Lexikon
Vom Winde verweht
- Deutscher Titel: Vom Winde verweht
- Original-Titel: GONE WITH THE WIND
- Land: USA
- Jahr: 1939
- Regie: Victor Fleming
- Drehbuch: Sidney Howard
- Kamera: Ernest Haller
- Schauspieler: Vivien Leigh, Clark Gable, Leslie Howard, Olivia de Havilland
- Auszeichnungen: Oscars 1940 für Film, Regie, Hauptdarstellerin, weibliche Nebenrolle, Buch, Kamera, Schnitt, Ausstattung
Atlanta im US-Bundesstaat Georgia erlebt die glanzvolle Premiere eines der erfolgreichsten Filme aller Zeiten: »Vom Winde verweht« nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Margaret Mitchell.
Die Karten für die Premiere am 15. 12. 1939 kosten offiziell zehn US-Dollar, werden auf dem Schwarzmarkt jedoch für das Zwanzigfache gehandelt. Über eine Million Menschen wollen die zur Premiere angereisten Stars sehen.
Vor dem Panorama der glanzvollen Herrensitze des alten Südens und den blutigen Kämpfen des Amerikanischen Bürgerkriegs zeigt der 230-Minuten-Film das Schicksal der schönen, aber eigenwilligen Scarlett O„Hara (Vivien Leigh). Sie wächst auf Tara, dem Gut ihrer Eltern, heran. Scarlett liebt Ashley Wilkes (Leslie Howard), doch als dieser Melanie Hamilton (Olivia de Havilland) heiratet, nimmt sie kurzerhand Melanies Bruder Charles zum Mann. Der Sezessionskrieg beginnt, die Männer ziehen fort, der verführerische Draufgänger Rhett Butler (Clark Gable) verlässt die Südstaaten. Die Frauen gehen nach Atlanta, wo Melanie ein Kind zur Welt bringt. Als die Unionstruppen die Stadt belagern, kann Rhett die beiden Frauen und Melanies Baby mit einer waghalsigen Kutschenfahrt in Sicherheit bringen. Charles ist tot. Scarlett und Melanie kehren in das zerstörte Tara zurück. Um die hohen Steuern zu bezahlen, schreckt Scarlett nicht davor zurück, ihrer Schwester den vermögenden Frank Kennedy (Carrol Nye) wegzuschnappen. Sie wird zum zweiten Mal Witwe, als ihr Mann bei einer Vergeltungsaktion gegen Wegelagerer stirbt.
Nun wird sie doch noch die Frau von Rhett Butler, der seit Jahren um ihre Zuneigung kämpft. Als ihre Rivalin Melanie stirbt und Ashley endlich frei ist, erkennt Scarlett, dass sie Rhett liebt, doch es ist zu spät für ein Happyend.
Die Geschichte des Films ist so aufregend wie der Film selbst und hielt die Öffentlichkeit lange Zeit in Atem. Als Produzent David O. Selznick die Filmrechte erworben hatte, setzte ein ungewohnter Wettstreit unter den Hollywoodstars ein. Während Clark Gable als Rhett Butler – er stach u.a. Gary Cooper und Fredric March aus – bald feststand, entschied sich das Rennen um die Rolle der Scarlett erst bei Drehbeginn: Die bis dahin in den USA fast unbekannte britische Schauspielerin Vivien Leigh gewann gegen so namhafte Stars wie Katharine Hepburn, Bette Davis und Jean Arthur. Geschickt nutzte Produzent Selznick die Suche nach der Darstellerin für die grünäugige Wildkatze Scarlett O„Hara als Werbung für den Film. Das enorme Medienecho war um so erstaunlicher, als bisher Bürgerkriegs-Filme niemanden in Hollywood interessiert hatten.
Nach über zweijährigen Vorbereitungen begannen am 10. Dezember 1938 die Dreharbeiten mit der berühmten Szene vom brennenden Atlanta. Die Arbeiten litten nicht zuletzt darunter, dass der penible Produzent Selznick permanent versuchte, Einfluss auf seine Regisseure zu nehmen: Am 13. Februar 1939 gab mit George Cukor der erste Regisseur auf. Ihm folgte Victor Fleming, der im April erschöpft zusammenbrach und zeitweise durch Sam Wood ersetzt wurde, bis Fleming am 27. Juni die Arbeit beenden konnte.
»Vom Winde verweht« zählt mit den von William Cameron Menzies entworfenen bombastischen Dekorationen zu den größten Ausstattungsfilmen überhaupt: Die Produktionskosten belaufen sich auf über 4 Mio. US-Dollar.
Nach der gloriosen Uraufführung tritt der Film seinen Siegeszug an den Kinokassen an. Für 13 Oscars nominiert, stellt »Vom Winde verweht« mit acht Oscar-Gewinnern einen Rekord auf, der erst 1959 überboten wird. Als erste farbige Schauspielerin gewann Hatty McDaniel (als Mammie) einen Oscar. »Vom Winde verweht« erlebt zahlreiche Wiederaufführungen, bei denen er mehr als 80 Mio. Dollar einspielt und wird 1977 vom amerikanischen Filminstitut zum »besten Film aller Zeiten« gekürt.
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