Lexikon
Washington
George, US-amerikanischer Politiker, * 22. 2. 1732 Wakefield, Va., † 14. 12. 1799 Mount Vernon, Va; 1789–1797 erster Präsident der USA.
Durch seine führende Rolle als militärischer Oberbefehlshaber im Unabhängigkeitskampf und sein Mitwirken im Verfassungskonvent gilt Washington als „Vater“ der Vereinigten Staaten. Nach ihm sind die Hauptstadt und der Bundesstaat Washington benannt.
Im Unabhängigkeitskrieg
Washington, der Sohn eines Plantagenbesitzers, arbeitete zunächst als Landvermesser, bevor er durch Erbschaft Besitzer großer Ländereien wurde. Am „French and Indian War“ (1754–1763), der in Nordamerika im Rahmen des Siebenjährigen Krieges ausgetragen wurde, nahm er auf Seiten der Milizen von Virginia teil, seit 1755 im Range eines Obersten. 1759 heiratete Washington die Pflanzerwitwe Martha D. Custis und konzentrierte sich in der Folgezeit auf seinen Plantagenbesitz.
Als dezidierter Gegner der englischen Kolonialpolitik vertrat er Virgina 1774/75 auf dem 1. und 2. Kontinentalkongress. 1775 wurde er vom Kongress zum General und Oberbefehlshaber der Truppen der aufständischen Kolonien gegen England ernannt. In dieser Funktion hatte er vor allem mit mit der Unerfahrenheit der Soldaten sowie mit Proviant- und Ausrüstungsmängeln zu kämpfen. Zwar konnte Washington die Briten aus Boston vertreiben, in der Folgezeit musste er jedoch Rückschläge hinnehmen. Trotzdem erklärten die USA am 4. 7. 1776 die Unabhängigkeit. Mit Hilfe des preußischen Offiziers F. W. von Steuben konnte Washington 1777/78 in den Winterquartieren von Valley Forge die Schlagkraft der kontinentalen Truppen steigern. Schließlich zwang er 1781 in Yorktown eine ganze englische Armee zur Kapitulation und brach den englischen Kriegswillen. Nach dem Frieden von Versailles 1783 kehrte Washington zunächst auf sein Landgut Mount Vernon zurück.
Die Präsidentschaft
1787 wurde Washington Präsident des Verfassungskonvents in Philadelphia, der die bis heute gültige Verfassung der USA verabschiedete. 1789 wählte ihn das Wahlmännerkollegium zum ersten US-amerikanischen Präsidenten. Die Wahl erfolgte einstimmig, was sich bei den folgenden Präsidenten nicht wiederholen sollte. Innenpolitisch konzentrierte sich Washington auf den Ausbau der bundesstaatlichen Institutionen und den Aufbau eines Regierungsapparates, der sich in seinen Grundzügen bis in die Gegenwart bewährte. In der Wirtschaftspolitik bemühte sich seine Regierung um eine Stabilisierung der Staatsfinanzen. Die Schulden der Einzelstaaten wurden durch den Bund übernommen, außerdem wurde eine Nationalbank geschaffen. 1792 wurde Washington wiedergewählt. In seiner zweiten Amtszeit erhielt die Außenpolitik ein größeres Gewicht. Dabei wahrte Washington Neutralität in den europäischen Konflikten nach der Französischen Revolution. Damit legte er den Grundstein für die lange andauernde Vorherrschaft des Isolationismus in den außenpolitischen Beziehungen zu Europa. 1794 verbesserten sich die Beziehungen zu Großbritannien durch den Abschluss eines Handelsvertrages. Sein durch Distanz und Formalität geprägtes Auftreten unterstrich die Bedeutung des Amtes gegenüber der Bevölkerung. 1796 lehnte Washington eine erneute Präsidentschaftskandidatur ab und schuf damit die Tradition, dass kein Präsident länger als zwei Amtszeiten regieren solle. In seiner Abschiedsbotschaft (Farewell Address) warnte Washington vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen Föderalisten und Demokratischen Republikanern vor zersetzendem Parteiengeist im Innern und auch vor auswärtigen Verstrickungen. Angesichts eines drohenden Konflikts mit Frankreich wurde Washington 1798 noch einmal der Oberbefehl über die Armee übertragen.
Washington rät zur Isolierung
Washington rät zur Isolierung
US-Präsident George Washington (1789–1796) verliest 1796 in einer Abschiedsrede sein politisches Testament. Seine Grundsätze nicht-interventionistischer Außenpolitik prägen die USA bis ins 20. Jahrhundert:
"... für unser Verhalten gegenüber fremden Nationen gilt der Hauptgrundsatz, dass wir bei Entwicklung der Handelsbeziehungen möglichst wenig politischen Kontakt mit ihnen haben. Soweit wir bereits Verpflichtungen übernommen haben, sollen sie aufs Beste getreulich erfüllt werden. Hier aber lasst uns Halt machen.
Europa hat eine Reihe von grundsätzlichen Interessen, die uns kaum, oder doch nur entfernt angehen. Daher ist es oft in Streitigkeiten verwickelt, deren Ursachen unseren Interessen völlig fremd sind. Es wäre also unklug für uns, uns durch künstliche Bindungen in das Wechselspiel der europäischen Politik oder in die landläufigen Kombinationen und Kollisionen seiner Freund- und Feindschaften zu verstricken.
Durch unsere abseitige und entfernte Lage von Europa sind wir gehalten, einen anderen Kurs zu verfolgen. Wenn wir unter einer tatkräftigen Regierung ein einiges Volk bleiben, dann ist die Zeit nicht fern, in der wir auch wesentlichen Gefahren durch fremde Belästigung die Stirn bieten können; ...
Warum sollten wir auf die Vorteile einer so einzigartigen Lage verzichten? Warum sollten wir unseren eigenen Grund für einen fremden verlassen? Warum sollten wir unseren Frieden und unsere Prosperität in die Netze von Europas Ehrgeiz, Rivalitäten, Interessen, Stimmungen und Launen verstricken, indem wir unser Geschick mit dem irgendeines Teiles von Europa verbinden?
Die richtige Politik besteht für uns darin, uns aus langfristigen Bündnissen mit irgendeinem Teil des Auslands herauszuhalten ... Ich halte die Maxime, dass Ehrlichkeit immer die beste Politik ist, genauso anwendbar auf die öffentlichen wie die privaten Geschäfte. Ich wiederhole deshalb, lasst uns diesen [bestehenden] Verpflichtungen in ihrem eigentlichen Sinne nachkommen. Eine Erweiterung aber wäre meiner Meinung nach unklug und überflüssig. Wir können ruhig auf kurzfristige Bündnisse in ungewöhnlichen Notfällen vertrauen, wenn wir immer darauf achten, durch geeignete Rüstungen eine achtungsgebietende Verteidigungsposition einzunehmen ...
Eintracht und freier Verkehr mit allen Nationen werden durch Politik, Humanität und Interesse geboten."
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