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Maria Theresia
Ein schwieriges Erbe

Vor diesem Hintergrund sah das militärisch und finanziell gefestigte Preußen seine Chance gekommen. Noch im Dezember 1740 rückte Friedrich II. in Schlesien ein, eine wirtschaftlich blühende Provinz in österreichischem Besitz. In den beiden folgenden Kriegen, dem Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg (1740 - 1742 sowie 1744/45), gelang es Maria Theresia und ihren Bündnispartnern England, Sachsen und den Niederlanden allerdings nicht, Schlesien zurückzuerobern. Daran änderten auch zwischenzeitliche Erfolge der Herrscherin wie ihre Krönung zur ungarischen und böhmischen Königin sowie die Wahl ihres Mannes Franz Stephan von Lothringen zum römisch-deutschen Kaiser im Jahr 1745 nichts. Im Gegenteil: Frankreich, Bayern und Spanien schlossen sich Preußen an und machten der jungen Regentin ihre Herrschaft streitig - bis zum Frieden von Aachen im Jahr 1748.
Aufbau eines modernen Staatswesens
Erst jetzt konnte die Kaiserin vor dem Hintergrund der bisherigen Kriegserfahrungen die längst überfälligen inneren Reformen angehen. Die Zentralmacht musste gestärkt, eine klar strukturierte Regierungsspitze geschaffen und beides mit einer Heeres-, Finanz- und Verwaltungsreform verbunden werden. Im Wesentlichen ging die zielstrebige Ausgestaltung dieser Staatsreform seit 1748 auf den Berater Maria Theresias zurück,

Begleitend initiierte Maria Theresia eine umfassende Justizreform. 1766 erfolgte eine neue Kodifizierung des Zivilrechtes im "Codex Theresianus" mit Abschaffung der Folter, zwei Jahre später entstand ein neues Strafgesetzbuch. Durch die Einrichtung einer neuen oberen Justizstelle waren erste Ansätze zu einer modernen Gewaltenteilung angelegt worden. Die Neuordnung des Militärs geschah unter anderem durch die Gründung einer Militärakademie in der Wiener Neustadt und der Erstellung einheitlicher "Heeresdienstvorschriften".
In ihren späteren Herrschaftsjahren ging Maria Theresia auch eine Bildungsreform an. Gebildete Untertanen sollten sowohl einen größeren individuellen Wohlstand und damit Steuerkraft als auch ein Reservoir an tüchtigen Beamten liefern. Daher wurde das Schulwesen, unter Staatsaufsicht zentralisiert. Besonderes Gewicht legten die Reformer auf den Ausbau der Grundschulen, die dadurch zu den fortschrittlichsten ihrer Art in Europa avancierten. In Wien gründete Maria Theresia außerdem eine höhere Beamtenschule, das Theresianum.
Der Siebenjährige Krieg
Doch nicht nur innenpolitisch waren die Weichen für ein Umdenken gestellt. Auch in der Außenpolitik betrat die Kaiserin Neuland. 1756/57 schloss Österreich mit seinem Erbfeind Frankreich die Bündnisverträge von Versailles, denn noch hatte Maria Thersia Schlesien nicht aufgegeben. 1756 begann der Siebenjährige Krieg. Bei diesem für beide Seiten äußerst verlustreichen Waffengang standen sich auf der einen Seite Russland, Schweden, Österreich und Frankreich, auf der anderen Seite Preußen, England und die Reichsarmee gegenüber. Weder Preußen noch dem eigentlich überlegenen, aber unkoordinierten Gegenbündnis gelang ein wahrer Erfolg. Das Kriegsende ergab sich daher zuletzt aufgrund der Erschöpfung Preußens und Österreichs sowie der Abkehr der jeweiligen Verbündeten. Mit dem Frieden von Hubertusburg 1764 kehrte man schließlich zum Status quo ante zurück. Schlesien war für die Habsburger endgültig verloren. Maria Theresia hatte ihr Reich als Großmacht behauptet, konnte aber künftig im europäischen Kräftespiel nichts mehr im Alleingang oder gegen den Willen Preußens ausrichten.
Ein aufgeklärter Mitregent

Maria Thersia, geboren am 13. Mai 1717 in Wien, war in vieler Hinsicht eine einzigartige Persönlichkeit. Ihre anfängliche Unerfahrenheit hatte sie schnell durch ein unermüdliches Aktenstudium wettgemacht. Ihre Lust am Regieren verband sich mit einer pragmatischen Entscheidungsfähigkeit. Mit ihren hohen sittlich-religiösen Ansprüchen gegen sich und andere schlug sie allerdings bisweilen über die Stränge. So musste sie eine 1747 von ihr gegründete "Keuschheitskommission" zur moralisch-sittlichen Bespitzelung von Ehepaaren wenig später auflösen - ganz Europa hatte sich darüber amüsiert. Bis zuletzt musste sie das letzte Wort behalten. Als sie im November 1780 im Sterben lag, wollte ihr Leibarzt die Regentin umbetten - Maria Theresia konterte mit den Worten: "Bequem genug, um zu sterben" und schloss am 29. November für immer die Augen.