Lexikon
Musịkinstrumente
Geräte zum Selbsterzeugen von Musik. Am Anfang stehen Urformen, die naturgegebenes Material wie Holzstäbe als Klappern, Fruchtkapseln als Rasseln, Bambusrohr, Tierhörner und Schneckengehäuse als Blasgeräte, gehöhlte Baumstämme als Trommeln, Bogensehnen als Saiten und Kürbisschalen, Kokosnüsse oder Schildkrötenpanzer als Resonanzkörper verwenden. Mythos und Zauberglaube sind mit den meisten dieser Formen verbunden und regeln ihren Gebrauch bei den Naturvölkern. Doch schon für die frühesten Epochen antiker Hochkulturen bezeugen Funde und Ausgrabungen das Vorhandensein zahlreicher Musikinstrumente, deren Entwicklungsstadium Schlüsse auf eine gehobene Art der Musikpflege zulässt. Dazu gehören Längsflöten, Harfen, Schalmeien mit doppeltem Rohrblatt, Langhalslauten, Metalltrompeten, Bronzehörner, Lyra und Kithara, Kastagnetten und Felltrommeln. Die Weitergabe von Kulturgütern Zentralasiens an den Orient, Völkerwanderungen und Kreuzzüge haben viele dieser Musikinstrumente an das Abendland vermittelt, wo sie einer anderen Musikauffassung entsprechend umgestaltet wurden, so Orgel, Trompete, Laute, Gitarre, Geige, Hackbrett. Im späten Mittelalter und in der Renaissance findet sich eine große Typenvielfalt insbesondere an Blasinstrumenten (Dulzian, Rankett, Rauschpfeife, Pommer, Zink u. a.). Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelten sich daraus die heutigen Orchesterinstrumente, die technisch besonders im 19. Jahrhundert verbessert wurden.
Musikinstrumente: Sammlungen
Ort | Name | Gründungsjahr | Schwerpunkt |
Bad Krozingen | Sammlung historischer Tasteninstrumente Fritz Neumeyer | 1930 | Tasteninstrumente |
Bad Säckingen | Trompetenmuseum | 1985 | Trompeten |
Berlin | Museum für Völkerkunde | 1934 | 7000 europäische und außereuropäische Instrumente |
Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz | 1888 | umfassende Sammlung ohne Schwerpunkt | |
Braunschweig | Braunschweigisches Landesmuseum | 1891 | Europäische Kunst- und Volksmusikinstrumente |
Bruchsal | Museum Mechanischer Musikinstrumente | 1984 | Mechanische Musikinstrumente |
Frankfurt/Main | Historisches Museum Frankfurt – Musikinstrumentensammlung | 1878 | Europäische Kunst- und Volksmusikinstrumente |
Göttingen | Musikinstrumentensammlung des musikwissenschaftlichen Seminars der Universität | 1957 | Europäische und außereuropäische Kunst- und Volksmusikinstrumente |
Halle | Händel-Haus | 1937 | Europäische Kunstmusikinstrumente |
Hamburg | Hamburgisches Museum für Völkerkunde | 1879 | Außereuropäische Instrumente |
Hattingen | Regionalgeschichtliche Sammlung mit Musikinstrumentensammlung Hans und Hede Grumbt, Haus Kemnade | 1970 | Europäische Kunst- und Volksmusikinstrumente, auch außereuropäische Instrumente |
Köln | Rautenstrauch-Joest-Museum | 1901 | Außereuropäische Instrumente |
Ladenburg | Mechanisches Musik-Museum | 1982 | Mechanische Musikinstrumente |
Leipzig | Musikinstrumenten-Museum der Universität im Grassi-Museum | 1929 | umfassende Sammlung ohne Schwerpunkt |
Markneukirchen | Musikinstrumenten-Museum | 1883 | Europäische und außereuropäische Instrumente |
München | Musikinstrumentmuseum im Münchner Stadtmuseum | 1940 | Europäische Kunst- und Volksmusikinstrumente |
Nürnberg | Musikinstrumentensammlung im Germanischen Nationalmuseum | 1852 | Europäische Kunst- und Volksmusikinstrumente, auch außereuropäische Instrumente |
Musikhistorisches Museum Sammlung Neupert | 1927 | Klavier, Flügel, Cemballo | |
Stuttgart | Musikinstrumentensammlung im Württembergischen Landesmuseum | 1901 | Klaviermechaniken; europäische Kunst- und Volksmusikinstrumente |
Trossingen | Harmonikamuseum | 1991 | Harmonika |
Entsprechend den verschiedenen Spieltechniken (Blasen, Streichen, Zupfen, Schlagen, Tasten) werden sie in folgende Gruppen eingeteilt:
1. Blasinstrumente. Die im Instrument befindliche Luftsäule wird durch Anblasen in Schwingungen versetzt. Dadurch entsteht ein Ton. Nach dem Baumaterial und Tonerzeugung unterscheidet man Holzblasinstrumente (Flöten und Rohrblattinstrumente: Oboe, Klarinette, Saxophon, Fagott) und Blechblasinstrumente (Trompete, Posaune, Tuba, Horn).
2. Streichinstrumente. Instrumente mit Saiten. Über die Saiten wird mit einem Bogen (bespannt mit Rosshaar) gestrichen, so dass diese in tönende Schwingungen geraten (Violine oder Geige, Viola oder Bratsche, Violoncello, Kontrabass).
3. Zupfinstrumente. Ebenfalls Instrumente mit Saiten. Diese werden jedoch mit dem Finger oder dem Plektron gezupft (Harfe, Gitarre, Banjo, Mandoline, Zither).
4. Schlag- und Rhythmusinstrumente. Holz, Metall oder ein gespanntes Fell wird mit Stäben, Hämmern, Schlegeln, Klöppeln oder Besen geschlagen, so dass Schwingungen entstehen (Xylophon, Kastagnetten, Becken, Gong, Triangel, Glockenspiel, Celesta; Trommel, Tamburin, Bongo).
Trommel
Trommel
© wissenmedia
Tamburin
Tamburin
© Corbis RF
5. Tasteninstrumente. Über eine Tastatur werden entweder Luftströme gelenkt (z. B. auf Metallzungen wie beim Akkordeon oder durch Pfeifen wie bei der Orgel) oder Saiten durch Schlagen (Klavier) oder Zupfen (Cembalo, Spinett) zum Schwingen gebracht.
Streich-, Zupf- und die meisten Tasteninstrumente können auch als Saiteninstrumente zusammengefasst werden.
6. Elektronische Instrumente. Der Ton wird entweder mechanisch erzeugt und elektrisch verstärkt (Elektrogitarre) oder durch Generatoren oder Mikroprozessoren elektronisch hervorgerufen (Synthesizer).
Diese Einteilung geht von dem gegenwärtigen Instrumentarium des Abendlands aus und folgt keinem wissenschaftlichen Prinzip. Daher ist in der Musikwissenschaft die Einteilung von Musikinstrumenten von E. M. von Hornbostel und C. Sachs (1914) allgemein gebräuchlich mit den Hauptgruppen Idiophone, Membranophone, Chordophone, Aerophone. Hinzu kommen die bei der Abfassung der Systematik noch nicht gebräuchlichen Elektrophone.
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