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Sternschnuppen: Warum die Geminiden so besonders sind
Sternschnuppen entstehen, wenn kosmische Staubkörnchen auf die Erdatmosphäre treffen und in ihr verglühen. Je nach Größe dieser Partikel – einige können bis zu erbsengroß sein – erzeugt dies mehr oder weniger helle Leuchtstreifen am Himmel. Besonders viele Sternschnuppen gibt es dann, wenn unserer Erde auf ihrer Bahn um die Sonne die Reste eines Kometenschweifs oder einer anderen kosmischen Staubwolke kreuzt. Die Folge ist ein Meteorschauer.
Kosmische Staubschwaden in der Erdbahn
Im Laufe eines Jahres durchquert die Erde mehrere solcher Staubreste, daher treten die verschiedenen Meteorschauer zu relativ festen Zeiten im Jahr auf: Der Sternschnuppenregen der Perseiden hat seinen Höhepunkt immer Mitte August, die Geminiden-Meteore haben ihr Maximum Mitte Dezember. Ihre Namen erhalten die Meteorschauer nach dem Sternbild, aus dem die meisten Sternschnuppen dieses Schauers zu kommen scheinen.
Im Falle der Geminiden ist das Sternbild der Zwillinge der sogenannte Radiant. Dieses geht schon am Abend im Osten auf und wandert dann bis zum Sonnenaufgang über den Himmel. Dadurch sind die Geminiden-Sternschnuppen vom abendlichen Dunkelwerden bis in die Morgendämmerung hinein am Himmel zu sehen. Typisch für diesen Meteorschauer sind besonders viele helle, eher langsam fliegende Sternschnuppen, die eine lange Leuchtspur am Himmel hinterlassen. Auf dem Höhepunkt der Geminiden können bis zu 150 Meteore pro Stunde über den Himmel rasen.
Meteorschauer-Maximum in den frühen Morgenstunden
"Die Geminiden sind ein echtes Himmelsschauspiel. Es lohnt sich daher, dem kalten Wetter zu trotzen und auf Sternschnuppenjagd zu gehen", sagt Robert Massey, von der britischen Royal Astronomical Society. 2024 liegt der Höhepunkt der Geminiden leider kurz vor dem Vollmond am 15. Dezember. Zum offiziellen Höhepunkt des Meteorschauers, gegen 02:00 Uhr nachts am frühen Samstagmorgen, steht der fast volle Mond hoch am Himmel und überstrahlt die meisten Sternschnuppen. Dennoch besteht durchaus die Chance, die Meteore zu sehen. Denn die hellsten „Feuerbälle“ der Geminiden sind hell genug, um selbst bei Mondlicht sichtbar zu sein. Die beste Zeit für die Sternschnuppenjagd ist aber der frühe Morgen des 14. Dezembers – gegen 05:30 oder 06:00 Uhr. Denn dann steht der Mond schon tief über dem Horizont, bevor er gegen 07:00 Uhr untergeht.
"Um die Sternschnuppen zu sehen, braucht man keine spezielle Ausrüstung", sagt Massey. "Suchen Sie sich einfach einen dunklen Standort abseits der hellen Stadtbeleuchtung und blicken Sie nach oben." Sobald sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, müsste man selbst in der Großstadt noch bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde sehen können – sofern das Wetter mitspielt.
Asteroid statt Kometenstaub?
Doch die Geminiden haben noch eine Besonderheit: Anders als die meisten anderen Meteorschauer gehen sie nicht auf den Staubschweif eines Kometen zurück. Stattdessen entdeckten Astronomen im Jahr 1983, dass die Geminiden-Sternschnuppen höchstwahrscheinlich vom Asteroiden (3200) Phaethon stammen. Dieser rund fünf Kilometer große Brocken kreist auf einer stark exzentrischen Bahn um die Sonne, die von jenseits des Mars bis in große Sonnennähe reicht.
Wie dieser Asteroid aber genug Staub für die vielen Meteore erzeugen kann, ist ungeklärt. Denn anders als Kometen sind Asteroiden normalerweise massive Felsbrocken, die selbst bei ihrer größten Sonnenannäherung nur wenig Gas und Staub freisetzen. Beobachtungen durch den NASA-Sonnensatelliten SOHO haben gezeigt, dass Phaeton bei seiner Sonnenpassage zwar vorübergehend einen kurzen Schweif ausbildet. Dieser besteht aber primär aus Gas und enthält kaum Staub.
Aber woher kommen dann die Staubkörnchen der Geminiden-Sternschnuppen? Darüber können Astronomen bisher nur spekulieren. Einer Hypothese nach brach vor längerer Zeit ein Stück des Asteroiden Phaeton ab, zerfiel und erzeugte so die kosmische Staubschwade. Einem anderen Szenario nach bilden sich beim nahen Vorbeiflug Phaetons an der Sonne Risse im Asteroiden, durch die vermehrt Staub austritt. Belegen ließ sich dies aber bisher nicht. Damit bleiben die Geminiden-Sternschnuppen vorerst rätselhaft.