktische Anwendungen. von Reinhard Breuer Gegen Ende meines Physikstudiums in Dresden wurden Supraleiter entdeckt, die sich mit flüssigem Stickstoff kühlen lassen – eine Sensation“, sagt Bernhard...