Großes Wörterbuch der deutschen Sprache
liberal
li|be|ral〈
Adj.
〉freiheitlich gesinnt, vorurteilsfrei, nach freier Gestaltung des Lebens strebend;
Syn.freisinnig;
Ggs.illiberal
[<
lat.
liberalis
„zur Freiheit gehörig, freiheitlich“, zuliber
„freier Mensch; frei“]liberal:
Das Wort für „freiheitlich gesinnt“, „großzügig“, „vorurteilslos“ kommt von dem lateinischen Adjektiv
Ursprünglich bezog sich der Begriff auf die , die sieben freien Künste, die der intellektuellen Bildung dienten und im Gegensatz zu den praktischen Künsten, den höher bewertet wurden. Die freien Künste – Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Arithmetik, Astronomie und Musik – waren besonders im Mittelalter als „allgemeine Bildung“ für die „Freien“ verbindlich. Sie wurden besonders in den Klöstern gepflegt und gelehrt und bestimmten jahrhundertelang den klassischen Fächerkanon, der erst mit dem im 14. Jahrhundert aufkommenden Humanismus allmählich verändert wurde.
Die Bedeutung von „frei“ im Sinn von freigeistig und tolerant entwickelte sich dann im Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert, die die Freiheit des Individuums betonte. Der politische hat eine wesentliche Wurzel in der Politik der englischen „Whigs“ jener Zeit, deren Modell der politischen Institutionen die Garantie des persönlichen Schutzes des Einzelnen durch Gesetze gegen willkürliche Gewalt vorsah („government under the law“). Die politische Bedeutung von als freiheitlich und demokratisch erscheint im Gefolge der Französischen Revolution von 1789, zu deren Idealen „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ ( ) gehörten. Dieser Sinn leitet sich von dem französischen Adjektiv her. Erste Höhepunkte des politischen Liberalismus in Deutschland waren das Hambacher Fest von 1832 und die Revolution von 1848. 1861 wird die Deutsche Fortschrittspartei als erste moderne politische Vereinigung in Deutschland gegründet. Heute sieht sich die 1948 gegründete FDP als Wahrerin des Liberalismus.
Die zahlreichen Wortzusammensetzungen mit dienen der Differenzierung des Begriffs, so zum Beispiel oder für wirtschaftspolitische und sozialphilosophische Strömungen. bezeichnet eine Form der Wirtschaftspolitik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die alle Eingriffe des Staats in das Wirtschaftsleben ablehnte und den unbeschränkten Freihandel propagierte (nach der englischen Stadt Manchester, die damals ein Zentrum der industriellen Tuchfabrikation war). Dieser Begriff wird, auch in der Variante „Manchesterkapitalismus“, heute abwertend für eine soziale Belange vernachlässigende, allein an Marktgesetzen orientierte Wirtschaftspolitik verwendet. und sind politische Richtungsanzeiger. Dazu gehört auch , dessen Wurzeln im 19. Jahrhundert liegen, als die das Ziel der deutschen Einheit propagierte. Eine konkrete politische Konstellation ist mit dem Begriff verbunden, die Regierungszeit von SPD und FDP von 1969 bis 1982.
, das „die Freiheit betreffend“, „freiheitlich“, „edel“, „vornehm“ bedeutet (zu „frei“).Ursprünglich bezog sich der Begriff auf die , die sieben freien Künste, die der intellektuellen Bildung dienten und im Gegensatz zu den praktischen Künsten, den höher bewertet wurden. Die freien Künste – Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Arithmetik, Astronomie und Musik – waren besonders im Mittelalter als „allgemeine Bildung“ für die „Freien“ verbindlich. Sie wurden besonders in den Klöstern gepflegt und gelehrt und bestimmten jahrhundertelang den klassischen Fächerkanon, der erst mit dem im 14. Jahrhundert aufkommenden Humanismus allmählich verändert wurde.
Die Bedeutung von „frei“ im Sinn von freigeistig und tolerant entwickelte sich dann im Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert, die die Freiheit des Individuums betonte. Der politische hat eine wesentliche Wurzel in der Politik der englischen „Whigs“ jener Zeit, deren Modell der politischen Institutionen die Garantie des persönlichen Schutzes des Einzelnen durch Gesetze gegen willkürliche Gewalt vorsah („government under the law“). Die politische Bedeutung von als freiheitlich und demokratisch erscheint im Gefolge der Französischen Revolution von 1789, zu deren Idealen „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ ( ) gehörten. Dieser Sinn leitet sich von dem französischen Adjektiv her. Erste Höhepunkte des politischen Liberalismus in Deutschland waren das Hambacher Fest von 1832 und die Revolution von 1848. 1861 wird die Deutsche Fortschrittspartei als erste moderne politische Vereinigung in Deutschland gegründet. Heute sieht sich die 1948 gegründete FDP als Wahrerin des Liberalismus.
Die zahlreichen Wortzusammensetzungen mit dienen der Differenzierung des Begriffs, so zum Beispiel oder für wirtschaftspolitische und sozialphilosophische Strömungen. bezeichnet eine Form der Wirtschaftspolitik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die alle Eingriffe des Staats in das Wirtschaftsleben ablehnte und den unbeschränkten Freihandel propagierte (nach der englischen Stadt Manchester, die damals ein Zentrum der industriellen Tuchfabrikation war). Dieser Begriff wird, auch in der Variante „Manchesterkapitalismus“, heute abwertend für eine soziale Belange vernachlässigende, allein an Marktgesetzen orientierte Wirtschaftspolitik verwendet. und sind politische Richtungsanzeiger. Dazu gehört auch , dessen Wurzeln im 19. Jahrhundert liegen, als die das Ziel der deutschen Einheit propagierte. Eine konkrete politische Konstellation ist mit dem Begriff verbunden, die Regierungszeit von SPD und FDP von 1969 bis 1982.
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