Lexikon
Wald
Themenwissen Tiere
Themenwissen Tiere
© wissenmedia
Vegetationszonen der Erde
Vegetationszonen der Erde
© wissenmedia
Costa Rica: Regenwald
Costa Rica: Regenwald
© Tourismusministerium Costa Ric
Das natürliche Vorkommen von Wald ist davon abhängig, ob für Pflanzenwuchs geeigneter Boden, genügend Feuchtigkeit und Wärme vorhanden sind. Auch die Zusammensetzung des Waldes richtet sich nach den klimatischen Bedingungen. Die das ganze Jahr über grünen Wälder der regenreichen tropischen Gebiete beiderseits des Äquators sind außerordentlich üppig und artenreich mit zahlreichen Laubholz- und Palmenarten (tropischer Regenwald). In Hochlagen gehen sie in Nebelwälder über, an der Küste finden sich die artenarmen Mangrovenwälder. Auf die tropischen Regenwälder folgen nach Norden und Süden zu in der regenärmeren Zone der regengrüne tropische und subtropische Trockenwald, der tropische und subtropische Monsunwald und der subtropische Feuchtwald. Für die noch warmen, aber trockenen Subtropen sind lichte subtropische Hartlaubgehölze kennzeichnend, in denen immergrüne Laubhölzer (Lorbeerarten u. a.) mit derben Blättern vorherrschen; auch Nadelhölzer (Zedernarten u. a.) kommen vor. Im gemäßigt warmen Gebiet wächst der winterkahle Laub- und Mischwald der gemäßigten Zone, dessen Charakterart die Edelkastanie ist. Auch im gemäßigt kühlen Klima steht winterkahler Laubwald, doch sind die wärmebedürftigeren Arten durch Trauben- und Stieleiche sowie Rotbuche ersetzt. Weiter nach Norden folgt dann als Letztes die hauptsächlich aus Fichten- und Kiefernarten bestehende immergrüne boreale Nadelwaldzone.
Die tropischen Regenwälder und die borealen Nadelwälder sind auf der Erde am weitesten verbreitet. An lokale Wasserstellen gebunden sind die Palmenwälder der Oasen, die Galeriewälder entlang der Flussläufe und die Auwälder in Flussniederungen.
Der natürliche Wald ist eine Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren, deren Zusammenleben durch ökologische Kontrollmechanismen so geregelt wird, dass ein dynamisches, die Erhaltung des Systems sicherndes Gleichgewicht besteht. Die ursprüngliche natürliche Art des Waldes ist der Urwald, der mit seinen Vegetationsformen ein Kulturhindernis darstellt. Die teilweise Zerstörung (Rodung) des Urwalds, um Acker- und Weideland zu gewinnen, Verkehrswege zu bauen und feste Niederlassungen zu gründen, ist Vorbedingung für die wirtschaftliche und zivilisatorische Entwicklung. Um diesen Aufstieg zu sichern, muss der Mensch aber die verbliebene Waldfläche pfleglich und nachhaltig bewirtschaften und intensiv nutzen. In unserer Zone wurde somit aus dem Urwald der Wald, der Forst. Dabei unterscheidet man Hochwald (durch Setzlinge oder Aussaat angelegt) und Niederwald (durch Stock- und Wurzelausschlag gefällter Bäume entstanden); der Mittelwald stellt eine Mischform dar.
Die Erhaltung des Walds mit seinen Funktionen als Rohstoffproduzent (Holz), Wasserspeicher, Luftreiniger (Kohlendioxidsenker und Sauerstoffproduzent), Klimaregler, Bodenschützer und Erholungsraum hat angesichts des industriellen Fortschritts und der Bevölkerungsexplosion noch an Bedeutung gewonnen. In der nördlichen Nadel- und winterkahlen Laubwaldregion fand im Zug der Intensivierung der Forste eine Verschiebung der Waldflächen zugunsten des Nadelholzes statt. So wurde der ursprünglich in Deutschland überwiegende Laubholzanteil auf 40% zurückgedrängt. Insgesamt sind in Deutschland 110 000 km2 (31% der Gesamtfläche) von Wäldern bestanden. In den Industrieländern der Nordhemisphäre unterliegt der Wald seit Mitte der 1970er Jahre infolge der vom Menschen verursachten Luftverschmutzung einer zunehmenden Schädigung, dem sog. Waldsterben. Auch die Regenwälder in den Tropen und der gemäßigten Klimazone sind infolge großflächiger Abholzungen zunehmend in ihrem Bestand bedroht. Forstwirtschaft, Holz, Holzeinschlag, Landwirtschaft, Nadelwald, Regenwald, Waldschäden.
Waldsterben in Europa
Blatt-/Nadelverlust (in %)2 | |||
Land | 1990 Nadel-/Laubwald | 1995 Nadel-/Laubwald | 2000 Nadel-/Laubwald |
Belgien | 23,6 / 10,0 | 21,0 / 26,6 | 18,5 / 16,9 |
Bulgarien | 37,4 / 17,3 | 41,4 / 32,7 | 38,2 / 37,8 |
Dänemark | 18,8 / 25,4 | 34,8 / 39,7 | 7,1 / 12,6 |
Deutschland | 15,0 / 23,8 | 18,3 / 29,9 | 18,6 / 27,4 |
Estland | 20,0 / – | 14,2 / 1,1 | 6,3 / 2,1 |
Finnland | 18,0 / 11,6 | 13,7 / 11,0 | 10,9 / 8,4 |
Frankreich | 6,6 / 7,7 | 9,2 / 14,3 | 10,7 / 20,3 |
Griechenland | 10,0 / 26,5 | 13,6 / 38,2 | 13,4 / 16,6 |
Großbritannien und Nordirland | 45,0 / 28,8 | 13,0 / 14,5 | 19,0 / 22,2 |
Irland | 5,4 / – | 26,3 / – | 13,2 / – |
Italien | 19,2 / 15,4 | 19,4 / 18,5 | 18,3 /35,6 |
Lettland | 43,0 / 27,0 | 23,0 / 10,0 | 18,8 / 20,3 |
Litauen | 22,9 / 15,0 | 26,6 / 20,8 | 9,7 / 15,0 |
Luxemburg | – / – | 12,9 / 51,4 | 5,9 / 32,0 |
Niederlande | 21,4 / 11,5 | 45,4 / 10,8 | 15,2 / 17,5 |
Norwegen | 17,1 / 18,2 | 24,0 / 47,4 | 18,5 / 30,2 |
Österreich | 8,3 / 14,9 | 6,6 / 6,5 | 7,9 / 5,8 |
Polen | 40,7 / 25,6 | 54,5 / 46,7 | 30,2 / 30,3 |
Portugal | 25,7 / 34,1 | 6,6 /10,4 | 4,2 / 12,1 |
Rumänien | – / – | 15,2 / 18,0 | 8,9 / 14,1 |
Schweden | 16,1 / – | 14,5 / 7,9 | 12,3 / 5,4 |
Schweiz | 17,9 / 12,3 | 23,2 / 27,0 | 27,0 / 13,7 |
Slowakei | 55,5 / 31,3 | 52,0 / 35,8 | 35,3 / 13,1 |
Slowenien | 34,6 / 4,4 | 33,6 / 19,3 | 28,1 / 15,3 |
Spanien | 4,5 / 4,8 | 18,1 / 28,7 | 7,3 / 13,0 |
Tschechische Republik | 46,9 / – | 60,7 / 30,6 | 57,7 / 20,6 |
Ukraine | 3,0 / 2,7 | 25,7 / 33,0 | 46,2 / 63,0 |
Ungarn | 23,3 / 21,5 | 18,7 / 20,2 | 16,0 / 15,9 |
Weißrussland | 57,0 / 45,0 | 43,9 / 22,9 | 24,8 / 15,8 |
1 entsprechend der UN/ECE-Waldschadenserhebung; 2 prozentualer Anteil der geschädigten Bäume in den Schadstufen 2-4 (= deutlich geschädigte Bäume) |
Wissenschaft
Riff-bildende Teamarbeit schon vor Urzeiten
Das Erfolgsgeheimnis der Riff-Baumeister im Visier: Wie lange es die faszinierende Austauschbeziehung zwischen Korallen-Nesseltieren und Algen schon gibt, beleuchtet nun eine Studie. Analysen von fossilen Korallen aus Deutschland belegen, dass einige Arten bereits vor 400 Millionen Jahren in Symbiose mit Fotosynthese-betreibenden...
Wissenschaft
Mehr Elektroschrott durch Künstliche Intelligenz
Generative künstliche Intelligenz benötigt riesige Rechenzentren mit der neuesten Computertechnologie. Eine Studie hat nun quantifiziert, wie sich die Ausbreitung von KI auf die Menge des Elektroschrotts auswirkt. Demnach könnten bis 2030 bis zu fünf Millionen Tonnen Elektroschrott allein durch ausrangierte Geräte von KI-...