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Mit der VR-Brille auf Reisen
Die Coronavirus-Pandemie krempelt den Alltag vieler Menschen gehörig um: Statt Büroarbeit ist Homeoffice angesagt, statt gesellig in der Kneipe trifft man sich zum Feierabendbierchen via Skype. Auch wer Urlaub geplant hatte, muss in Zeiten von Einreisesperren, geschlossenen Hotels und gestrichenen Flügen umdenken.
Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, das Fernweh von Zuhause aus zu stillen – zum Beispiel mithilfe virtueller Realitäten. „Virtual Reality“ (VR) bezeichnet Technologien, die uns in fremde Welten eintauchen lassen. Konkret handelt es sich um computergenerierte, interaktive Umgebungen, die über Ausgabegeräte wie VR-Brillen sichtbar werden. Wie im Urlaub können dabei auch ferne Länder und exotische Gegenden erkundet werden.
Von Wanderurlaub bis Meditationsauszeit
Die Anzahl der Reiseziele ist scheinbar unbegrenzt: Zwischen tropischen Korallenriffen tauchen, auf die Berggipfel der Alpen steigen, digitale Sightseeing-Touren unternehmen oder in einem buddhistischen Tempel in Thailand meditieren – für all diese Erlebnisse gibt es inzwischen digitale Angebote.
Wie realistisch der durch die VR-Brille vermittelte Eindruck ist und ob eine solche Reise einen echten Urlaub ersetzen kann, daran scheiden sich zwar die Geister. Aber eine interessante Erfahrung ist eine Virtual-Reality-Tour auf jeden Fall – gerade in Zeiten von Reisebeschränkungen und Ausgangssperren.
Räumlicher Eindruck durch Stereo-Sehen
Aber wie gelangt man nun in die virtuellen Räume? Im Internet lassen sich zahlreiche Anwendungen für digitale Urlaube finden – von Google Earth VR bis hin zu Youtube VR. In den meisten Fällen genügt für das Erlebnis eine einfache VR-Brille. Diese werden von unterschiedlichen Herstellern wie Google, Facebook oder Oculus angeboten und sind in diversen Preis – und Qualitätsklassen im Handel erhältlich.
Für den Träger einer solchen Brille soll ein möglichst dreidimensionaler Eindruck entstehen. Dies wird erreicht, indem für jedes Auge ein eigenes Bild auf dem Display der Brille erzeugt wird. Da sich die beiden Bilder in der Perspektive unterscheiden, entsteht durch das Stereo-Sehen ein räumlicher Eindruck.
Strandspaziergang ohne Meeresduft
Viele Nutzer empfinden die Tiefenwirkung, die durch die Brille entsteht, als ziemlich realistisch. So kann es schon einmal passieren, dass VR-Reisende Angst haben, über eine Klippe in der digitalen Welt zu treten und zu fallen. Andere Nutzer berichten hingegen: Spätestens dann, als sie ihre Füße nicht sehen konnten, seien sie sich bewusst geworden, dass die Umgebung nicht echt war.
Hinzu kommt, dass die VR-Technik zwar einen räumlichen Eindruck für die Augen simulieren kann. Andere Sinne aber gehen leer aus: Künstliche Eindrücke fürs Schmecken und Riechen sind noch nicht möglich. Auf den salzigen Duft einer sanften Meeresbrise muss man bei einem virtuellen Strandspaziergang derzeit also noch verzichten.
Seekrank im VR-Space
Wer zum ersten Mal eine virtuelle Realität betritt, sollte sich auf mögliche Nebenwirkungen gefasst machen: Beim virtuellen Verreisen besteht zwar kein Infektionsrisiko, dafür kann diese Art des Urlaubs für ganz eigene Krankheitssymptome sorgen: Übelkeit, Schwindel, Unwohlsein und Kopfschmerz zählen zu den Symptomen der sogenannten Virtual-Reality-Krankheit, die der Seekrankheit ähnelt. Immerhin ist dieses Leiden nicht ansteckend und verschwindet schnell wieder.