wissen.de Artikel
Negative Einträge bei der Schufa - Woher sie kommen und wie sie gelöscht werden können
Schutzgemeinschaft oder Schuldenfalle!?
Hochoffiziell ist die „Schufa“ eigentlich eine Abkürzung, die die Worte „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ verkürzen soll. Umgangssprachlich wir die Wirtschaftsauskunftei allerdings viel häufiger als „Schuldenfalle“ bezeichnet, was de facto so nicht der Wahrheit entspricht.
Fakt ist, dass die Schufa eine überdimensional große Datenbank verwaltet, in der Daten aus dem Wirtschaftsleben von Verbrauchern ebenso dokumentiert sind wie Hinweise zu deren Kreditwürdigkeit. In Summe können eben diese Datenberge eine Auskunft über die Bonität geben, was Mutmaßungen darüber zulässt, wie gut es um die Kreditwürdigkeit der jeweiligen Person bestellt ist. Für potentielle Kreditgeber zählt nämlich unterm Strich nur eins: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kreditnehmer seinen Kreditvertrag regelmäßig und ohne Zwischenfälle bedient?
So kommen die einzelnen „Hinweise“ in die Datenbank
Teilnehmende Firmen (davon gibt es etwa 9.000 Stück in Deutschland) geben regelmäßig Daten an die Schufa weiter, die aufzeigen, welche Kreditverträge ein Verbraucher unterhält. Dies passiert durchaus transparent, denn bei einem Kreditvertrag, der beispielsweise beim Ratenkauf im Einzelhandel abgeschlossen wird, unterschreibt der Endverbraucher im Zuge des Ratenvertrags auch, dass er in die Übergabe der Daten an die Schufa einwilligt.
Wer als Endverbraucher wissen möchte, welche Daten in der Schufa über ihn selbst vorliegen, kann unter meineschufa.de eine Abfrage initiieren, die für mehr Transparenz beim Verbraucher sorgt. Stellt sich dann heraus, dass ein Fehler beim Datenübertrag passiert, gibt es hier Vorlagen für eine Löschung der Einträge, die von Kreditheld.de bereitgestellt wurden.
Übergeben wird von den teilnehmenden Firmen nicht nur der (statische) Fakt, dass ein Kreditvertrag abgeschlossen wurde, sondern auch, wie sich die Geschäftsverbindung dynamisch entwickelt, sprich: In der Schufa stehen Einträge, die für den Kreditnehmer sprechen – beispielsweise dann, wenn er regelmäßig und ohne zusätzliche Aufforderung seinen Kredit bedient. Diese werden als positive Einträge oder als wertneutrale Einträge bewertet. In der Schufa stehen aber auch Einträge, die aufzeigen, dass der Kreditnehmer seine Raten nicht bezahlt oder gar zahlungsunfähig ist. Dabei handelt es sich um die eingangs bereits erwähnten „negativen“ Einträge.
Nutzbar sind diese Daten vor allem für diejenigen, die vor der Entscheidung stehen, einem Kreditnehmer einen Kredit zu gewähren. Sprich: Für Banken und andere Geldgeber (in Summe sind das in Deutschland etwa 2000 Anlaufstellen) ist die Schufa ein wichtiges Instrument, um abzuschätzen, wie gut die Kreditbeziehung aller Voraussicht nach in der Zukunft sein wird.
Die Schufa sorgt für eine Auswertung der Millionen an Datensätzen
Mehrere hundert Millionen Datensätze hortet die Schufa bereits. Ungefiltert und ohne weitere Aufbereitung wären diese Daten einfach nur ein heilloses Durcheinander. Die Schufa jedoch gilt nicht umsonst als Ansprechpartner für Kreditinstitute und muss bei einer Anfrage zur Kreditwürdigkeit natürlich nicht erst jeden einzelnen Datensatz überprüfen. Ein Einzelhändler, der einen Ratenkredit vereinbaren möchte, wirft lediglich einen Blick auf den sogenannten Schufa-Score. Dieser bezeichnet die Summe aller Schufa-relevanten Einträge und generiert aus eben diesen einen Ranking-Score, der auf den ersten Blick zeigt:
- Mit diesem Kunden kann bedenkenlos ein Kreditvertrag geschlossen werden.
- Oder: Bei diesem Kunden bestehen Zweifel an der Kreditwürdigkeit.
- Oder: Dieser Kunde ist nicht kreditwürdig.
Der Einzelhändler nutzt diesen in einfachen Worten erklärten Schufa-Score, der unter schufa.de von der Wirtschaftsauskunftei selbst ausführlich erläutert wird, nach dem Ampelprinzip. Kann bedenkenlos ein Kreditvertrag geschlossen werden, ist das ein klares GO. Die Datenlage zeigt also positive Einträge. Der Kreditvertrag kann ausgehändigt werden. Bei der Farbe „orange“ gibt es Zweifel an der Kreditwürdigkeit; ggf. wurden Kreditverträge nicht vertragsgemäß bedient. Allerdings kann auch ein Fehler in der Datenübertragung oder ein veralteter Eintrag „Schuld“ an einem schlechteren Score sein. Deswegen raten Verbraucherschützer auch dazu, regelmäßig eine Abfrage der eigenen Daten zu starten und selbst zu prüfen bzw. ggf. Einträge löschen zu lassen. Ein oranger Score bedeutet nämlich auch, dass in der Regel die Statuten des Einzelhändlers darüber entscheiden, ob es zum Ratenkredit kommt oder nicht.
Bei einem „roten“ Schufa-Score wird der Kreditnehmer als nicht kreditwürdig eingestuft. In aller Regel bekommen diese Kreditinteressenten keinen Kredit von der Stange, sondern müssen höhere Zinsen bezahlen (als Sicherheit für einen möglichen Zahlungsausfall) und sich ggf. nach einem Kreditgeber umsehen, der spezielle Kredite anbietet, beispielsweise Kredite ohne Schufa-Abfrage. Dabei erfolgt keine Schufa-Score-Abfrage, allerdings sind die Kreditkosten auch hier deutlich erhöht, um das Risiko eines Zahlungsausfalls abfedern zu können.