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Seit wann gibt es die Sommerzeit?

Die Idee, Sommer und Winter eigene Zeiten zu verpassen, ist alt. Benjamin Franklin, Politiker und Tüftler in den USA (er erfand den Blitzableiter), schlug schon 1783 vor, im Sommer an der Uhr zu drehen, damit man eine Stunde länger auf künstliches Licht verzichten kann. Zu Kaisers Zeiten wurde das auch in Deutschland ausprobiert - während des 1. Weltkrieges, um Franklins Idee folgend Energie zu sparen. Die Weimarer Republik hatte andere Sorgen und ließ die Zeit so, wie man sich an sie gewöhnt hatte. Erst im 2. Weltkrieg wurde es wieder Zeit für Sommerzeit, da stellte man die Uhren allerdings erst im Mai und schon um 1 Uhr in der Nacht um.

Dass der Gedanke Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wieder Konjunktur bekam, wirkt vor dem Hintergrund der ersten Ölkrise 1974. Energiesparen wurde zu einem Gebot und so wurde am 25. Juli 1978 das Zeitgesetz verabschiedet und 1980 zum ersten Mal in die Praxis umgesetzt. Ende März ging es in die Sommerzeit und Ende September wieder zurück. Aber damit hatte Europa so ziemlich in jedem seiner Mitgliedsländer andere Laufzeiten für Sommer- und Winterzeit. Das veranlasste Brüssel dazu, sich mit der Einführung einer harmonisierten Mitteleuropäischen Sommerzeit zu beschäftigen, der die leicht verständliche Abkürzung MESZ verpasst wurde. Sie trat 1996 in Kraft und verlängerte die Sommerzeit-Phase bis Ende Oktober, so wie wir es heute kennen.

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