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Von Null auf Küche: So entsteht der vielleicht wichtigste Raum des Hauses

Wenn man baut, gibt der Architekt alles vor? Bei der Küche sollte man diese Haltung überdenken, da empfiehlt es sich, auch selbst mitzudenken und mitzuplanen.

In einer gut geplanten Küche arbeitet es sich nicht nur gut, sondern man hält sich auch gern darin auf – allerdings sollte man das nicht nur dem Architekten überlassen.

pixabay.com, Skitterphoto (CC0)

Es gibt kaum einen Raum, der, wenn er nicht wirklich sorgsam auf die Wünsche seiner Bewohner zugeschnitten ist, für noch mehr Ärger sorgen würde als die Küche.

Warum? Weil in der Küche durch die Anschlüsse kaum noch spätere Änderungen möglich sind, zumindest nicht solche der Sorte „schnell und günstig“.

Ein schlecht geplantes Bad kann man verschmerzen, darin hält man sich nicht so lange auf. Ein schlecht geplantes Wohnzimmer stellt man ruck-zuck um. Aber eine einmal geplante und errichtete Küche steht beinahe felsenfest. Daher zeigen wir jetzt, worauf man wirklich achten sollte.

Die Lage innerhalb des Hauses

Dass der Raum der Küche im Parterre liegen wird, ist für die meisten Menschen normal – aber nach welcher Himmelsrichtung sollte er denn primär weisen? Diese Frage stellen sich die wenigsten, dabei ist sie für die Helligkeit des Arbeitens elementar.

Und es gilt: Die Richtung, aus der dann, wenn man vornehmlich in der Küche arbeiten wird, das meiste Licht kommt.

Wer beispielsweise ein klassischer Mittagskocher ist, sollte darauf achten, dass eine Außenwand mit großen Fenstern nach Süden weist. Wer hingegen meistens erst abends nach Feierabend kocht, ist mit einer südwestlichen bis westlichen Auslegung besser beraten, um die Abendsonne auszunutzen.

Der Kardinalfehler: Hier sind sämtliche natürlichen Lichtquellen meilenweit entfernt. Man benötigt immer Kunstlicht. Eine sehr schlechtgeplante Küche.

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Die Lage der Fenster und davon ausgehend der Küchenzeile

Früher plante man Küchen häufig so, dass die Fenster seitlich bzw. neben der Küchenzeile angebracht waren. Der Gedanke dahinter: So blieb genügend Platz, um über der Küchenzeile möglichst viele Schränke aufzuhängen.

Von dieser Denkweise darf man sich jedoch heute verabschieden. Wenn man sich schon die Mühe macht, die Lage der Küche innerhalb des Hauses zu bedenken, gehören die Fenster in die entsprechenden Wände und man passt die Küchenzeile an – Schränke über der Arbeitsplatte sind nicht so wichtig wie möglichst viel Licht.

Dabei gilt in absteigender Reihenfolge der Ergonomie:

  1. Fenster in der Küchenzeile. Bestes Licht auf Arbeitsplatte und Co.
  2. Fenster seitlich der Zeile – bei Rechtshändern links, sonst schattet der Arm/Schulterbereich den Arbeitsbereich ab.
  3. Fenster auf der gegenüberliegenden Raumseite – sehr schlecht, weil man dann gleich mit dem ganzen Körper einen Schatten auf die Arbeitsplatte wirft.

Bedeutet, befindet sich die Küche samt Fenstern an der Südwand des Hauses, sollte die Küchenzeile entweder ebenfalls an dieser stehen oder an der Westwand (Ostwand, falls man Linkshänder ist)

Und falls eine Eckküche geplant ist? Dann sollte man sie so legen, dass der Haupt-Arbeitsbereich und die Herdplatten maximal beschienen werden. Spüle und andere Elemente sind zweitrangig.

Die richtige Größe

Die Frage aller Fragen: Wie viele Quadratmeter soll die Küche umfassen? Die Antwort: Es kommt darauf an.

  • Hat das Haus einen Keller, der als Vorratsraum dienen kann?
  • Gibt es ein gesondertes Esszimmer?
  • Wie intensiv wird man die Küche nutzen?

Bedeutet, man kann durchaus auch als Vielkocher das Untermaß für Küchen mit herkömmlicher Herdzeile (also ohne Insel), mit 12, 14 Quadratmetern anpeilen – in dem Fall sollte aber ein Esszimmer vorhanden sein und die Vorräte in anderen Räumen Platz finden.

Für eine Insel hingegen sollte man nicht unter 16 Quadratmeter gehen; auch in dem Fall wäre ein Esszimmer sinnvoll oder aber eine Insel, die so groß ist, dass sie auch zum daran Sitzen taugt.

Die „Königsklasse“ hingegen beginnt ab 20 Quadratmetern. Dann kann man sich wirklich austoben, kann einen Großteil der Vorräte in der Küche lagern und auch noch dort mit mehreren Personen komfortabel speisen.

Möchte man eine Insel und Sitzgelegenheiten, sollte man darüber nachdenken, einfach beides zu kombinieren – raumsparender ist es allemal.

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Die Grundplanung der Küche

Der Raum steht. Aber erst jetzt beginnen die eigentlichen wichtigen Details der Küchenplanung. Das bedeutet, es steht an:

  • Die Wahl des generellen Stils
  • Die benötigten Elektrogeräte und ihre Leistung hinsichtlich des bevorzugten Kochstils
  • Die Anzahl, Abmessungen und das Volumen der jeweiligen Schränke

Vor allem bei letzterem muss man konsequent auf den jeweiligen Hauptnutzer des Raumes bzw. dessen Körperbau eingehen. Hohe Schränke bringen gar nichts, wenn der „Küchenchef“ nur 1,60 groß ist und somit die oberen Teile dieser Schränke kaum ohne Trittleiter nutzen kann.

Hier sollte man sich primär von einer Maxime leiten lassen:

Alles sollte so logisch und ergonomisch wie möglich aufgebaut sein

Dazu gehört es auch, die Küche in Nutzungszonen einzuteilen: Kochen/Backen, Kühlen/Bevorraten, Spülen, Vorbereiten, Aufbewahren.

Dies sollte man keineswegs leichtherzig angehen, sondern sich im mit einem Profi zusammentun – sonst macht man beispielsweise schnell den Fehler und plant den Backofen weit von der nächsten Ablagefläche ein, muss dann demensprechend ein heißes, schweres Backblech gleich mehrere Schritte tragen, bevor man es abstellen kann.

Apropos Fehler:

Häufige Fehler vermeiden

Aus Schaden wird man zwar klug. Aber in der fertigen Küche bringt es gar nichts, weil man den Schaden kaum noch abändern kann.

Daher sollte man konsequent vermeiden, in typische Fettnäpfchen zu treten. Vor allem:

  • Man plant den Stauraum nur für das Hier und Heute. In einer Küche sammeln sich jedoch über die Jahre immer mehr Helfer an – die in dem Fall keinen adäquaten Stauraum haben und nach und nach die Arbeitsplatte füllen.
  • Zu wenige Anschlüsse. Das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß für Küchenanschlüsse klingt nur nach viel, ist jedoch in der Praxis einer modernen Küche äußerst dürftig. Vor allem Steckdosen rings um die Arbeitsplatte kann man fast nicht genügend haben.
  • Mangelhafte Beleuchtung. Sowohl beim Kaufen bzw. Aussuchen der Küche wie auf den Modellzeichnungen des Architekten wird sie bei bestem Tageslicht dargestellt – wenn das jedoch weg ist, verbleiben viele bloß mit bestenfalls einigen Spots in der Decke. Auch hier gilt: Mehr, besonders über der Arbeitsplatte, ist immer besser.
  • Falsches Einkalkulieren der Auszugsfläche bei Tischen. Wird sehr häufig gemacht und sorgt dann dafür, dass die Küche bei voll ausgezogener Tischplatte praktisch gar nicht mehr benutzbar ist.
  • Griffe, die nur gut aussehen. Viele Griffe wirken zwar gut, haben aber in der Praxis den großen Nachteil, dass man an ihnen zu leicht hängenbleibt – besser auf verdeckte Griffleisten oder gleich grifflose Türen und Schubladen setzen.

Ein häufig gemachter Fehler passiert übrigens noch lange, bevor die Küchenzeile geliefert wird. Dann, wenn dort, wo später Vorrats- und Kühlschränke stehen, Schläuche der Fußbodenheizung verlegt werden. Das sorgt später für unnötiges Aufheizen der bevorrateten Lebensmittel, damit beim Kühlschrank zumindest für erhöhten Energieverbrauch und bei den anderen Waren auch für schnellere Verderblichkeit.

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