Lexikon
Mạya
Maya: Kultzentren (Auswahl)
Name | Zeit der Bautätigkeit | bekannte Bauten |
Chichén Itzá | 7.–13. Jh. | „Nonnenkloster“, in der Nordstadt „Castillo“ (eine der größten Pyramiden), „Kriegertempel“ und „Tempel der Jaguare“ um einen Ballspielplatz, „Observatorium“ |
Cobá | 7.–15. Jh. | spätklassische Tempelpyramiden, umfangreiches Straßennetz |
Copán | 8.–11. Jh. | „Akropolis“ auf künstlicher Plattform mit zahlreichen Stelen und Tempeln, Hieroglyphentreppe |
Kabah | 7.–10. Jh. | „Palast der Masken“ |
Palenque | 7.–10. Jh. | „Tempel der Inschriften““ mit Pyramide und Grab eines unbekannten Herrschers, „Palast“ mit Turm |
Piedras-Negras | 3.–9. Jh. | Stelen |
Quiriguá | 8. Jh. | Altäre, größte Skulpturen der Maya |
Sayil | 7.–8. Jh. | spätklassischer dreistöckiger „Palast“ |
Tikal | 1.-10. Jh. | 5 Tempelpyramiden, „Akropolis“, 9 Zwillingspyramiden, zahlreiche Tempel, Ballspielplätze, Stelen |
Uaxactún | 3. Jh. v. Chr.–10. Jh. n. Chr. | sehr frühe Pyramide VII (3. Jh. v. Chr.) |
Uxmal | 8.–10. Jh. | „Nonnenkloster“ um die „Pyramide des Zauberers“, „Gouverneurspalast“ auf einer Plattform |
Yaxchilán | 3.–9. Jh. | „Königspalast“, „Labyrinth“ |
Geschichte
Die weitgehend nur archäologisch fassbare vorkolumbianische Geschichte der Maya gliedert sich in drei große Abschnitte:
Vorklassische Periode
In der vorklassischen oder formativen Periode (etwa 500 v. Chr. bis etwa um Christi Geburt) bildete sich auf der Grundlage einfacher Feldbaukulturen die Frühform der Maya-Kultur; Bodenbau ohne Pflug blieb auch weiterhin die wirtschaftliche Grundlage der Maya-Kultur. Wichtigste Anbaupflanze war der Mais. Bedeutsam wurde auch der Handel (nachgewiesene Handelsstrecken über 1000 km Luftlinie). Baukunst (Stufenpyramide von Uaxactún) und Hieroglyphenschrift (Zahlenzeichen) entstanden unter dem Einfluss der La-Venta-Kultur.
Klassische Periode
In der klassischen Periode (etwa 0–850) wurden die übernommenen Elemente von den Maya weiterentwickelt. Die frühklassische Zeit (0–300) ist gekennzeichnet durch das Erscheinen des für die Maya-Architektur charakteristischen Scheingewölbes aus überkragenden Steinplatten. Im Petén-Gebiet (Ruinenstätten von Uaxactún und Tikal), in Copán und zahlreichen anderen Orten entstanden Zeremonialzentren mit großen, durch Hieroglypheninschriften genau datierten Steinmonumenten (Stelen). Die Keramik zeigt deutliche Verbindungen zur gleichzeitig im Hochtal von Mexiko blühenden Kultur von Teotihuacán. Die Städte wurden nach astronomischen Gesichtspunkten und religiösen Zwecken um einen Mittelpunkt gebaut und wiesen zahlreiche Tempel, Kultbauten, Priesterpaläste und Ballspielplätze auf. Die Tempel standen auf Stufenpyramiden. Lokale Besonderheiten verleihen der Kunst der Maya große Vielfalt; so hat Tikal die steilsten Stufenpyramiden, Palenque ist bekannt durch reiche Stuckreliefverzierungen.
Hieroglyphen: Maya
Hieroglyphen: Maya
© wissenmedia
In Astronomie und Mathematik überragten die Kenntnisse der Maya die der übrigen indianischen Kulturen; die auf Steinmonumenten und in Bilderhandschriften überlieferten astronomischen Berechnungen sind von höchster Genauigkeit. Die komplizierte Hieroglyphenschrift der Maya ist erst zu einem Teil entziffert (Namen der Kalendertage, Monate, Periodenzeichen, Namen von Gottheiten). Für fast alle Unternehmungen, Handwerke und Berufe, für Liebende, Trunkene gab es eigene Schutzgottheiten. Die oberste Gottheit war der Himmels- oder Sonnengott Itzamna, seine Gattin die Mondgöttin Ix Chel. Ferner gab es den Gott des Regens, des Windes, des Bodenbaus, der Fruchtbarkeit u. a. Den Kult dieser Götter vollzog eine zahlreiche Priesterschaft, die auch die Gestirne beobachtete und nach ihnen den Einklang mit dem Kalender herstellte.
In der Blütezeit der klassischen Periode (300–850) hatte die Maya-Kultur ihre größte Ausdehnung: von Nordyucatán bis an die pazifische Abdachung, von Copán und Quiriguá im Osten bis nach Palenque im Westen. Um 790 wurden in 19 Zeremonialzentren datierte Monumente des Stelenkults errichtet.
Bonampak: Maya-Wandgemälde
Maya-Wandgemälde aus Bonampak
© wissenmedia
Während der Verfallsperiode (850–900) wurde in schneller Folge ein Zeremonialzentrum nach dem anderen preisgegeben. Viele der Stelen zeigen Spuren absichtlicher Zerstörung im Gesicht der Hauptgestalt; auch befinden sich an späteren Maya-Monumenten keine Spuren des hoch entwickelten Kalendersystems mehr. Vielleicht deutet dies auf eine Auflehnung gegen die herrschende Priesterschaft. Sonst lebte die Maya-Kultur jedoch weiter, vor allem in Yucatán, wo die Maya unter verstärktem mexikanischem Einfluss im Puuc-Stil mit großen Rüsselmasken geschmückte Bauten errichtet hatten.
Spätzeit
Die Spätzeit (900–1541) wurde von den um das Jahr 1000 aus dem Hochtal von Mexiko eindringenden Tolteken bestimmt. Sie brachten nicht nur neue religiöse Vorstellungen mit (Kult der Federschlangen-Gottheit Quetzalcoatl; Menschenopfer), sondern bereicherten auch die Kunst Nordyucatáns durch neue Elemente, vor allem in Chichén Itzá. Es bildeten sich Stadtstaaten. Die Vorherrschaft der Tolteken endete mit der Zerstörung von Chichén Itzá. Um 1200 gelang es der Stadt Mayapán, die Maya Yucatáns unter ihrer Führung zu einigen (Liga von Mayapán). Der Fall von Mayapán (1441) führte zur Zersplitterung in eine Reihe kleiner, einander befehdender Stadtstaaten und zur Vernichtung der Maya-Kultur, wodurch den Spaniern die Eroberung der Halbinsel Yucatán (1527–1546) erleichtert wurde. Die Unterwerfung der Hochland-Maya (Quiché, Kakchiquel), des dritten Gebiets der Maya-Kultur, das aber archäologisch noch wenig erforscht ist, erfolgte 1525. Vor allem in Guatemala führen die heutigen Maya das bäuerliche Leben ihrer Vorfahren fort.
Chichén Itzá: Tempel der Krieger
Tempel der Krieger
© shutterstock.com/Karen Struthers
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