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Wie änderte sich die Politik der Sowjetunion unter Chruschtschow?
Im März 1953 starb der Führer der Sowjetunion, Josef Stalin. Sein Nachfolger Nikita Chruschtschow leitete im Innern eine Phase der Liberalisierung ("Tauwetterperiode") ein. Gegenüber dem Westen formulierte er den Anspruch der "friedlichen Koexistenz" der beiden Machtblöcke, gegenüber den Satellitenstaaten der Sowjetunion betrieb er jedoch weiterhin eine klare Hegemonialpolitik.
Seine außenpolitische Linie der friedlichen Koexistenz von Kommunismus und Kapitalismus verkündete Chruschtschow 1956 auf dem XX. Parteitag. Die von unterschiedlichen Ideologien geprägten Weltmächte sollten sich nicht bekämpfen, dies sei schon aufgrund der auf beiden Seiten vorhandenen atomaren Waffen selbstzerstörerisch. Die friedliche Koexistenz würde zeigen, welches System auf lange Sicht den Sieg davontrage.
Allerdings ging auch Chruschtschows Entspannungspolitik nicht so weit, eine Beeinträchtigung des sowjetischen Einflussbereichs hinzunehmen. Nach massiven Ausreisewellen aus der DDR in die Bundesrepublik verstärkte sich wieder die Spannung zwischen den ehemaligen Alliierten. Die Krise spitzte sich zu und erreichte ihren Höhepunkt im August 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer.