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Warum die Kopfhaut mehr Aufmerksamkeit verdient
Die Kopfhaut – Anatomie, Physiologie und Funktionen
Die Kopfhaut des Menschen besteht aus weichen Gewebeschichten, die den Schädel bedecken. Anatomisch gesehen handelt es sich bei der Kopfhaut um die Region unseres Körpers, die durch Gesicht und Hals begrenzt wird. Sie erstreckt sich von der oberen Nackenlinie bis zum Foramen supraorbitale, einem kleinen Knochenkanal im Stirnbein. Physisch betrachtet dient die Kopfhaut wie andere Teile der Haut auch als Barriere, die den Körper vor Reizen von außen schützt. Genauer gesagt schützt sie das Schädelgewölbe vor physischen Traumata und Krankheitserregern.
Die Kopfhaut besteht aus fünf Schichten: der Hautschicht, der Bindegewebsschicht, der Aponeurosis epicranialis, dem lockeren areolären Bindegewebe und dem Perikranium.
Die fünf Schichten der Kopfhaut
Die Kopfhaut besteht aus mehreren Schichten von Haut und subkutanem Gewebe. Von den fünf Schichten der Kopfhaut sind die ersten drei als feste Einheit miteinander verbunden. Die Haut als oberste Schicht enthält Haarfollikel und Talgdrüsen. Unter der Haut liegt das dichte Bindegewebe. Dieses besteht aus Fett, Blutgefäßen, Nerven und Lymphbahnen. Die Haarfollikel können bis in diese Schicht reichen. Die nächste Schicht, die Aponeurosis epicranialis oder Galea aponeurotica, ist eine feine, aber zähe Schicht, die die Muskeln Frontalis und Occipitalis miteinander verbindet. Ihr verdanken wir beispielsweise, dass wir die Augenbrauen nach oben ziehen können.
Das auf die dritte Schicht folgende lockere areoläre Bindegewebe ist für die Beweglichkeit der Kopfhaut entscheidend. Es fungiert als flexible Ebene, die die drei anderen Schichten von der letzten Schicht, dem Perikranium, trennt. Zu den Zellen im lockeren Bindegewebe gehören Plasmazellen, Mastzellen und Adipozyten. Diese Schicht gilt als „Risikogebiet", denn wenn sie infiziert ist, kann sich die Infektion leicht im gesamten Gewebe ausbreiten und auf das darunter liegende Perikranium übergreifen.
Das Perikranium ist die tiefste Schicht der Kopfhaut und besteht aus dichtem, unregelmäßigem Bindegewebe. Sie ist fest mit dem Schädelknochen verwachsen und enthält die Gefäßversorgung, die für die Unterstützung des darunter liegenden Schädelknochens unerlässlich ist
Übrigens: Die Schichten der Kopfhaut können im Englischen mit der Eselsbrücke SCALP in Erinnerung gerufen werden:
S – Skin (Haut)
C – Connective Tissue (Bindegewebe)
A – Apneurose (Aponeurosis epicranialis)
L – Loose Connective Tissue (loses areoläres Bindegewebe)
P - Pericranium (Perikranium)
Gesunde Kopfhaut, gepflegte Haare
Eine durchschnittliche menschliche Kopfhaut enthält etwa 100.000 bis 150.000 Haarfollikel. Für den Menschen ist die Kopfhaut nicht nur aus physiologischer, sondern auch aus ästhetischer Sicht wichtig. Die Haare der Kopfhaut dienen nicht nur der Wärmeerhaltung, sie spielen auch eine Rolle für unser Aussehen. Und weil Kopfhaut und Haarwuchs in engem Zusammenhang miteinander stehen, lohnt es sich, der Pflege und Gesunderhaltung der Kopfhaut besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Andernfalls kann es zu Problemen wie Schuppen kommen oder es bilden sich Pickel auf der Kopfhaut. Wir sollten uns nicht nur um das Aussehen unserer Haare kümmern, sondern uns auch auf das konzentrieren, was dieses Aussehen bedingt. Oder anders ausgedrückt: Gepflegtes Haar beginnt mit einer gesunden Kopfhaut.
Im Idealfall betrachten wir die Kopfhaut als das, was sie ist: als Verlängerung der Gesichtshaut.
Kopfhautpflege
Für die Gesunderhaltung der Kopfhaut ist es wichtig, dass die Kopfhaut sauber gehalten wird und dass Kopfhautprobleme behandelt werden, sobald sie auftreten.
Wenn es um Produkte geht, bedeutet gesunde Kopfhautpflege, dass Shampoo, Spülung und andere Produkte gewählt werden, die sowohl das Haar als auch für die Kopfhaut geeignet sind. Sehr gut geeignet sind daher besonders milde Produkte wie ein Shampoo ohne Zusatzstoffe wie Silikone und Parabene. Bei bestehenden Problemen mit der Kopfhaut sollten möglichst schonende Methoden wie ein natürliches Kopfhautpeeling gegen Schuppen gewählt werden.
Die Entwicklung einer guten Kopfhautpflege lässt sich in zwei große Bereiche unterteilen. Der erste Bereich besteht darin, die richtigen Pflegegewohnheiten für die Kopfhaut beizubehalten, vom regelmäßigen Waschen bis zur Vermeidung von Verhaltensweisen, die sich negativ auf die Haut auswirken oder die Haarfollikel schädigen können. Der zweite Bereich besteht darin, das richtige Shampoo, die richtige Spülung, die richtigen Medikamente und andere Produkte in die individuelle Haut-, Haar- und Kopfhautpflegeroutine einzubauen.
Haarewaschen – Auf das richtige Maß kommt es an
Die Pflege und Gesunderhaltung der Kopfhaut fällt nicht zuletzt mit dem Haarewaschen zusammen. Hier heißt es, nicht nur das richtige Shampoo, sondern auch das richtige Maß zu finden. Denn zu häufiges Haarewaschen kann die Kopfhaut austrocknen. Zu selten sollten die Haare bzw. die Kopfhaut allerdings auch nicht gereinigt werden. Der Talg, der von der Kopfhaut gebildet wird, hat zwar eine Schutzfunktion, doch ist er im Übermaß vorhanden, verliert nicht nur das Haar seine Leichtigkeit. Der überschüssige Talg kann auch der Kopfhaut schaden. Er fördert eine Vermehrung der aus Bakterien und Hefen bestehenden lipophilen Flora, die im Übermaß die Kopfhaut reizen kann.
Das Massieren der Kopfhaut bei der Haarwäsche sorgt für eine gründliche Entfernung von Talg und fördert zudem die Durchblutung und damit die Gesunderhaltung der Kopfhaut.
Wie oft die Haare gewaschen werden sollten, ist individuell verschieden. Als Faustregel gilt: sobald der Ansatz fettig ist. Das kann bei einigen Menschen täglich sein, bei Menschen mit eher trockener Kopfhaut hingegen kann ein oder zweimal Haarewaschen in der Woche vollkommen ausreichen.