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Was unser Körpergeruch verrät

Jeder Mensch verströmt einen charakteristischen Körpergeruch, der sich situationsbedingt ändern kann. Viele dieser duftenden Ausdünstungen nehmen wir bewusst wahr. So riechen wir zum Beispiel, wenn jemand vor Nervosität stark schwitzt oder eine knoblauchhaltige Mahlzeit zu sich genommen hat. Doch im Körpergeruch verstecken sich noch viel mehr Informationen – vom Alter bis hin zum Verlauf des weiblichen Zyklus. Sogar bestimmte Erkrankungen kann unser individueller Duft verraten.
DAL, 15.07.2020

Der Körpergeruch des Menschen ist nicht immer eine angenehme Angelegenheit.

iStock.com, PeopleImages

"Die Menschen stanken nach Schweiß und nach ungewaschenen Kleidern; aus dem Mund stanken sie nach verrotteten Zähnen, aus ihren Mägen nach Zwiebelsaft und an den Körpern, wenn sie nicht mehr ganz jung waren, nach altem Käse und nach saurer Milch." Der Körpergeruch des Menschen ist nicht immer eine angenehme Angelegenheit – das macht Patrick Süskind mit dieser Schilderung in seinem Roman "Das Parfüm" mehr als deutlich.

Der Duft fruchtbarer Frauen

Wenn Bakterien jene Substanzen verstoffwechseln, die wir bei Nervosität, Anstrengung oder Erregung ausschwitzen, entsteht mitunter tatsächlich ein strenger Geruch. Doch manche Düfte, die wir ausströmen, können dagegen auch als sehr verführerisch empfunden werden. So sorgen Geschlechtshormone bei Frauen etwa dafür, dass sie für Männer während ihrer fruchtbaren Tage besonders attraktiv duften – je höher der Östrogenspiegel, desto anziehender wirken sie dabei. Angeblich können potenzielle Partner sogar riechen, ob sie genetisch zueinander passen.

Neben der Partnerwahl spielt der Körpergeruch auch für die besondere Beziehung zwischen Mutter und Kind eine Rolle. Frauen können ihren Nachwuchs am Körpergeruch erkennen und finden diesen Duft einfach unwiderstehlich – zumindest bis zur Pubertät. Der charakteristische Geruch erzeugt ein Gefühl von Vertrautheit und trägt zu einer tiefen Bindung bei. Studien deuten zudem daraufhin, dass Frauen womöglich sogar den kindlichen Entwicklungszustand am Geruch ablesen können. Das könnte ihr mütterliches Verhalten beeinflussen.

Angeblich können potenzielle Partner sogar riechen, ob sie genetisch zueinander passen.

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Angstgeruch wirkt unbewusst

Doch es verstecken sich noch viel mehr Informationen in unserem Körpergeruch. So verrät der individuelle Duftcocktail zum Beispiel auch den Gemütszustand – nicht umsonst spricht man vom Angstschweiß. Spannend dabei: Wer einen solchen Geruch wahrnimmt, der fürchtet sich unbewusst auch selbst und verhält sich vorsichtiger. Zudem werden Mitleidsareale im Gehirn aktiv, wie Forscher herausgefunden haben. Geruchlich wahrgenommene Signale scheinen demnach empathisches Miterleben auslösen zu können.

Ebenfalls am Geruch erkennen lässt sich das Alter. Denn im Laufe der Zeit verändert sich die chemische Zusammensetzung der vom Organismus ausgeströmten Substanzen. Bei Tieren könnte dies den Männchen unter anderem dabei helfen, bei der Partnerwahl ältere, nicht mehr so fruchtbare Weibchen zu erkennen und zu meiden. Weibchen wiederum identifizieren über den Geruch Männchen, die älter sind und damit erfolgreich über längere Zeit überlebt haben. Experimente zeigen, dass sogar die menschliche Nase solche Signale des Alterns wahrnehmen kann.

Medizinische Diagnose per Geruchstest

Besonderes Interesse hat die Erforschung des Körpergeruchs in letzter Zeit bei Medizinern geweckt. Schon antike Ärzte wie Hippokrates und Galen verließen sich auf ihre Nase, um zu erkennen, was ihren Patienten fehlte. Sie meinten, Krankheiten riechen zu können. Heute wissen wir: Manche Leiden sind tatsächlich mit einem charakteristischen Geruch verbunden – damit eröffnen sich spannende Möglichkeiten für die Diagnose, vor allem die Früherkennung.

Speziell trainierte Hunde können zum Beispiel bestimmte Krebserkrankungen erschnüffeln. Forscher gehen davon aus, dass es spezifische chemische Substanzen gibt, die von Tumorzellen abgegeben werden und für die Vierbeiner wahrnehmbar sind. Auch neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson gehen offenbar mit speziellen Gerüchen einher.

Trainierte Hunde können diverse Krankheiten erschnüffeln. Gerade erst wurde in einer Pilotstudie festgestellt, dass die Supernasen am Geruch des Urins auch unterscheiden können, wer mit dem Coronavirus infiziert ist und wer nicht.

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Wie riecht Parkinson?

So machte jüngst eine Frau von sich reden, die behauptete, Parkinson-Patienten an deren Körpergeruch identifizieren zu können. Als Wissenschaftler dem nachgingen, bestätigte sich: Tatsächlich unterscheidet sich der Duft von Gesunden und Betroffenen deutlich. Demnach geht dieser Parkinson-Geruch vom Hauttalg aus und entsteht durch veränderte Konzentrationen von Hippursäure, Octadecanal und Eicosan sowie anderen Biomarkern.

Verlässlich erkennen können diese subtilen Geruchssignale wahrscheinlich nur Menschen mit außergewöhnlich empfindlichen Geruchssinn. Für zukünftige duftbasierte Diagnosen eignen sich den Forschern zufolge daher womöglich eher Hunde oder künstliche Nasen – technische Systeme für die Geruchsanalyse.

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