Die Gegner einer generellen Kleinschreibung zitieren als Argument für ihre Auffassung gern den Satz »Veronika ist gut zu Vögeln«, der mit kleinem Vogel-v eine derb-sexuelle Bedeutung bekäme. Vögeln [mhd. vogelen = »begatten«; ahd. fagolan = »Vögel fangen«] wird seit dem Mittelalter gebraucht, um den menschlichen Geschlechtsverkehr zu benennen, während es zuvor nur den Vogelfang meinte. Wenn also in Mozarts Oper »Die Zauberflöte« der gefiederte Vogelfänger Papageno singt »Ein Netz für Mädchen möchte ich, ich fing sie dutzendweis’ für mich. Dann sperrte ich sie bei mir ein, und alle Mädchen wären mein«, darf man vermuten, dass der Komponist und sein Textdichter Emanuel Schikaneder beide Wortbedeutungen im Sinn hatten. Wahrscheinlicher ist indes, dass hier eine falsche Gedankenverbindung vorliegt und vögeln vielmehr dem selben Wortstamm wie ficken [fnhd. = »schnell hin- und herbewegen«] entspringt.