Lexikon
Münze
[
lateinisch moneta
]als Geld dienendes, von der staatlichen Obrigkeit durch Stempel wertmäßig garantiertes Metallstück, hergestellt durch Prägung oder Guss; die Vorderseite wird Avers, die Rückseite Revers genannt.
Die ersten Münzen, rohe gestempelte Elektronklumpen, entstanden um 650 v. Chr. in Kleinasien. Um 620 v. Chr. kamen die ersten Silbermünzen im griechischen Mutterland (Aigina) auf; sie verbreiteten sich von da an im gesamten griechischen Kulturgebiet (Sizilien, Süditalien, Balkan, Kleinasien, Nordafrika). Man rechnete: 1 Talent = 60 Minen, 1 Mine = 100 Drachmen, 1 Drachme = 6 Obolen. Neben Gold und Silber kam im 5. Jahrhundert v. Chr. Kupfer als Münzmetall auf.
Im Römischen Reich gab es Münzen seit 269 v. Chr.: das Aes grave und Silbermünzen griechischer Art. Um 215 v. Chr. wurde der Denar eingeführt (Silber; 1 Denar = 10 Asses, seit 130 v. Chr. = 16 Asses; 1 Sesterz [Silber] = 21/2 Asses). Die Prägungen wurden durch Münzmeister ausgeführt. Erste Porträtdarstellungen von zeitgenössischen Persönlichkeiten gab es seit 44 v. Chr. In der Kaiserzeit (1.–3. Jahrhundert n. Chr.) war 1 Aureus (Gold) = 25 Denare (Silber), 1 Denar = 4 Sesterzen (Bronze) = 8 Dupondien (Bronze) = 16 Asses (Kupfer). Seit Diocletian (284–305) kam es zu Münzreformen.
Das römische Münzsystem (Gold, Silber, Kupfer) lebte im byzantinischen Reich weiter. Unter den Karolingern, besonders unter Karl dem Großen, wurde die Münzprägung zentralisiert; Hauptmünze war der silberne Denar = Pfennig (1 Schilling = 12 Pfennige). Im 12. Jahrhundert entstanden verschiedene Münzbezirke, gleichzeitig kamen in Nord-, Mittel- und Süddeutschland die Brakteaten auf. Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Fernhandelsmünzen in Gold und Silber geprägt; im 14. Jahrhundert bildeten sich überregionale Münzvereine.
Der erste Taler wurde 1484 in Tirol geprägt, dem bald ähnliche Prägungen in Joachimsthal, Sachsen u. a. folgten. Die ersten Kupfermünzen wurden im 16. Jahrhundert geprägt; 1618–1622 war die inflationäre Zeit der Kipper und Wipper. In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es zu ersten vertraglichen Einigungen von Ländern über die Ausprägung von Münzen nach gleicher Währung mit gegenseitiger Umlaufsberechtigung (Münzunion).
Geld: Banknoten und Münzen
Banknoten und Münzen
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Prägetechnik
Aus der Antike sind zahlreiche inkuse Münzen überliefert, die die Prägung der Vorderseite auf der Rückseite negativ vertieft zeigen. Bis zum Ausgang des Mittelalters wurden Münzen mit der Hand aus gravierten Stempeln geprägt. Ein Unterstempel war in einem Amboss befestigt, darauf wurde der Schrötling gelegt, auf den der lose Oberstempel gesetzt wurde. Die Prägung selbst wurde dann mit einfachem oder mehrfachem Hammerschlag auf den Oberstempel ausgeführt. Die ersten Prägemaschinen wurden am Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt. Seit dem 17. Jahrhundert wird auch der Rand der Münze beprägt (Rändelung). Geld.
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