wissen.de Artikel

Myasthenia Gravis: Symptome erkennen und Behandlungsmöglichkeiten nutzen

Myasthenia Gravis ist eine chronische Erkrankung, die das neuromuskuläre System beeinflusst. Die Krankheit kann unterschiedliche Bereiche des Körpers betreffen und sich in einer Vielzahl von Symptomen manifestieren.
Arzt bei der Untersuchung eines Armes
Muskelschwäche hat viele Gesichter und äußert sich individuell.

© SARINYAPINNGAM, GettyImages

Information und Aufklärung: Hier finden Sie Hilfe

Die Krankheit kommt relativ selten vor und ebenso selten sind deshalb nützliche Quellen. Unser Beitrag beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten, sodass Sie einen ersten Überblick über das Leiden erhalten. Doch wenn Sie sich umfassend und tiefgehend über den Umgang mit der Krankheit informieren und weitere Fachartikel lesen möchten, besuchen Sie die Website leben-mit-mg-de. Dort finden Sie das Gesuchte.

Symptome von Myasthenia Gravis

Die Symptome der Krankheit sind variabel. Sie entwickeln sich bei vielen Betroffenen fast unmerklich und werden mit der Zeit immer stärker. Das Hauptsymptom der Krankheit ist die Muskelschwäche, die sich nicht nur über die Wochen, Monate und Jahre verschlimmert, sondern auch innerhalb des Tages veränderlich ist. So ist es etwa typisch, dass die Muskelschwäche mit dem Fortschreiten des Tages schlimmer wird. Sie können den Prozess allerdings beeinflussen, wenn Sie sich zwischendurch ausruhen. Nach einer Ruhephase klingen die Symptome ab, wobei sie sich dann wieder langsam steigern.

  • Okuläre Symptome betreffen in erster Linie die Augenmuskulatur. Sie zeigt sich, indem die Augenmuskeln rasch ermüden. Ein herabhängendes Augenlid (Ptosis) ist ebenfalls typisch, genauso wie Doppeltsehen, auch als Diplopie bezeichnet. Diese Symptome zeigen sich nicht durchgängig, sondern zeitweise während des Tages.
  • Bulbäre Symptome stehen im Zusammenhang mit der Muskulatur im Mund- und Rachenbereich. Typischerweise äußern sich bulbäre Symptome in Schluckbeschwerden, eingeschränkten Sprachfähigkeiten und einer beeinträchtigten Mimik. Im Alltag führt dies zu massiven Problemen, denn auch essen und trinken kann dadurch erheblich erschwert werden.
  • Respiratorische Symptome richten sich auf die Atemmuskulatur. Je nach Ausprägung kann dies zu Atemnot oder gar zu respiratorischer Insuffizienz führen. Diese Symptome erfordern oft eine dringende medizinische Behandlung.
  • Gliedmaßenschwäche ist ein weiteres Symptom der Krankheit. Betroffene erleben eine Schwäche in den Bein- und Armmuskeln, die alltägliche Aufgaben wie Gehen, Stehen oder auch das Heben und Bewegen von Gegenständen erschwert. Diese Schwäche nimmt langsam eine immer stärkere Ausprägung an.
  • Neben den beschriebenen spezifischen Symptomen können Erkrankte unter einer allgemeinen Muskelschwäche leiden. Es fällt ihnen schwer, den Kopf aufrecht zu halten und die Kraft in der Rumpfmuskulatur lässt nach. Hinzu kann eine übermäßige Müdigkeit kommen, auch als Fatigue bekannt, die unter deutsche-fatigue-gesellschaft.de genauer betrachtet wird. Die umfassende Erschöpfung beeinträchtigt die Lebensqualität stark.

Die kurz vorgestellten Symptome können einzeln, in Kombination oder alle zusammen auftreten, das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Auch ist der Schweregrad der Symptome variabel und individuell. Wenn Sie Symptome wie oben beschrieben wahrnehmen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Denn je früher eine qualifizierte Diagnose gestellt wird, desto eher profitieren Sie von einer gezielten Behandlung. Diese kann die Symptome so stark zurückdrängen, dass Sie weitgehend beschwerdefrei leben können.

Frauen bei Pilates-Übungen mit Ball
Kräftigungsübungen und Übungen zur Verbesserung der Mobilität sind hilfreich, um die Lebensqualität zu verbessern.

© JackF, GettyImages

Behandlungsmöglichkeiten von Myasthenia Gravis

Die Behandlung von Myasthenia Gravis ist gut möglich. Sie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, sodass Erkrankte wieder eine gute Lebensqualität genießen können. Die Behandlungsstrategien sind vielfältig und können je nach Schwere der Erkrankung individuell angepasst werden. Es gibt mehrere Ansätze zur Behandlung. Hier sind einige gängige Möglichkeiten knapp zusammengestellt.

Medikamentöse Therapien können etwa durch Acetylcholinesterase-Hemmer oder Immunsuppressiva erfolgen.

  • Acetylcholinesterase-Hemmer sind speziell darauf ausgelegt, das Enzym Acetylcholinesterase zu hemmen, welches normalerweise den Neurotransmitter Acetylcholin abbaut. Dadurch wird die Signalübertragung zwischen Nerven- und Muskelzellen verbessert und somit die Muskelfunktion unterstützt. Mit dieser Behandlung werden die Symptome reduziert, die Ursachen aber bleiben bestehen.
  • Mit Immunsuppressiva wird die Aktivität des Immunsystems heruntergefahren. Dies soll dabei helfen, die autoimmunen Reaktionen, die die Muskelschwäche verursachen, zu verringern. Die Behandlung kann Corticosteroide oder andere Medikamente umfassen, die darauf abzielen, das Immunsystem zu regulieren.

Allgemeine Behandlung bei milder bis moderater Krankheitsaktivität

Zu Beginn der Behandlung können Medikamente wie Glukokortikoide oder Azathioprin eingesetzt werden. Diese Medikamente helfen, das Immunsystem zu regulieren, um weitere Schäden an den Muskeln zu verhindern. Sofern die Medikamente nicht wirken oder nicht gut vertragen werden, gibt es andere Medikamente wie Mycophenolat-Mofetil oder Ciclosporin, die als nächstes infrage kommen.

Behandlung bei starker Krankheitsaktivität:

Bei einer stärker ausgeprägten Erkrankung könnten spezialisierte Behandlungen, die als "Biologika" bekannt sind, eingesetzt werden. Diese Behandlungen nutzen spezielle Proteine, um bestimmte Teile des Immunsystems zu kontrollieren, die für die Krankheit verantwortlich sind. Es können auch Medikamente eingesetzt werden, die die Aktivität bestimmter Antikörper im Blut reduzieren.

Als alternative Option werden auch Behandlungen wie Blutwäsche (Plasmapherese) oder intravenöse Immunglobuline in Erwägung gezogen. Die Plasmapherese filtert schädliche Stoffe aus dem Blut und Immunglobuline regulieren das Immunsystem.

Thymektomie: Entfernung der Thymusdrüse

Da die Thymusdrüse die Auslösung der autoimmunen Reaktionen von Myasthenia Gravis verursachen kann, kann die Entfernung der Drüse die Symptome lindern. Dies gilt insbesondere, wenn ein Tumor in der Thymusdrüse vorliegt.

Physiotherapie zum Erhalt der Muskelfunktionen, Logopädie zur Verbesserung von Schluckproblemen

Eine individuell angepasste Physiotherapie ist hilfreich, um die Erkrankung zu kontrollieren. Mit der richtigen Therapie und regelmäßigem Training können Kraft und Beweglichkeit erhalten und sogar verbessert werden. Dies bietet die Möglichkeit, der Muskelschwäche gezielt entgegenzuwirken und fördert das allgemeine Wohlbefinden. Mit professioneller Anleitung lässt sich so eine Steigerung der Lebensqualität erreichen.

Sofern Sie unter Schluckproblemen leiden, können logopädische Therapien Erleichterung bringen. Die Übungen werden Ihnen helfen, die Kontrolle über diesen wichtigen Teil Ihres täglichen Lebens zurückzugewinnen.

Das können Sie sonst noch tun

Ein aktives Leben ist ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen die Krankheit. Im Fokus stehen hier ausgewogen kombinierte Aktivitäten zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und moderates Krafttraining.

Es ist grundsätzlich wichtig, nicht über die persönliche Grenze hinauszugehen, um eine übermäßige Belastung zu vermeiden. Sollten Sie die Grenze einmal überschreiten, beobachten Sie den Effekt und lernen daraus, um eine angepasste und gesunde Routine entwickeln zu können. So erkennen Sie zukünftig besser, wie viel Sie sich wirklich zumuten dürfen, ohne Ihre Gesundheit zu beeinträchtigen.

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon