Lexikon
Walser
Robert, schweizerischer Schriftsteller, * 15. 4. 1878 Biel, Kanton Bern, † 25. 12. 1956 Herisau, Appenzell; Bruder von Karl Walser; seine Romane, die teils autobiografische Züge tragen, besitzen einen düster-pessimistischen Grundton und zeigen neben der Machtlosigkeit der Protagonisten die Brüchigkeit der kleinbürgerlichen Welt und ihrer Ideale („Geschwister Tanner“ 1907; „Der Gehülfe“ 1908; „Jakob von Gunten“ 1909); nach 1913 begann Walser eine umfangreiche Produktion von Kurzprosa und sog. Mikrogrammen (Prosastücke und Lyrik in extrem verkleinerter Bleistiftschrift); aufgrund von Angstzuständen ließ er sich 1929 freiwillig in die Heilanstalt Waldau bei Bern einweisen, 1933 brach er seine Schreibtätigkeit ab; weitere Werke: „Fritz Kochers Aufsätze“ 1904; „Kleinere Dichtungen“ 1914; „Der Spaziergang“ 1917; „Poetenleben“ 1918; „Die Räuber“ 1925.
- Erscheinungsjahr: 1907
- Veröffentlicht: Schweiz
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Geschwister Tanner
- Genre: Roman
Bei Cassirer in Berlin veröffentlicht der seit 1905 mit seinem Bruder, dem Maler Karl Walser, in Berlin lebende Schweizer Lyriker und lyrische Erzähler Robert Walser (* 1878, † 1956) sein erzählerisches Erstlingswerk, den Roman »Geschwister Tanner«. Wie auch bei Walsers folgenden Romanen handelt es sich um einen Entwicklungsroman, dessen Held sich kaum entwickelt. Simon, einer der fünf Geschwister Tanner aus Zürich, bleibt von Anfang bis Ende ein flatterhafter, ins Blaue hineinlebender junger Mann, dessen Maxime lautet: »Ich habe den Tag als zu schön empfunden, als dass ich den Übermut hätte besitzen können, ihn durch Arbeit zu entweihen.«
- Erscheinungsjahr: 1908
- Veröffentlicht: Schweiz
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Der Gehülfe
- Genre: Roman
Beim Verlag Paul Cassirer in Berlin erscheint der Roman »Der Gehülfe« von Robert Walser (* 1878, † 1956). Der Autor versteht das Buch als »Auszug aus dem schweizerischen täglichen Leben«. Geschildert wird ein Abschnitt aus dem Leben des »Gehülfen« Joseph Marti, der als Angestellter des skurrilen Erfinders Tobler Zeuge des Verfalls einer bürgerlichen Familie wird. Der Stoff des Romans und die eingeschobenen Erinnerungen des 23-Jährigen Marti zeigen enge Bezüge zum Leben des Autors.
- Erscheinungsjahr: 1909
- Veröffentlicht: Schweiz
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Jakob von Gunten
- Genre: Ein Tagebuch
Zu den meistgelesenen Werken Robert Walsers (* 1878, † 1956) zählt der beim Verlag Cassirer in Berlin erschienene Tagebuchroman »Jakob von Gunten«. Walser schildert die seelischen Regungen und halbbewussten, traumhaften Empfindungen des jungen Internatszöglings Jakob von Gunten. Das Leben im Internat wird zum Symbol für die allgemeine Situation des Menschen und für den ganzen »Jammer der Kreatur, die noch unerlöst in den Tiefen der Zeit schmachtet«.
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