wissen.de Artikel

Schmetterlingszählung

Sommerzeit = Schmetterlingszeit: Passend dazu ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auch in diesem Jahr wieder alle dazu auf, sich an einer "Volkszählung für Schmetterlinge" zu beteiligen: Einfach den Zählbogen herunterladen, einen Blick in den eigenen Garten, den Stadtpark oder auf den Balkon werfen und die zehn für die Aktion ausgewählten Tagfalter zählen. Noch bis zum Oktober 2014 läuft die Aktion – reichlich Zeit also, die bunten Falter zu beobachten.
NPO / BUND

Tagfalter
Piclease

Schmetterlinge gehören wohl zu den beliebtesten und bekanntesten Insekten in unseren Gärten und Parks: Sie strahlen Leichtigkeit und Ruhe aus und begeistern durch vielfältige Farben und Muster. Ein Sommer ohne Schmetterlinge wäre nur halb so bunt – und für die meisten von uns kaum vorstellbar. Doch viele der heimischen Tagfalterarten sind bedroht. "Inzwischen steht bereits ein Großteil der heimischen Schmetterlinge auf der Roten Liste der gefährdeten Arten", erklärt die BUND-Schmetterlingsexpertin Nehle Hoffer. "Ursache ist vor allem die industrielle Land- und Forstwirtschaft mit ihrem massiven Einsatz von Pestiziden. Das zerstört die Nahrungsgrundlage und die Lebensräume für die Falter."

Mitmachen kann jeder

Die alljährliche "Volkszählung der Schmetterlinge" soll  dazu beitragen, mehr über die heimischen Schmetterlinge zu erfahren und gleichzeitig auf ihre Schönheit und Bedrohung aufmerksam machen. Im Rahmen der Aktion "Abenteuer Faltertage" sammelt der Umweltverband mit Hilfe der Bürger Daten über den Bestand von zehn noch weit verbreiteten Tagfalterarten in Deutschland. Gemeinsam ist diesen Schmetterlingen, dass sie in ganz Deutschland verbreitet und leicht erkennbar sind. Die Zählaktion beginnt Pfingsten und geht bis Ende Oktober.

Und so funktioniert es: Einfach auf der Seite der Aktion "Abenteuer Faltertage" den Zählbogen herunterladen. Dort findet sich auch eine Broschüre mit Beschreibungen, Bildern und Informationen zu den zehn Falterarten.  Dann in den Garten oder Park gehen und beobachten, ob die gesuchten Schmetterlinge vorkommen und wie oft. Die Ergebnisse in den Zählbogen eintragen und sie dann am besten in das Online-Formular http://www.faltertage.org/
übertragen. Die Ergebnisse können aber auch per E-Mail eingeschickt werden. Die gesammelten Daten werden dann ausgewertet und mit den Vorjahres-Ergebnissen verglichen. Im letzten Jahr war der Kleine Fuchs der häufigste Schmetterling. Seine schwarzen Raupen sind besonders oft auf Brennnesseln zu finden.

Wie mache ich meinen Garten oder Balkon zum Schmetterlings-Paradies?

Schwalbenschwanz
W. Schön/BUND

Die Aktion gibt aber auch Tipps, wie jeder selbst etwas für die Schmetterlinge tun kann: "Wer im eigenen Garten nicht spritzt und schmetterlingsfreundliche, also heimische Blumen pflanzt, kann so kleine Schmetterlingsoasen entstehen lassen", so Hoffer. Einen einfachen Einstieg in einen schmetterlingsfreundlichen Garten bietet beispielsweise ein Wildblumenbeet – oder gleich eine Wildblumenwiese. Als Faustregel für schmetterlingsfreundliche Gärten gilt: je naturnäher und vielfältiger, desto attraktiver.

Bei Schmetterlingsraupen besonders beliebt sind Ampfer, Brennnesseln, Brombeere und Doldenblütler wie Möhre oder Fenchel. Gerade die unbeliebten Brennnesseln bieten dem Nachwuchs vom Kleinen Fuchs, aber auch von Tagpfauenauge, Admiral, Landkärtchen und Distelfalter Nahrung. Es kann sich daher lohnen einige Brennnesselpflanzen stehen zu lassen – dann fliegen bald auch in ihrem Garten die bunten Falter umher.

Nektar für die erwachsenen Schmetterlinge bietet der Sommerflieder, aber auch blühende Gewürzkräuter: Am Nektar der Thymianblüten laben sich zum Beispiel vierzehn verschiedene Schmetterlinge. Auch Basilikum, Schnittlauch, Liebstöckel oder Oregano haben für unsere Schmetterlinge einiges zu bieten. Schädlingsbekämpfungsmittel schaden nicht nur vielen nützlichen Insekten, sie wirken auch direkt gegen Raupen und oft auch gegen ausgewachsene Falter. Ebenfalls schädlich für viele Falterarten sind synthetischen Dünger. Die meisten Schmetterlingspflanzen wachsen ohnehin am besten auf mageren, also nährstoffarmen Böden.
 

Weiterführende Links:

Informationen zur BUND-Zählaktion Abenteuer Faltertage

Tipps für den Schmetterlings-Garten