Lexikon
Stroheim
Erich von, eigentlich Erich Oswald Stroheim, US-amerikanischer Filmregisseur und -schauspieler österreichischer Herkunft, * 22. 9. 1885 Wien, † 12. 5. 1957 Maurepas (Frankreich); seit 1906 in den USA, seit 1936 in Frankreich. Seine Filme bestechen durch ihre realistische Milieuzeichnung und epische Handlungsbreite, kamen aber aufgrund ihrer Überlänge oft nur stark gekürzt auf den amerikanischen Markt. Filme u. a.: „Blinde Ehemänner“ 1918, „Närrische Weiber“ 1922, „Die lustige Witwe“ 1925, „Der Hochzeitsmarsch“ 1926–1928. Als Schauspieler besonders erfolgreich in: „Die große Illusion“ 1937; „Boulevard der Dämmerung“ 1950.
- Deutscher Titel: Blinde Ehemänner
- Original-Titel: BLIND HUSBANDS
- Land: USA
- Jahr: 1919
- Regie: Erich von Stroheim
- Drehbuch: Erich von Stroheim
- Kamera: Ben Reynolds
- Schauspieler: Erich von Stroheim, Sam De Grasse, Francilla Billington
Während des Urlaubs eines US-amerikanischen Ehepaares in den Dolomiten macht ein Leutnant (Erich von Stroheim) der Ehefrau den Hof, doch sie bleibt standhaft. Die beiden Männer unternehmen gemeinsam eine Bergtour. Dabei entdeckt der Amerikaner einen Brief seiner Frau an den Leutnant, aus dem er fälschlicherweise auf einen vollzogenen Ehebruch schließt; tatsächlich belegt der Brief aber die Treue seiner Gattin. Von Eifersucht getrieben zerschneidet er das Seil, an dem sein Berggefährte hängt, der Leutnant stürzt in den Tod. Erst danach erkennt der Gatte den fatalen Irrtum. Stroheims erster Film ist künstlerisch noch nicht ausgereift, weist aber schon zwei für den Regisseur typische Motive auf: Die Unwissenheit der Männer, deren Opfer stets die Frauen sind, und die Gegenüberstellung von Alter und Neuer Welt. Diese Themen prägen auch sein erstes Meisterwerk »Närrische Frauen«, der über eine Million US-Dollar einspielt.
Stroheim, der seit 1906 in den USA lebt, erarbeitet sich den Ruf eines genialen Regisseurs, der seine Fähigkeiten aber nicht in eine kommerziell verwertbare Form bringen kann. Auch diese Eigenschaft deutet sich bereits in »Blinde Ehemänner« an.
- Deutscher Titel: Närrische Weiber
- Original-Titel: FOOLISH WIVES
- Land: USA
- Jahr: 1922
- Regie: Erich von Stroheim
- Drehbuch: Erich von Stroheim
- Kamera: Ben Reynolds, William H. Daniels
- Schauspieler: Erich von Stroheim, Maude George, Mae Busch, George Christians, Cesare Gravina
Doppelmoral, Heuchelei und offene Brutalität der sog. feinen Gesellschaft, deren Opfer stets Frauen sind, ist Thema des Films von Erich von Stroheim. Der Regisseur spielt zugleich die männliche Hauptrolle, den Betrüger und Hochstapler Karamsin. Mit seinen beiden angeblichen Kusinen lebt Karamsin in einer Villa in Monaco. Er hat eine Affäre mit einem Dienstmädchen, das er um seine Ersparnisse bringt, und verführt die Frau des amerikanischen Botschafters. Nach der Vergewaltigung eines schwachsinnigen Mädchens wird er von dessen Vater auf grausame Weise umgebracht.
Der ursprünglich auf fünf Stunden konzipierte und mit enormen Kosten hergestellte Film wird vom Produzenten und von der Zensur erheblich gekürzt. Erst 1975 gelingt mit Hilfe verschiedener Filmreste und Kopien eine weit gehende Rekonstruktion der ursprünglichen Fassung.
Wissenschaft
Doch kein Vulkanausbruch im „chinesischen Pompeji“?
Die Yixian-Formation im Nordosten Chinas enthält eine Fülle außergewöhnlich gut konservierter Fossilien aus der Kreidezeit, darunter auch viele Dinosaurier. Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass Vulkanausbrüche für den hervorragenden Erhaltungszustand verantwortlich waren, was der Region den Namen „chinesisches Pompeji“...
Wissenschaft
Ein „Zuckerwatte-Planet“ gibt Geheimnisse preis
Warum besitzt der Exoplanet WASP-107 b so eine aufgeblähte Atmosphäre? Diesem Rätsel sind Astronomen nun durch neue Daten des James-Webb-Weltraumteleskops auf die Spur gekommen: Sie konnten die Zusammensetzung der Gashülle des Neptun-ähnlichen Planeten genauer aufklären und dabei vor allem einen sehr niedrigen Gehalt an Methan...