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Über- oder unterversichert: Welchen Schutz brauche ich wirklich?
Deutschen lieben das sichere Gefühl
Kaum eine andere Nation ist so sicherheitsbewusst wie Deutschland. In den letzten Jahren ist die Zahl der Versicherungsverträge enorm gestiegen. Waren es 2016 noch mehr als 430 Millionen sind es 2021 schon mehr als 464 Millionen Policen. Es scheint fast so, als wolle sich die deutschen Bürger gegen jedwede Unwegsamkeit absichern wollen, doch vieles ist völlig falsch.
So übernimmt die Rechtsschutzversicherung beispielsweise nicht automatisch jeden Rechtsstreit. Auch der Versicherungsschutz tritt nicht sofort nach der Vertragsunterschrift ein. Falsche Angaben bei den Versicherungsverträgen führen nicht zum Ausschluss und werden schon vom Versicherer nicht bemerkt. Dieser und anderer Irrtümer führen dazu, dass viele Versicherte trotz abgeschlossener Police auf ihren Kosten sitzenbleiben. Damit das nicht geschieht, sollten die einzelnen Versicherungen immer maßgeschneidert zu den jeweiligen Lebensumständen passen. Ändern sie sich, müssen sich meist auch die Versicherung ändern.
Kündigt sich etwa der Klapperstorch mit Nachwuchs an, sollte der bestehende Versicherungsschutz genau geprüft werden. Durch das neue Familienmitglied kann beispielsweise die Erweiterung der privaten Krankenversicherung oder der Haftpflichtversicherung sinnvoll sein. Wer jetzt noch nicht daran gedacht hat, sollte auch die Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Schließlich gibt es durch den Nachwuchs nun eine enorme, monetäre Verantwortung zusätzlich.
Privathaftpflichtversicherung kann Existenzbedrohendes vermeiden
Eine private Haftpflichtversicherung kostet gar nicht viel, kann aber eine enorme Entlastung bringen. Häufig gibt es sie schon ab wenigen Euro pro Monat. Hierüber sind Schäden abgedeckt, die Versicherte anderen zufügen. Abhängig vom Vertrag sind auch Kinder inkludiert. Vor allem bei dem noch besonders agilen Nachwuchs ist die private Haftpflichtversicherung empfehlenswert. Schnell geht bei Freunden oder Bekannten etwas im Wohnraum während der tapsigen Erkundungstour der Kleinen kaputt. Dank der Privathaftpflichtversicherung muss ich darum niemand Gedanken machen oder gar streiten, denn die Versicherung übernimmt den Schaden üblicherweise.
Um hier nicht über- oder unterversichert zu sein, sollte die genaue Versicherungssumme bestimmt werden. Sie kann etwa ab 5 Millionen Euro beginnen und bis ca. 60 Millionen Euro erweitert werden. Ein Schutz im einstelligen Millionenbereich ist vor allem für Singlehaushalte empfehlenswert. Wer eine komplette Familie gut privat per Haftpflicht abgesichert wissen möchte, sollte einen Schutz im zweistelligen Millionenbereich wählen.
Auslandskrankenversicherung: Vor allem für Reisen in Nicht-EU-Länder empfehlenswert
Der Schutz deutscher gesetzlicher Krankenversicherungen gilt auch bei kurzweiligen Aufenthalten im EU-Ausland. Wer jedoch mit der Familie in die USA, nach Asien, Australien oder auf andere Kontinente reist, sollte sich zusätzlich absichern. Hier ist eine Auslandsreisekrankenversicherung sinnvoll. Sie übernimmt die Kosten für ärztliche Behandlungen vor Ort, sodass Versicherungsnehmer noch nicht einmal in Vorleistung gehen müssen.
Um sich die Kosten für eine zusätzliche Krankenversicherung für das Ausland zu sparen, können Bürger auch ihre Kreditkartenverträge überprüfen. Manchmal sind die Auslandskrankenversicherungen hier nämlich als besonderer Service inkludiert.
Damit der Vierbeiner keine monetären Sorgen bereitet: Hundehaftpflicht und -krankenversicherung
Immer mehr Deutsche kommen auf den Hund und erfreuen sich an den vierbeinigen Begleitern. 2022 lebten bereits 10,6 Millionen Hunde in den Haushalten. So schön die Gesellschaft der Fellnasen auch ist, so besorgniserregend kann sie auch für das Portmonee sein. Die Kosten für die Tierarztbehandlungen sind durch die neue Gebührenverordnung enorm gestiegen. Selbst kleinste Untersuchungen sind mittlerweile äußerst kostspielig.
Um sich auch fortan eine gute medizinische Versorgung für die Vierbeiner leisten zu können, hilft eine Hundekrankenversicherung. Sie wird bestenfalls schon dann abgeschlossen, wenn die Fellnase noch jung ist, denn viele Versicherte schließen älterer Hunde ab ca. acht Jahren vom Schutz aus. Die Versicherung kommt im Notfall für Behandlungskosten auf und übernimmt sie gemäß Vertrag vollständig oder zumindest anteilig.
Auch eine Haftpflichtversicherung für den Hund ist sinnvoll. Schnell kann es geschehen, dass er sich beispielsweise losreißt und auf die Straße läuft. Wird dadurch ein Unfall verursacht, müssen die Hundehalter selbst für die Kosten aufkommen. Mit einer Haftpflichtversicherung wird Ihnen diese monetäre Sorge (anteilig) genommen.
Risikolebensversicherung: Vor allem für Alleinverdiener ein Muss
In Deutschland gibt es laut Statistischem Bundesamt ca. 2,8 Alleinerziehende. Viele wohnen nicht nur zur Miete, sondern schaffen sich durch den Kauf von Wohnraum ein eigenes Heim und eine Altersvorsorge. Meist wird dafür sogar ein Darlehen aufgenommen. Um auch künftig die monetäre Last tragen zu können, sollte eine Risikolebensversicherung abgeschlossen werden. Sie springt ein, denn der schlimmste Fall eintritt und der Alleinerziehende verstirbt.
Die Risikolebensversicherung ist auch dann sinnvoll, wenn es in der Familie (temporär) einen Alleinverdiener gibt. Viele Mütter bleiben beispielsweise nach der Geburt des Nachwuchses ein bis zwei Jahre zu Hause, sodass nur ein Vollzeit-Gehalt zur Verfügung steht. Um auch hier im Notfall zu unterstützen, falls das Vollzeit-Gehalt durch den traurigen Umstand des Todes ausbleibt, ist die Risikolebensversicherung ebenfalls hilfreich.
Hausratversicherung ist vor allem bei wertvollen Gegenständen empfehlenswert
Die Hausratversicherung ist vor allem dann empfehlenswert, wenn sich viele hochwertige/teure Einrichtungsgegenstände im Wohnraum befinden. Übernommen werden Schäden, die durch Überspannung, Leitungswasser, Sturm/Hagel, Einbruch/Diebstahl, Feuer oder Blitzschlag entstanden sind. Fällt ein Gegenstand jedoch herunter oder wird er unsachgemäß gelagert, übernimmt die Hausratversicherung keine Kosten.