Lexikon
Liszt
Franz von (seit 1859), Pianist und Komponist österreichisch-ungarischer Abstammung, * 22. 10. 1811 Raiding, Burgenland, † 31. 7. 1886 Bayreuth; Schüler von Antonio Salieri und Carl Czerny sowie in Paris von Anton Reicha. Liszt war der gefeiertste Klaviervirtuose seiner Zeit, der vor allem als Beethoven-Interpret gerühmt wurde. Seit 1842 setzte er sich als Kapellmeister in Weimar für die Werke der Neudeutschen Schule ein, besonders für das Werk seines Freundes Richard Wagner, mit dem er durch seine Tochter Cosima (seit 1870 mit Wagner verheiratet) verbunden war. 1861–1869 lebte Liszt in Rom, wo er 1865 die niederen Weihen empfing und Abbé wurde.
Sein Werk zeichnet sich durch pathetische Großartigkeit, melodischen Erfindungsreichtum und kühne Chromatik aus. Angeregt durch Hector Berlioz und insbesondere Ludwig van Beethoven wurde Liszt zum Begründer der sinfonischen Dichtung. Meilensteine in dieser neuen Gattung sind „Les Préludes“ (1854) und die „Faust-Sinfonie“ (1857). In seiner Kirchenmusik ging Liszt auf die kirchenmusikalischen Reformideen des Cäcilianismus ein und schuf u. a. die Oratorien „Legende von der hl. Elisabeth“ 1867 und „Christus“ 1872. Sein Spätwerk bereitet in einigen Eigenarten schon die Moderne vor. Liszt hinterließ vor allem ein umfangreiches pianistisches Werk mit Originalkompositionen für Klavier („Liebesträume“, ungarische Rhapsodien, Klavierkonzerte) und Bearbeitungen z. B. von Beethoven-Sinfonien; außerdem schrieb er Kammermusik, Vokalwerke, Lieder und Orgelmusik.
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